Dein digitales Lagerfeuer
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 Lesedauer: 2 Minuten

Kann mein Name heilig sein? (Unser Vater Meditation II)

Geheiligt.

In der Kuppel, auf dem Felde, in den Hinterhöfen und Treppenhäusern Engelstreiben. Gold blendet, weite, hohe Decken schweben schwerelos leicht über meiner Geschöpflichkeit. Vielleicht kann ein bisschen deiner Heiligkeit auch hier, bei uns sein.

Geheiligt die vier Wände. Geheiligt der Dreck unter den Fingernägeln und die Müllsäcke an der Strassenecke. Engel überall, Engel überall.

Geheiligt.

Auf leisen Worten singe ich, denn du erzählst mir von deiner Heiligkeit. Die Sonnenstrahlen, die über deine Türschwellen fluten, gleißendes Licht, erleuchten meine Schandflecken. Wer bin ich schon, dass du meiner gedenkst. Nur ein Name.

Ein Name

Name, Nachname, Strasse, Wohnort, Postleitzahl, Identifikationsmarker. Wer ich bin, ist reduzierbar auf Zahlen und Daten, Fakten, Fakten.

Dein Name

Ich frage mich welche Fakten dich ausmachen. Ist dein Name in Zahlen messbar? Hast du 99 oder einen? Wie viele Engel kannst du zu uns schicken? Welche Begnadigungsrate hast du? Und wie viele Nachtgebete erreichen dich am Abend?

Wir beten: Geheiligt werde dein Name.

Jesaja schreibt: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir.

Call me by your Name. Nenn mich bei meinem, bei deinem Namen. Denn ich bin doch, die ich bin und du hast mich bei meinem Namen gerufen, bevor ich noch auf dieser Welt war.

Wir beten

Geheiligt werde dein Name

Der Psalmbeter schreibt: Du hast mich im Mutterleibe gebildet. Du hast mich bei meinem Namen gerufen.

Der Evangelist Lukas schreibt: Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind.

Du hast meinen Namen in deinen Himmel geschrieben. Mich im Mutterleibe gebildet, hast du mich bei meinem Namen gerufen. Ich bin dein.

Und wir beten: Geheiligt werde dein Name.

In der Kuppel, auf dem Felde, in den Hinterhöfen und Treppenhäusern. Beten darum, dass unsere Namen mehr sind als Registrierungen in der Einwohnermeldebehörde mit biometrischen Passfotos. Mehr als Einträge auf einer Teilnahmeliste, mehr als Buchstaben auf einem Krankenbett. Dass deine Heiligkeit meine Schandflecken einkleidet und mein Nachtgebet zu dir durchdringt. Vielleicht reicht dein Engelstreiben dann auch bis an meinen Küchentisch.

Deshalb bete ich nicht geheiligt werde dein Name. Ich bete, mein Name ist heilig für dich.

 

Diesen Text kannst du dir auch anhören! Im Podcast von Evelyne «Unter freiem Himmel». Schau dir auch gerne das Video dazu an, oder lies dir den Blogbeitrag durch.

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2 Gedanken zu „Kann mein Name heilig sein? (Unser Vater Meditation II)“

  1. Der Herr Zebaoth offenbarte sich Mose als “heiliger” Gott mit dem Auftrag, der Verheissung, dass die Hebräer auch “heilig” sein sollen (werden) (3Mo 19,2). Die passendere Uebersetzung aus dem Hebräischen bedeutet “abgesondert”: Deshalb musste der weltliche Mose seine Sandalen ausziehen, damit er sich vor den “abgesonderten” Herrn der Heerscharen hat stellen dürfen (2Mo 3,5).

    Somit bedeutet, wenn wir beten “Geheiligt werde dein Name”, dass wir seinen Namen nicht verweltlichen sollen, zB. mit Fluchen. Das erklärt, wieso die Hebräer JHWH, den Namen Gottes, nicht aussprechen sondern “Adonai” benutzen. Die Bibel beschreibt weiter mit “Welt” die sündige, gefallene, nicht “heilige” Welt. Somit kann, im Vergleich zu vor dem Sündenfall von Adam & Eva, die Heiligkeit Gottes weiterhin nur stark reduziert wehen, wirken, heilen – leider.

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