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 Lesedauer: 3 Minuten

«Petit bonjour»: Alternative zu Social Media

Kennst du das? Freundschaften, die einem wichtig sind – aber man sieht sich kaum. Man will sich schon lange wieder mal melden, doch irgendwie stresst der Gedanke gerade. Der Alltag, die To-dos, das Gefühl, dass für ein echtes Gespräch gerade die Energie fehlt.

Eine Freundin von mir hat aus ihrer Zeit in Burkina Faso eine wunderbare Tradition mitgebracht: das «petit bonjour»; das «kleine Hallo».

Ein kurzer Anruf

So funktioniert’s: Man ruft jemanden an – und sagt gleich zu Beginn, dass es sich um ein «petit bonjour» handelt. Oder man kündigt es vorher kurz per Textnachricht an.

Damit ist der Rahmen gesetzt: Es wird kein langes Gespräch. Kein ausführliches Aufarbeiten aller Lebenslagen. Nur ein kurzer Check-in. Zehn Minuten vielleicht.

«Ich hab grad an dich gedacht und wollte dir kurz hallo sagen.»

Das entlastet beide Seiten. Wer das Telefonat entgegennimmt, muss nicht überlegen, ob jetzt eine Stunde Gespräch folgt. Und trotzdem spürt man: Da denkt jemand an mich. Da ist eine Verbindung.

Nähe ohne Überforderung

Mir gefällt diese Idee richtig gut. Denn eigentlich bin ich der Typ Mensch, der gerne tiefe Gespräche zu zweit führt. Aber manchmal fehlt einfach die Kapazität. Und gleichzeitig will ich nicht in völliger Funkstille verschwinden.

Das «petit bonjour» ist da wie ein kleiner Rettungsanker: Ein Zeichen von Nähe, ohne dass man gleich alle Neuigkeiten, Gedanken und Emotionen des Lebens abholen muss.

Ich habe nicht herausgefunden, ob diese Kultur spezifisch zu Burkina Faso gehört. Offenbar ist der Begriff des «petit bonjour» im französischen Sprachraum geläufig,

Persönlicher als Social Media

Natürlich – man könnte auch einfach einen Post liken oder eine Story antworten. Doch das ist nicht dasselbe. Ein kurzes Gespräch, auch wenn es nur zehn Minuten dauert, fühlt sich anders an. Echter. Wärmer. Analoger.

Und ja: Manchmal hoffe ich sogar, dass niemand abnimmt… Der Moment kurz vor dem Klingeln ist oft mit einem leisen «hoffentlich ist sie nicht da» verbunden. Aber sobald die Freundin drangeht, überwiegt die Freude, die bekannte Stimme zu hören.

Und wenn der Mut nicht reicht: Ein «petit bonjour» geht auch per Sprachnachricht.

Probier’s mal aus

Ich glaube, wir brauchen mehr davon. Mehr kurze Momente der echten Verbindung. Mehr analoge Impulse in unserem digitalen Alltag.

Wen könntest du gleich für ein «petit bonjour» anrufen? Einfach so. Ohne grosses Drumherum. Nur ein kleines Hallo.

 

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Foto von Patty Zavala auf Unsplash

3 Gedanken zu „«Petit bonjour»: Alternative zu Social Media“

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