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 Lesedauer: 2 Minuten

Selfie. Eine RefLab Meditation

Von dem Blick in den Spiegel, und dem Blick auf uns selbst. Selfie erzählt von der Liebe. Die Liebe, die meistens fehlt, wenn wir auf unser Leben blicken. Dabei brauchen wir doch vor allem ein weiches Wort und einen stillen Zuspruch, für alles Unaussprechliche.

 

Ich mag keine Selfies

und ich hab mich oft gefragt,
woran das liegt, dass ich keine Selfies mag.

und ich mein’ meine eigenen,
nicht die von allen anderen
vielleicht habe ich nur nie ganz so verstanden,
wo ich hinschauen muss
und wie die Kamera gehalten
wird.

Finde nie den perfekten Winkel,
kann nicht auf Kommando grinsen,
ohne all meine Versuche
schon beim Betrachten cringe zu finden

Ich mag keine Selfies,
ich glaube, ich schaue mir auch nicht gern in die Augen
weil hinter den Fenstern die Gespenter lungern
und Scham und Zahlen und vergangenes Vergessen
penibel aufbewahren und immer vergleichen wollen
mit allen anderen

Versteck mich hinter Wortgardinen,
wo ich entscheiden kann,
wieviel ich zeigen und ab wann
ich wieder zuziehen will.

An Dürer, der sein Selbstporträt
als Akt gemalt hat und wie man das wohl macht.
Mit Pinselstrich und Fingern sacht
über die eigene Verletzlichkeit zu streichen
und sich in aller menschlichen Geschlechtlichkeit
als Körper auf ein Blatt zu zeichnen.

Die Poesie, so sagen sie,
sei zwei nackte Personen,
von einander angezogen
und die flimmernde Distanz dazwischen
Und was heißt das für mich, wenn
ich nackt vor meinem Spiegel stehe
und an Liebe denke
an fremde Hände

und was davon geblieben ist
über die Zeit
und weiß, dass ich vieles nicht weiß
und manches nicht kann
Übe Compassion mit meinen Schwächen
Manchmal glaub ich dann
Am Anfang sprach die Liebe das Licht an
Am Anfang spricht die Liebe vielleicht auch mich an.

 

Zur Website von Marco Michalzik

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