Dein digitales Lagerfeuer
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Persönlich

Karfreitag der Mitgeschöpfe: Wir brauchen Rituale des Abschiednehmens, die anders-als-menschliche Wesen einschliessen.
In der losen Blogserie «Intuitionen und Analogien» erzählt Andreas Kessler, wie er in gewissen Momenten seines Lebens unverhofft und irritiert von theologischen Interpretationen eingeholt wurde.
Vor einer guten Woche habe ich einen Text über "Containerbegriffe" geschrieben. Darin fordere ich, Phänomene präzis zu beschreiben. Ich glaube nämlich, dass dies notwendig ist, um die dahinter liegenden Missstände zu beheben. Diesen Gedanken habe ich an den Begriffen "Cancel Culture" und "Patriarchat" durchgespielt. Über 90% der Reaktionen die ich darauf erhalten habe, drehten sich um "das Patriarchat". Die Heftigkeit hat mich überrascht. Und ich habe gelernt, dass ich nicht als Person, sondern nur als Vertreter einer Gruppe über das Patriarchat sprechen kann.
Am Wochenende eröffnet in Zürich eine Ausstellung mit Werken von Gerhard Richter. Johanna hat im Traum ein Bild betreten. Wahrscheinlich war sie zu lange auf Kunstentzug...
Wer bin ich ohne Sprache? Zehn Schweizerinnen und Schweizer wollten es herausfinden – und fanden die Challenge überraschend hart
Es gibt ein Meme, das letztes Jahr während des Lockdowns kursierte: Es war das Bild eines hochdekorierten katholischen Würdenträgers, in der einen Hand einen goldenen Stab, in der anderen einen angeleinten blauen Drachen. Der Text dazu: «Me coming out of lockdown with all the crap I ordered online». Ich, frisch aus dem Lockdown, mit all dem Gedöns, das ich online bestellt habe.
Ein Satz voller Sehnsucht, der leider auch schnell zur Drohung werden kann. Wo Selbstglaube zur Pflicht avanciert, nehmen wir uns am besten die Freiheit, uns auch mal nicht wundervoll finden zu müssen. Ob wir uns auch den Glauben an Gott leisten wollen, um wieder neu an uns glauben zu können?

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