Dein digitales Lagerfeuer
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Beiträge Sünde

Die blutige Geschichte der Kirchen, ihre Chronik der Gewalt und Diskriminierung unterläuft die Glaubwürdigkeit ihres Glaubens: Manuel und Stephan können über diese Form der moralischen Kritik am Christentum nicht sprechen, ohne auch die aktuellen Enthüllungen um Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche zu thematisieren.
Die Theologin Anna Näf, die sich bei Christian Climate Action engagiert, berichtet in ihrer Klimakolumne «Planet A», wo sie in der Klimakrise über die eigene Faulheit stolpert oder den Kopf an absurden Argumenten stösst. In dieser Folge soll sie partout Sünden vergeben.
Seit jeher haben sich Menschen gefragt, woher das Böse kommt und weshalb es Böses gibt: In Form von Naturkatastrophen, Krankheiten, moralischen Verwerflichkeiten oder schlicht der doch etwas arg begrenzten und offensichtlich nicht immer ganz fair verteilten Lebenszeit der Menschen. Die meisten haben sich das nicht abstrakt gefragt, sondern konkret, angesichts eigener Krankheit, lebensbedrohlicher Missernten, dem (viel zu frühen) Verlust eines geliebten Angehörigen oder wenn sie unter der Herrschaft eines Tyrannen gelitten haben. «Weshalb trifft es mich? Warum müssen wir leiden?» 
Zu den grossen Peinlichkeiten des Christentums – gleich nach der Jungfrauengeburt – gehört zweifellos die Behauptung, dass alle Menschen Sünder*innen sind. Einfach so, durch Geburt, noch bevor man etwas getan oder unterlassen hat. Für mich ist das allerdings einer der schönsten und tiefsten Gedanken meines Glaubens.
„Widerborstig glauben“ ist eine kleine Sommerkolumne mit Beiträgen über unzeitgemässe Weisheiten christlicher Spiritualität, die uns vielleicht erst mal gegen den Strich gehen. So etwas wie eine stachelige Suche nach ungebürsteter Lebendigkeit. Der vierte Beitrag verarbeitet das Sündenvokabular unserer Zeit zu einem bissigen, nicht ganz so poetischen Slam.

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