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Kein Sex vor der Ehe?! – Zwischen Reinheitsgebot und Realitätscheck

Ist «Kein Sex vor der Ehe» ein religiöser Anachronismus – oder ein notwendiges Gegengewicht zur hypersexualisierten Gegenwartskultur? Für Stephan kurz vor, für Manuel kurz nach dem Urlaub diskutieren die beiden einen Dauerbrenner evangelikaler wie auch katholischer Theologie, der derzeit auf Social Media (etwa bei „Jana & Jasmin“) wieder Wogen wirft – und auch Teil eines breiteren konservativen Revivals ist, in dem traditionelle Familienbilder und Sexualmoral wieder Aufwind erhalten, nicht nur in den USA.

Die beiden reden über die sexualethische Revolution des frühen Christentums – und wie sie besonders Männer in die Pflicht nahm, um Frauen und Kinder zu schützen. Sie würdigen die Motive, aus denen fromme Kreise bis heute an rigiden Regeln festhalten – der Wunsch etwa, junge Menschen vor einer entgrenzten Porno-Kultur und toxischen Erwartungshaltungen zu schützen – thematisieren aber auch die Schattenseiten: den Druck, der in konservativen Milieus entstehen kann, die Gefahr überhasteter Ehen, die Unklarheit, wie eine gesunde Balance zwischen sexueller Selbstbestimmung und Verantwortung aussehen kann.

Umgekehrt lässt sich im Blick auf die Erzählung der sexuellen Befreiung auch fragen: Wie hilfreich ist das Prinzip der Einvernehmlichkeit wirklich? Wird die Maxime «Alles ist erlaubt, solange beide zustimmen» nicht strategisch unterlaufen durch den Gruppendruck und die sozialen Erwartungen gerade an junge Frauen, einfach «mitzumachen» und sogar «toll» zu finden, was eine männerdominierte, pornografisierte Gesellschaft vorgibt? Eine Folge über Sex, Ethik und die Frage, ob es zwischen Enthaltsamkeitsgebot und rücksichtsloser Triebsteuerung einen klugen dritten Weg gibt.

1 Gedanke zu „Kein Sex vor der Ehe?! – Zwischen Reinheitsgebot und Realitätscheck“

  1. Was mir noch so auf- und eingefallen ist zum Thema „Enthaltsamkeit bis zur Ehe“: Mit dieser moralischen Vorgabe schwingt dieses Versprechen/Zusage mit, dass Gott dafür sorgt, dass die Ehe dauerhaft und dauerhaft glücklich ist/wird. Es ist also ein indirektes Gelingen-Versprechen. Halte deine Triebe bis zur Ehe im Bann, dann wird es danach richtig toll und erfüllend.

    Das kann ja nur scheitern. So wenig wie es den „Traumprinz“ oder die „Traumprinzessin“ gibt, sorgt die Enthaltsamkeit bis zur Ehe für Glück und Dauerhaftigkeit. Beides sind idealisierte Vorstellungen, die seit der Romantik eigentlich überholt sind.

    So wie ich ein gutes Essen, einen leckeren Gin, Wein oder Whiskey genießen darf und kann, darf und kann ich auch Sex mit meinem Körper als Tempel des Heiligen Geistes genießen. Mit allen Genüssen sollte ich verantwortungsvoll umgehen. Mit darin involvierten Menschen erst recht.

    Zu einer gelingenden Partnerschaft gehört beides, die Seelenverwandtschaft und der Sex. Das eine ohne das andere funktioniert nicht. Der Trauschein spielt dabei imho nur eine untergeordnete Rolle.

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