Maria, Mutter Jesu, ist definitiv die bekannteste. Dazu kennen viele noch Eva, bei ihr hört das Wissen über die Frauen der Bibel aber oft auf. Dabei gibt es noch viele mehr.
Wir haben aufgespürt, was es über diese biblischen Frauen zu wissen gibt.
Und dort, wo es wenig Informationen gibt, haben wir im Sinne einer «sacred imagination» oder der «Midrasch»-Tradition die Leerstellen gefüllt, oft auch informiert von der feministischen Theologie.
Entstanden ist eine Briefserie von drei RefLab-Autorinnen. Im Folgenden ein Überblick: Mit einem Klick auf die Links im Text gelangst du direkt zum jeweiligen Brief.
Die ältesten Frauen der Bibel
Die Erzmutter Sara war die Ehefrau ihres Halbbruders Abraham. Die beiden kamen wahrscheinlich aus Ur, einer der ältesten Metropolen der Welt im heutigen Irak. Wieso zogen sie dort weg?, fragt Johanna Di Blasi, und schreibt in ihrem Brief an Sara auch über den Mondgott, den Harem des Pharaos und Schuldsklaverei.
Versklavt, verstossen, alleinerziehend.
Hagar, die «Zweitfrau» des Ahnvaters Abraham, wurde zur feministischen Identifikationsfigur. Sie ist nämlich der erste Mensch in der Bibel, der Gott einen Übernamen gibt. Hier geht’s zum Brief an Hagar von Evelyne Baumberger .
Von Fabienne Iff stammt der Brief an Zippora, die Frau von Mose. Was viele nicht wissen: Ohne Zippora, das «Vögelchen» (das bedeutet ihr Name), hätte es die Exodus-Geschichte, wie wir sie kennen, nicht gegeben, denn sie rettete Mose das Leben. Gedankt wurde es ihr kaum, im Gegenteil.
Prophetinnen, Königinnen und Drachentöterinnen
Ja, biblische Propheten gibt es zuhauf. Prophetinnen aber nur eine Handvoll: Eine davon ist Hulda. Sie ist enorm selbstbewusst und ein Hinweis darauf, dass Frauen im Altertum nicht nur Blumen pflückten und Ponys ritten. Johanna fragt sie, ob sie vielleicht sogar die Autorin von alten biblischen Gesetzestexten war…?
Vashti war eine stolze Königin, die sich weigerte, einer Männerrunde vorgeführt zu werden. Sie war genauso mutig wie ihre Nachfolgerin, Königin Esther, denn auch sie widersetzte sich dem Willen des Königs und riskierte ihr Leben. Trotzdem ist sie kaum bekannt. Fabienne Iff hat ihr einen Brief geschrieben.
Martha aus dem Neuen Testament wird oft im Zusammenhang mit ihrer Schwester Maria genannt – und dann häufig als Negativbeispiel einer Beziehung zu Jesus. Im Mittelalter galt sie jedoch als Heldin, ihr wurde sogar das Töten eines Drachens angedichtet. Evelyne Baumberger schrieb dieser faszinierenden und selbstbewussten Frau einen Brief.
Namenlose Frauen…
Viele Frauen bleiben in der Bibel namenlos. Etwa die «Ehefrau des Ehebrechers», dessen Sexpartnerin von Jesus begnadigt wird, als Männer aus dem Dorf sie steinigen wollten. Ja, sie kommt nicht einmal explizit in der Bibel vor.
Dennoch gibt es an ihr viel über damalige Traditionen und Kultur, etwa in Bezug auf die Ehe, abzuleiten.
Ebenfalls ohne eigenen Namen, sondern nur als «Ehefrau des Potifar» in der Bibel, die Frau, die den Träumer Josef verführen wollte. Josef kennst du? Ja, der mit dem bunten Gewand. An einer Stelle der Geschichte gab er einer einflussreichen Frau einen Korb und sie liess ihn ins Gefängnis werfen.
Etwas weiter hinten, im biblischen Buch der Sprüche, lesen wir das «Lob auf die tüchtige Hausfrau». Warum heisst diese Frau so? Und wie viel Hausfrau steckt tatsächlich in ihr? Wir schlagen im Blogartikel vor, den Text umzubenennen in «Lob auf eine schlaue Unternehmerin und faire Arbeitgeberin, die sich selbst und ihre Familie versorgt».
…und die, die aus dem Rahmen fallen
Sie kommen zwar in der Bibel vor, fallen aber in der Serie etwas aus dem Rahmen: Göttinnen des Alten Orients, deren Verehrung für das jüdische Volk tabu war, aber doch blühte. Wie das Weiblich-Göttliche aus diesen Kulten in die Bibel einfloss, dazu mehr hier.
Manchen erscheint es vielleicht unpassend, den Heiligen Geist mit in die Serie aufzunehmen. Eine Frau ist dieser kaum – aber auch kein Mann… Eine Liebeserklärung an ein rätselhaftes Wesen schrieb Johanna di Blasi.
Welcher biblischen Frau würdest du gerne einen Brief schreiben? Schreib’s in die Kommentare!
Pfarrerin Nadia Böck erzählt aktuell in kurzen Videos ebenfalls von Frauen der Bibel, und zwar auf dem Instagram-Profil der reformierten Landeskirche Zürich. In der Mitarbeitendenzeitschrift «notabene» gibt’s einen kurzen Artikel zu ihrer Videoserie.
Illustration: Rodja Galli