Dein digitales Lagerfeuer
Dein digitales Lagerfeuer

Johanna Di Blasi

Jetzt wird mit Schallkanonen auf Flüchtlinge gezielt. Eine Nachricht neben anderen. Eine Information im Informationsstrom. Und gleichzeitig: Was für eine Ungeheuerlichkeit, was für eine Monstrosität.
Eine aktuelle Richtung widmet sich der Freilegung ausgeblendeter religiöser Wurzeln: die «Radical Orthodoxy». Zu den überraschenden Trouvaillen gehört, dass die Ästhetik zutiefst von pietistischen Zirkeln und Bibellektüre beeinflusst ist.
Die Nachricht explodierte wie ein buntes Feuerwerk: Die evangelisch-reformierte Kirche der Stadt Zürich richtet ein eigenes LGBTIQ-Pfarramt ein! RefLab-Redakteurin Johanna Di Blasi spricht in dieser Ausgabe der TheoLounge mit dem ausgewiesenen Experten zum Thema Regenbogenkirche: Frank Lorenz von der Offenen Kirche Elisabethen in Basel.
Es war eine Zeit der Utopien. Christen unterschiedlicher Konfessionen träumten nicht nur von freundschaftlicher Annäherung, sondern von tatsächlicher Einheit. Und sie bauten diese Einheit, ja zementierten sie regelrecht. 50 Jahre später ist gebaute Ökumene vielfach ein Fall für den Denkmalschutz.
Am 20. Mai vor 500 Jahren zertrümmerte eine Kanonenkugel das Bein eines jungen spanischen Ritters: Ignatius von Loyola. Auf den physischen Zusammenbruch folgte ein geistiger Aufbruch – und später die Gründung des weltweit agierenden Jesuitenordens.
Der Reliquienkult erfährt gegenwärtig eine erstaunliche Neuauflage. Allerdings nicht im religiösen, sondern im atheistischen Rahmen. Das Begehren richtet sich darauf, nicht bestattet zu werden, sondern als Exponat im Museum posthume Aufmerksamkeit zu geniessen. Was sagt das über unsere Gegenwart aus?
Ich möchte mich für Momente erinnern, wie es sich anfühlte, in eine Welt hineingeboren zu werden, deren selbstverständlicher Teil Kreuze waren. Ich stelle nämlich immer wieder fest, dass die Kruzifixkultur von Aussenstehenden zwar zum Teil interessiert, aber oft mit einer Tendenz zur Überzeichnung, Exotisierung oder Verzerrung wahrgenommen wird.
Unser Erscheinungsbild ist ein Grund zur Freude, könnte man meinen. Es zeigt an: Wir sind da! Wir leben! Das Gesicht ist das Interface unseres Daseins. Viele aber sind unzufrieden mit sich, v.a. nach langen Videokonferenzen.
Wenn Milliarden Blumenknospen im Übergang vom April in den Mai plötzlich aufspringen und das Gras fast über Nacht in dichten saftigen Büscheln zurückkehrt, öffnet sich da nicht ein Stück weit das Paradies? Wenn wir dem Romantiker Philipp Otto Runge folgen, ist das wirklich so.
Vor wenigen Wochen sagte die Schweiz Ja zum Burka-Verbot. Die muslimische Körperverhüllung wurde als Ausdruck der Verhinderung weiblicher Emanzipation gesehen. Jetzt überraschen europäische Kunstturnerinnen mit der gegenteiligen Stossrichtung: Die jungen Frauen sehen es als Statement gegen Sexismus an, sich zu verhüllen.
Dem Zürcher Böögg wurde gestern auf der legendären Teufelsbrücke im Urkanton Uri der Scheiterhaufen bereitet. Ausnahmsweise. Schuld ist Corona. Worum geht es in solchen Bräuchen? Welche Emotionen werden geschürt? Und welche Rolle spielt der Teufel?
Das Naturhistorische Museum Bern lädt unter dem Titel «Queer — Vielfalt ist unsere Natur» zu einer verwirrenden Expedition ins «Queerreich» ein. Es geht auch um die Frage, wie queer die Bibel ist. Viele werden überrascht sein, wie gross die Vielfalt der Geschlechter und sexuellen Ausrichtungen nicht nur bei Menschen, sondern gerade und besonders auch im Tierreich ist.  
Vor zwei Jahren brannte Notre-Dame de Paris. Der Wiederaufbau ist in Frankreich Staatsaufgabe. Wofür steht das steinerne Monument? Ist es mehr als ein Museum und Touristenhotspot? Handelt es sich um ein inklusives oder exkludierendes, konfessionelles oder postkonfessionelles, nationales oder internationales Symbol? Und kann sich um Monumente herum auch heute noch Gemeinschaft formieren?
Vor zehn Jahren wurde die Filterbubble entdeckt: Über einen inflationären Ausdruck – und die Allwissenheit der Algorithmen
Was ist es eigentlich, das uns himmelwärts zieht?
Karfreitag der Mitgeschöpfe: Wir brauchen Rituale des Abschiednehmens, die anders-als-menschliche Wesen einschliessen.

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