Dein digitales Lagerfeuer
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Beiträge Stephan Juette

Wer sind die Evangelikalen? Gehören die Pfingstler auch dazu? Und haben sie ein Frauenproblem? Sind sie homophob? Die klügsten Antwortversuche dazu hat im letzten Jahr Thorsten Dietz in seinem äusserst erfolgreichen Podcast «Das Wort & das Fleisch» gegeben. Dabei hat er zusammen mit seinem Sidekick Martin Hühnerhof unterhaltsam und kenntnisreich die kirchlichen Entwicklungen seit den Sechzigerjahren skizziert. Jetzt hat er in Buchform nachgelegt. Die Skizze wird detailreicher, übersichtlicher und insgesamt leichter verständlich. Ein Theologie-Buch, das wir wirklich brauchen!
Eigentlich bin ich das Thema wirklich Leid. Gottfried Locher wurden 2020 verschiedene «Grenzverletzungen» vorgeworfen. Als eine Untersuchung dazu nicht mehr zu verhindern war, ist er zurückgetreten. Die Untersuchung, an der er sich nicht beteiligen wollte, hielt die Aussagen für glaubwürdig und kommt zum Ergebnis, dass der ehemalige Präsident der Reformierten Kirche Schweiz eine ehemalige Mitarbeitende in ihrer sexuellen, psychischen und spirituellen Integrität verletzt hat. Das ist schlimm genug. Jetzt hat er sich auch theologisch ins Offside gestellt.
Ist das pazifistische Weltbild angesichts des Krieges gegen die Ukraine noch tragbar? Oder braucht christliche Nächstenliebe manchmal auch militärische Waffen?
Ja, es ging hoch zu und her an unserer letzten Teamsitzung. Diejenigen, die das Podcast-Gespräch zwischen Manu und mir bereits gehört hatten, meinten, er sei kaum zu Wort gekommen. Evelyne war unzufrieden mit dem Inhalt. Wir müssten doch «etwas Theologisches zum Krieg» sagen. Eine christliche Perspektive einnehmen. Das finde ich schwierig.
Seit zwei Wochen führt Putin Krieg gegen die Ukraine. Je länger die Invasion gegen die Ukraine dauert, desto häufiger hört man Stimmen, die fragen, ob sich der Widerstand gegen die russischen Besatzer überhaupt lohne. Widerstand kostet Menschenleben. Was kann wichtiger sein, als das Überleben?
Es ist Krieg. Wenige haben es befürchtet, viele Menschen haben nun Angst. Wie gehen wir mit Angst um? Verwandeln wir sie in Wut? Oder finden wir eine andere Kraft, um Hoffnung zu schöpfen?
Der in Sonntagsreden beschworene «liberale Rechtsstaat» scheint gegenüber autokratischer Herrschaft und kalkuliertem Machtstreben gegenwärtig wie ein freundlicher aber ziemlich zahnloser Greis. Russland führt einen Krieg gegen seinen Nachbarn, die Ukraine. Währenddessen besingen manche besonders freie Geister die Virilität, Konsequenz und Standhaftigkeit Putins, die EU und die Vereinigten Staaten rüsten mit immer schwererem Wirtschaftsgeschütz auf. Und doch fragt man sich, ob dies angesichts der Lage wirklich mehr als Worthülsen sind. Und die Schweiz? Sie bleibt neutral.
Die Credit Suisse soll, einem internationalen Recherche-Netzwerk (OCCRP) zufolge, Jahrzehnte lang umstrittene Machthaber, korrupte Beamte, Kriegsverbrecher und Drogendealern zu ihren Kunden gezählt haben. Die Vorfälle reichen in die 1940er-Jahre zurück und umfassen eine Zeitspanne bis weit ins vergangene Jahrzehnt. Diese Vorwürfe stützen sich auf bankinterne Daten, die geleaked worden sind. Die Tamedia-Gruppe, welche normalerweise Teil dieses Netzwerks ist, hat zudem darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich nicht an den Recherchen beteiligen konnte, weil hierzulande Journalist:innen mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden, wenn sie Daten publizieren, die das Bankgeheimnis verletzen.

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