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 Lesedauer: 10 Minuten

Megatrend «Manifestieren» – Warum gerade jetzt?

Atemberaubende Erfolgsgeschichten

Über 34 Milliarden (!) Mal wurde der Hashtag #manifesting auf den sozialen Medien aufgerufen, und ein ganzes Ökosystem von Büchern, Videos, Spruchkarten, Seminaren und Coachingangeboten hat sich um die Praxis des sogenannten «Manifestierens» gebildet. Zahlreiche Influencer und v.a. Influencerinnen haben sich auf das Thema spezialisiert und generieren auf TikTok und Instagramm nicht nur Millionen von Followern, sondern auch veritable Einkünfte.

Perfekt geschminkte, normschöne junge Frauen erzählen von den atemberaubenden Erfolgen, die sie durch die Praxis des Manifestierens erzielt haben: Mindestens für sie scheint sich das Versprechen zu bewahrheiten, dass mit dieser Methode sämtliche Lebensträume in greifbare Nähe rücken und überhaupt alles möglich wird …

Was also ist dran an diesem Trend? Hat etwas verpasst, wer davon noch nicht gehört und es noch nicht selbst versucht hat? Um es kurz zu machen: Nein.

Wer von diesem neusten Hype bisher noch unbehelligt geblieben ist, hat keinen Grund für Verpassensängste. Was uns aber entgeht, wenn wir dieses Phänomen einfach ignorieren, ist eine tiefere Einsicht in die gegenwärtige gesellschaftliche Grosswetterlage und die Befindlichkeiten besonders jüngerer Generationen.

Es ist darum lohnend, diesem Trend auf die Spur zu kommen und sich auch zu fragen, womit sich die Popularität des «Manifestierens» erklären lässt.

Kein Kulturpessimismus

Aber der Reihe nach. Und zuallererst eine Klarstellung:

Ich will mit diesem Beitrag keineswegs dem Klischee des kultur­pessi­mistischen Kirchenmannes entsprechen, der davon überzeugt ist, dass früher alles besser war und dass die heutige Jugend ohnehin den Bach runtergeht. Ich sehe viel Hoffnungsvolles und Bewundernswertes gerade unter Angehörigen jüngerer Generationen – ein weit verbreitetes ökologisches Bewusstsein, wieder aufkeimendes politisches Interesse, Sensibilität für Diskriminierungen und systemische Ungerechtigkeiten: Da waren wir in meiner Jugend vergleichsweise vorsintflutlich unterwegs.

Und selbst auf TikTok findet sich eine Flut an kreativen, hilfreichen, inspirierenden, witzigen Beiträgen – nur leider gehört der Wirbel um die Praxis des Manifestierens nicht dazu.

Ich befürchte eher, dass dieser Trend in Sachen Sinnhaftigkeit und Empfehlenswürdigkeit sogar die Idee noch unterbietet, sich beim Verspeisen von Geschirrspüler-Tabs zu filmen («Tide Pod Challenge»).

Wünsch dir was!

Worum geht es konkret? Das Stichwort «Manifestieren» steht für einen bestimmten Weg, die eigenen Wünsche und Ziele konkret, real, «handfest», oder eben: manifest werden zu lassen. Die genauen Anleitungen dazu variieren stark, aber sie kreisen im Wesentlichen um drei Praktiken:

Visualisierung: Der Vorgang des Manifestierens beginnt damit, sich das Gewünschte so konkret wie möglich vorzustellen. Das Traumhaus oder Traumauto, der Traumurlaub oder der Traumpartner sollen also in allen Einzelheiten vor Augen gemalt werden.

Proklamation: Des weiteren gehört zum Manifestieren meistens auch ein Sprechakt: Das Gewünschte soll laut artikuliert (oder alternativ auf ein Stück Papier aufgeschrieben) und ständig wiederholt werden – und zwar nicht einfach als ein unerfülltes Bedürfnis, sondern im Sinne einer Proklamation, welche den Besitz des Gewünschten schon antizipiert.

Suggestion: Verbunden mit diesen beiden Punkten werden ausserdem Formen der emotionalen Selbstbeeinflussung:

Die Manifestierenden versuchen sich so zu fühlen und zu verhalten, als ob sie die erbetenen Güter bereits erhalten hätten – oder besser: Sie leben im Bewusstsein, dass ihr Wunsch bereits Wirklichkeit geworden ist.

Das «Gesetz der Anziehung»

Das alles mag überraschend und neu klingen, ist in Wahrheit aber nur eine zugespitzte Version dessen, was uns die Erfolgsautorin Rhonda Byrne bereits vor 20 Jahren unter dem Titel «Das Geheimnis» aufgetischt hat (ein in 40 Sprachen übersetzter und über 30 Millionen Mal verkaufter Bestseller, über den ich bereits einen Beitrag verfasst und einen Podcast aufgenommen habe) – und auch dieses Buch ist nur eine hastig aufgebrühte und in leichtverdauliche Häppchen verarbeitete Form dessen, was Jahrzehnte vorher als «Positives Denken» für Furore sorgte. (Dessen Entstehungsgeschichte und Verbindungen mit christlichem Gedankengut werde ich im dritten Beitrag dieser Serie aufarbeiten.)

Im Hintergrund dieser Konzepte steht ein fundamentales Prinzip, das in seiner Einfachheit (um nicht zu sagen Banalität) locker auf einen Bierdeckel passt:

Es geht um das sogenannte «Gesetz der Anziehung», das unausweichlich dafür sorgt, dass wir mit unseren Gedanken genau das anziehen, worauf sie sich richten.

Positive Gedanken und Erwartungen ziehen unweigerlich auch positive Ereignisse und Erfahrungen nach sich, während negative Gedanken und Erwartungen entsprechend unerbittlich negative Konsequenzen zeitigen.

Philosophie nach Pippi Langstrumpf

Die Praxis des Manifestierens macht sich diesen angeblich ehernen Mechanismus des Universums zunutze und lässt das Gesetz der Anziehung für sich arbeiten: Was auch immer ich mir in Gedanken zurechtlege, welche Wünsche und Ziele ich auch anvisiere – wenn ich fest daran glaube und die goldenen Regeln der Manifestation beachte, wird die Realität meinen Gedanken folgen und das Vorgestellte Wirklichkeit werden.

Letztlich handelt es sich beim «Manifestieren» um eine Philosophie nach Pippi Langstrumpf: «Ich mach‘ mir die Welt widdewiddewie sie mir gefällt …».

Und die Frage ist natürlich, ob sich die Welt diese Behandlung gefallen lässt – ob sich also die Wirklichkeit tatsächlich nach unseren Gedanken richtet, oder ob wir uns damit nicht in eine Form der Realitätsverleugnung hineinmanövrieren. Sitzen die Surferinnen dieses Trends einer kollektiven Selbsttäuschung auf, oder ist am Ende doch mehr dran als man denkt? Hat nicht eigentlich jeder schon erlebt, dass seine Gedanken Wirklichkeit wurden, dass sich positive Erwartungen erfüllt haben oder negative Befürchtungen eintrafen?

Aber warum gerade jetzt?

Die Frage nach den Wahrheitsmomenten, den Grenzen und Gefahren des Manifestierens wird mich im nächsten Beitrag beschäftigten – was mich an dieser Stelle interessiert, ist die Frage nach dem Warum:

Warum nimmt eine Praxis und Weltanschauung, die schon vor 20 Jahren «old news» war, gerade in unserer Zeit derart Fahrt auf? Wie lässt sich der aktuelle Erfolg des Manifestierens erklären?

Ich biete zunächst zwei Erklärungsversuche an, die ich zwar nicht für völlig falsch, aber doch für zu oberflächlich halte, um das Phänomen wirklich zu verstehen:

Ungeduld und Faulheit?

Zunächst könnte man hinter dem Trend einfach die Ungeduld oder sogar Faulheit einer neuen Generation erkennen. Vielfach wurde die mangelhafte Einsatzbereitschaft und Arbeitsfähigkeit der Generation Z schon beklagt, die sich dann auch noch mit einem empörenden Anspruchsdenken («entitlement») und völlig unrealistischen Erwartungen an den Arbeitgeber verbindet.

Die Popularität des «Manifestierens» könnte als Konsequenz dieser Charakterisierung gedeutet werden: Man sucht sich den kürzesten Weg, erfolgreich, wohlhabend und glücklich zu werden, ohne etwas dafür tun zu müssen.

Nicht länger «get rich or die trying», sondern nur noch «get rich fast and easy», sozusagen.

Und tatsächlich werben viele Manifestations-Coaches mit Möglichkeiten zur Beschleunigung des Prozesses: Mit dieser Methode gelangst du zehnmal oder sogar hundertmal schneller zu deinem Ziel! Wenn du diese Regeln einhältst, realisiert sich der Gegenstand deiner Manifestation innert sagenhaften 24 Stunden!, usw.

Aber diese Deutung springt sicher zu kurz. Fehlende Geduld und der Versuch, den Weg zum Erfolg abzukürzen, sind keine Alleinstellungsmerkmale einer jüngeren Generation. Und Errungenschaften wie ein Eigenheim oder eine solide Karriere sind älteren Semestern oft deutlich leichter zugänglich gewesen als Jugendlichen im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert.

Unersättlichkeit und Habgier?

Gleiches gilt für den Versuch, die Popularität des Manifestierens mit der Unersättlichkeit und Habgier seiner Anhänger zu erklären. Gewiss überwiegen auf dem Manifestations-Markt Anleitungen zur Verwirklichung materialistisch-kapitalistischer Ziele – ein Lamborghini, die erste Million, eine saftige Lohnerhöhung und ähnliches werden in Aussicht gestellt –, und tatsächlich sind mir kaum Vertreter dieser neuen Kulturpraxis begegnet, die versuchen, den Frieden in Gaza, das Ende des Ukrainekrieges oder die Überwindung systemischer Ungerechtigkeiten herbei zu manifestieren.

Wir würden es uns aber zu einfach machen, wenn wir den Manifestations-Trend einfach als spätmodernen Versuch abtun würden, an unsere niederen Instinkte zu appellieren.

Zum einen gibt es durchaus Manifestations-Angebote, die nicht (nur) die Erlangung materieller Güter ins Zentrum stellen, sondern vielmehr (auch) innere Prozesse wie die seelische Heilung, Charakterbildung usw. anstossen wollen. Zumindest stellenweise lassen diese auch ein Bewusstsein für die Vielschichtigkeit seelischer Prozesse und lebensweltliche Komplexitäten erkennen (vgl. etwa die Manifestations-Kurse der Spiritualitäts-Influencerin Laura Malina Seiler).

Vor allem aber wäre es zynisch, wenn Angehörige jener Generationen, die zu Zeiten des Wirtschaftswunders geboren wurden oder als Nachgeborene in den Genuss von Wohlstand kamen (Boomer, Generation X), jetzt angesichts jugendlicher Bereicherungsversuche die Nase rümpfen.

Spätmoderne Ambivalenzen

Überhaupt wird eher umgekehrt ein Schuh draus:

Es ist nicht die Faulheit und Unersättlichkeit junger Generationen, welche diesen Trend erklärt, sondern vielmehr das erwachende Bewusstsein, dass auch mit Fleiss und redlicher Arbeit nicht mehr alle Türen offenstehen.

Denn das spätmoderne Leben ist voller Ambivalenzen: Auf der einen Seite sehen wir uns einer enormen Optionsvielfalt gegenüber, verbunden mit dem Imperativ, angesichts derart vielfältiger Möglichkeiten auch etwas aus unserem Leben zu machen (niemand hat das eindrücklicher geschildert als Nina Power in ihrem berühmt gewordenen Generationenbuch «Wir haben (k)eine Angst»).

Auf der anderen Seite finden sich gerade Angehörige jüngerer Generationen (Millennials/Gen Z…) in einer Welt wieder, deren Horizont sich zunehmend verdüstert. Wieder aufflammende Kriege in nächster Nähe, die drohende Klimakatastrophe, auch die Pandemie und ihre Folgen haben das Lebensgefühl geprägt.

Irgendwie scheint eben doch nicht alles möglich zu sein – das Leben mit seinen Unberechenbarkeiten und Krisenszenarien setzt ein fettes Fragezeichen hinter die eigenen Pläne und Ambitionen.

Rezept gegen die Ernüchterung

Die Popularität des Versuchs, seine Wünsche und Zukunftsziele durch Manifestieren gleichsam «herbeizuzaubern», könnte also auch Ausdruck einer zunehmenden Ernüchterung angesichts der Realität des spätmodernen Lebens sein – vielleicht sogar einer gewissen Aussichtslosigkeit und Verzweiflung.

So vieles wäre theoretisch möglich, die kulturelle Atmosphäre ist aufgeladen mit Verheissungen zur freien Selbstverwirklichung. Gleichzeitig aber steigt das Bewusstsein für die Verflochtenheiten und Abhängigkeiten unserer globalisierten Welt – für die Tatsache, dass schon morgen alles anders sein könnte, dass die Kontinuitäten des Lebens nur scheinbare Sicherheit bieten.

Das Manifestieren erscheint auf diesem Hintergrund als Versuch besonders junger Menschen, die Zügel ihres Lebens selbst in die Hand zu nehmen und direkt auf das eigene Schicksal einzuwirken, an allen Unvorhersehbarkeiten und Unüberschaubarkeiten des Lebens vorbei: Einfach direkt beim Universum bestellen!

Ganz unabhängig von der Wirtschaftslage und dem aktuellen Arbeitsmarkt, unbeeindruckt vom politischen und ökologischen Krisenhorizont und ungeachtet sozialer Schieflagen und Ungerechtigkeiten stellt die Praxis des Manifestierens in Aussicht, den Gesellschaftsteilnehmern ein Stück Selbstwirksamkeit zurückzugeben.

Unsere Aufgabe

So sehr ich dieses Ausweichen auf einen alternativen Weg, das Gelingen des eigenen Lebens zu sichern, verstehen kann, so sehr befürchte ich doch, dass damit das Risiko der Enttäuschung und Unzufriedenheit nur potenziert wird. Schon die Ideologie des «Positiven Denkens» hat auf lange Sicht vor allem diejenigen erfolgreich und wohlhabend gemacht, welche es verstanden, die Sehnsucht nach einem besseren Leben zum eigenen Geschäftsmodell zu machen.

(Dass das Manifestieren auch bei Hollywood-Stars und längst erfolgreichen Influencerinnen beliebt ist, ist dabei übrigens nur ein scheinbarer Widerspruch: Sie können sich damit gewissermassen im Nachhinein ihren eigenen Erfolg erklären und ihn als Segnung des Universums ausweisen – und werden gerade so zu Hoffnungsträgern für diejenigen, bei denen sich Wohlstand, Lebensglück und Erfolg noch nicht eingestellt hat.)

Die Aufgabe, die sich aus dieser Deutung des Manifestations-Phänomens ergibt, besteht also nicht einfach darin, diesen Trend zu geisseln und seinen Anhängern Dummheit oder Schlimmeres zu unterstellen (auch wenn ich im nächsten Beitrag mit Kritik nicht sparen werde…), sondern vielmehr zu zeigen, wie ein realistischer und doch hoffnungsvoller Umgang mit den Unwägbarkeiten des spätmodernen Lebens aussieht. Vor allem aber darin, sich zusammen mit den Angehörigen jüngerer Generationen dafür einzusetzen, dass sich gesellschaftliche Voraussetzungen verbessern für diejenigen, denen sonst nur noch der Ausweg in die Magie bleibt.

Anmerkung: Diese Blogserie ist inspiriert von einem Gespräch in der SRF-Sendung «Sternstunde Philosophie». Ich habe dort mit der Kulturwissenschaftlerin und Psychologin Ann-Kristin Tlusty und den Moderatoren Yves Bossart und Olivia Röllin über den «Megatrend Manifestieren» diskutiert. Ann-Kristin danke ich herzlich für die Anregungen zur Frage nach den Motiven hinter dem Trend, besonders für den Hinweis auf die Ambivalenzen des spätmodernen Lebens, die sie selbst auch in diesem Beitrag reflektiert.

Alle Beiträge zu «Manifestieren»

5 Kommentare zu „Megatrend «Manifestieren» – Warum gerade jetzt?“

  1. Sehr geehrter Herr Schmid

    eben hat mich der Zufall oder das Schicksal oder mein Selbst zu dieser Sternstunde Philosophie geführt, und ich habe sie mir zur Gänze zu Gemüte geführt.
    Mit Gewinn.
    Ebenso zufällig oder in meinem Bewusstsein koinzidell war ich am letzten Sonntag in einem reformierten Gottesdienst, wo im Anschluss daran, die Vernissage der Bilder des Mal-Treffs dieser Gemeinde stattfand.
    Die Pfarrerin nahm das Gleichnis von den Talenten als Inspiration für Ihre Predigt.
    Allerdings hat sie uns nur die Verse Matthäus 25, 14-27 vorgelesen.
    Die letzten drei hat sie einfach weggelassen.
    Aus durchaus begreiflichen Gründen.
    Im Zusammenhang mit dem Ausblenden (Abspalten) negativer Emotionen ist das durchaus verständlich.
    Allerdings frage ich mich jetzt wieder einmal, ob es nicht wirklich an der Zeit ist, sich mit solchen Aussage Jesu auseinanderzusetzen, jetzt, heute, postchristlich und selbstermächtigend.
    Warum?
    Weil ich, als erzkatholisch sozialisierte alte Frau vermute, dass das Bedürfnis oder der Fluch nach Leistung in unserer Kultur auch von solchen Sätzen geprägt ist.
    Kritische Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten Gottes und unseren eigenen dunklen Seiten empfinde ich als DAS Gebot der Stunde.
    Mit freundlichen Grüssen

    Gertrud Kümin

    1. Liebe Frau Kümin, herzlichen Dank für Ihre ermutigende Rückmeldung und Ihre eigenen Überlegungen auf dem Hintergrund eines Gottesdienstbesuches – ja, da stimme ich Ihnen völlig zu: die Auseinandersetzung mit «negativen» Emotionen und Gedanken ist lohnend, und deren Verdrängen schädlich, und gerade die Bibel gibt dazu vielerlei Anstoss.
      Herzlich, Manuel Schmid

  2. Tja, Wahrheiten kommen immer wieder ans Licht. Wenn sie aber nicht in andere Wahrheiten eingebettet sind, gibt es Verzerrungen durch das, was die Bibel die „fleischliche Natur“ des Menschen nennt. Im Grunde ist dieser Trend von christlicher Seite aus zu begrüßen, denn Manifestation ist das, was orginär unter „Glaube“ verstanden wird. Glaube ist Wirksamkeit. Da aber im Lauf der Geschichte, Glaube immer mehr verlorenging und zu bloßen Für-wahr-halten wurde, ja sogar in naturalistische Vorstellungen (s. Bultmann, Ganztodtheorie usw.) einmündete, ist es klar, dass Theologie auch heute wieder dieses Phänomen nicht richtig einordnen bzw. einbinden kann. – Ich selbst bin durch „Manifestieren“ von meinen Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen (ohne therapeutische Hilfe, Medikamente etc.) frei geworden und ich habe auch auf diese Weise meine Lebenspartnerin gefunden. – Zur Lebenspartnerin: https://manfredreichelt.wordpress.com/…/partnersuche…/
    – Wer allerdings auf äußeren Reichtum hin manifestiert, hat noch nichts begriffen. Auch wenn er erhält, was er sich wünscht, macht er sich doch dadurch wesenhaft unglücklich. Wahres Glück ist nur ein solches, das man immer und überall (ganz gleich in welcher äußeren Situation man sich befindet) haben kann: https://manfredreichelt.wordpress.com/2017/03/24/511/

  3. Lieber Manuel,
    Interessanter Artikel. Ich werde mir heute Abend noch die dazugehörige Sternstunde zu Gemüte führen.
    Ja, die ‚Kraft Positiven Denkens‘ hat mich alte Dame schon in den 70er Jahren wohl auch ein bisschen geprägt. Vor allem macht es für mich als zu Melancholie neigender Person einen Unterschied wie oder was ich denke und mit was ich meinen Geist füttere. Allerdings hatte das Buch von Norman Vincent Peale schon damals irgendwie mehr Fleisch am Knochen.
    Noch einen Gedanken zur gesellschaftlichen Grosswetterlage vor allem auf dem Arbeitsmarkt: die jungen Leute haben Väter und Mütter und auch Grossväter und Grossmütter die die Erfahrung machen mussten, nach jahrzehntelanger Loyalität zum Arbeitgeber einfach vor die Tür gestellt zu werden weil der Job irgendwo offshore billiger gemacht werden konnte. Byebye loyaler Mitarbeiter, vergiss nicht die Tür zuzumachen wenn du rausgehst. Eine Restrukturierung jagte die andere. Mitarbeiter waren Manövriermasse und wurden behandelt wie Papiertaschentücher die man aus einer Kartonbox zieht, schnell den Dreck abwischt und dann entsorgt. Ich verstehe es, dass sich die junge Generation nicht mehr in dem Masse engagieren möchte. Der vielbejammerte Arbeitskräftemangel ist wohl weniger auf Anspruchsdenken oder Faulheit zurückzuführen als vielmehr auf einen Geist der Desillusionierung der in der Luft liegt. Es ist vielleicht schlicht ein Backlash all des ‚outsourcens‘ und ‚Restrukturierens‘ das im Zuge der Globalisierung gang und gäbe ist. Nach dem Motto „die Väter essen saure Trauben und en Söhnen werden die Zähne stumpf“.

    1. Liebe Sonja, vielen Dank für deine Rückmeldung und die klugen Anmerkungen zur Entwicklung des Arbeitsmarktes und der gegenwärtigen Lage! Und zum Positiven Denken: da werde ich in einem nächsten Beitrag auch auf die Wahrheitsmomente hinweisen, der Blogartikel sollte die nächsten Tage online gehen… Liebe grüsse! Manuel

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