Versuch macht kluch. Hat meine Oma immer gesagt. Versuchung macht auch kluch. Zumindest weiss ich dann, wer oder was mich versucht und was nicht.
Denn ich kenne sie. Die Versuchungen schlafen neben mir im Bett, sie treten mir auf die Füsse, wenn ich versuche, einen gerade Schritt zu gehen. In meinen Gedanken tanzen sie um sich selbst, bis ich sie nur noch ihre Kreise ziehen sehe.
Mir wird schwindelig. Das Blickfeld verschwindet, mein Körper will fliehen. Erlösung ist auch nur ein anderer Ausdruck für weit weg vom Leben.
Wie erlösungsbedürftig bin ich? Wenn ich mich so umsehe…
Erlöse uns von dem Geld, von Social Media, von den ganzen Herzinfarkten und Krebserkrankungen und dem schlechten Gewissen, dass ich habe, wenn ich mal wieder bei McDonalds gegessen habe.
Erlöse uns von dem To-Dos und den Business-Plänen, den Kreditrückzahlungen und den Hitzewellen, erlöse uns von der Verzweiflung.
Und ich frage mich, wie erlösungsbedüftig bin ich wirklich? Was erhoffe ich mir dadurch von dir?
Erlöse mich
Mach mich losgelöst von dem, was mich zu Boden ringt, mich kettet und fesselt. Was mich an meine Grenzen bringt, nimm von mir, mach es mir leicht zu sein.
Lass doch die Äpfel und die Verheissungen sein. Lass doch, all die Gelder und Geschenke, die verkauften Daten und die verdrehten Fakten, die uns nur Zerstreuung brachten.
Lass das doch sein. Möchte ich Gott anschreien, aber mein Rufen und Weinen erreicht nur mich. Ich klage mir vortrefflich selbst ins Gesicht. Alles nur eine Frage der Ausrichtung?
Lass unsere Köpfe wieder klaren Geistes sein. Weniger kleingeistig, mehr grosszügig, für mehr Verzückung der berührenden Art. Das wäre fein.
Weil spüren und fühlen sich nicht auf Verheissungen reimt. Und sich unsere Zeit auf dem Glasboden verteilt, bis aufs letzte Körnchen.
Und ich bin selbst schuld.
Weitere Gedanken zur siebten Unser Vater Bitte findet ihr in Evelynes Blogbeitrag oder ihrem Podcast Unter freiem Himmel.
Foto @ unsplash, Cyle de Guzman