Dein digitales Lagerfeuer
Dein digitales Lagerfeuer

Stephan Juette

Nicht wenige Brüder und Schwestern im Geiste der 68er-Bewegung haben sich letztes Jahr am Rande der Debatten um die «Ehe für Alle» verwundert die Augen gerieben. Nicht weil sie gegen die Gleichberechtigung homosexueller Menschen wären. Sondern weil die totgeglaubte bürgerlich-kleinbürgerliche Institution der Ehe so lebendig scheint, dass um sie und ihre Deutung gekämpft wird. Auch unter Jugendlichen bleibt die Zweierkiste das Standardideal. Ein paar Tage nach dem Valentinstag sollte man darüber vielleicht in aller Nüchternheit nachdenken.
An der Religionskritik kann man verzweifeln. Nicht weil sie erschütternd wäre. Sondern weil sie mittlerweile nicht einmal mehr gut gemacht sein muss, um publiziert zu werden. Jüngst hat Hugo Stamm wieder draufgehauen und dabei etwa so viel Kenntnis von Geschichte, Soziologie oder Philosophie durchblicken lassen, wie ein Monolog im «Jungle Camp».
An bestimmte Dinge aus meiner Kindheit habe ich feste Erinnerungen. An den süss-säuerlichen Duft frischgepressten Apfelsafts, den uns der Bauer aus dem Dorf einmal im Jahr in grossen, runden Weinflaschen geliefert hat. An diesen einen Radiergummi, der wirklich radieren konnte, ohne den Text zu verschmieren und der genau so sauber roch, wie er gearbeitet hat. Und auch an das Ticken von Omas Wecker.
Am 13. Februar stimmen die Schweizer Stimmbürger:innen über ein Tabakwerbeverbot ab. Die Initiant:innen fordern unter dem Titel Volksinitiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» sichtbare Werbung für Kinder und Jugendliche von Tabakprodukten zu verbieten. Tabakwerbung würde damit aus dem öffentlichen Raum verschwinden und könnte nur noch gezielt an Erwachsene addressiert werden, etwa über Mailings oder gezielte Social Media-Aktionen.
In der Präambel der Schweizerischen Bundesverfassung steht, dass sich die Stärke des Volkes am Wohl der Schwachen messe. Heute könnte man vielleicht ergänzen, dass sich die Zufriedenheit des Volkes am Umgang mit den Starken oder Mächtigen zeigt.
Der Zeitraum, in dem man sich höflich «Ein gutes neues Jahr!» wünscht, ist auch dieses Jahr wieder vorbei. Der Wunsch weicht dann einer Frage: «Und, gut gestartet?» Das ist ein Riesenunterschied!
Weihnachten ist mit Ostern zusammen eines der beliebtesten Feste des Kirchenjahrs. Die Geschichten dahinter sind allerdings ziemlich schräg. Ich feiere trotzdem begeistert mit und suche nach einem Sinn hinter der Story und in der Welt.

RefLab regelmässig in deiner Mailbox