Dein digitales Lagerfeuer
Dein digitales Lagerfeuer

Stephan Juette

Wer auf der Grundlage der christlichen Tradition und Ideengeschichte nach Argumenten oder Bildern sucht, mittels derer die Würde des Menschen behauptet oder verteidigt werden kann, stösst immer wieder auf die Rede von der Gottebenbildlichkeit des Menschen. Wahrscheinlich gibt es aber für den Würdegedanken bessere Motive.
Ich mag Rom. Die Kaffees, die Hitze, die Ungleichzeitigkeit von modernen Bauruinen und Altertümern, die man alle fussläufig beim Herumschlendern antrifft und die einen selbst in einen grösseren Zusammenhang stellen. Jetzt im Sommer ist Rom kein bisschen hektisch. Die Wärme verlangsamt alles und die Touristen strömen nicht durch die Gassen, sondern flanieren.
Es wäre ein schönes Zeichen gewesen. An Ungarn, das unter Victor Orbán vor einer Woche mehrere Gesetzesänderungen verabschiedet hat, die insgesamt Informationen zu Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit verbieten.
Selbst Menschen, die sonst nie Fussball schauen, haben eine Meinung zur Nationalmannschaft. Mindestens während den EM- und WM-Spielen. Meistens sagt die aber weniger über die Mannschaft oder den Trainer aus als über einen selbst. Eine kleine Typologie der «Nati-Expert:innen» und «Fussball-Verächter:innen»:
«Du verdammter Hurensauhund, du! Dreckspack! Mach, dass du wegkommst! Taliban-Terrorist! Verschwinde! Fahr ab!» Der Surprise-Verkäufer im Schatten des Eingangs einer Berner Bäckerei ist sichtlich verstört.
Sie sind mit Pfarr-Bier und offenen Ohren unterwegs, die coolen Typen von der «Unfassbar»: Bernhard Jungen und Tobias Rentsch. Die «Unfassbar» ist ein Cargofahrrad mit Bierbar – die beiden philosophieren mit Menschen, die ihnen über den Weg laufen und die durstig sind, über Gott und die Welt. Bernhard engagiert sich zudem in Basel als «Gastroseelsorger».

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