„Suche Frieden und jage ihm nach!“
(Psalm 34,15)
Du bist so ein abstraktes Sprachartefakt
und ich manchmal dermaßen hart abgefuckt
von deiner Unverfügbarkeit.
Auf der einen Seite bist du nämlich
so dämlich selbstverständlich.
Oder zumindest habe ich
dich oft dafür gehalten,
weil ich dein Gegenteil
nur vom Erzählen kenne.
Und auf der anderen
bist du tückisch und brüchig,
lehrst Menschen das Fürchten,
wenn du dich verflüchtigst,
wie Gerüche bei geöffneten Fenstern.
//
Du willst wohl gesucht und ergriffen
und gefunden werden
und das ist seltsam,
aber irgendwie verständlich,
weil letztendlich
gehts mir ganz genauso.
Find dich oft nicht in mir
wenn ich neben mir stehen bleib
und versuche Zeiten und Zeilen
heraufzubeschwörenören,
in denen das anders war.
Warum bleibst du nicht einfach?
Und rennst du schnell?
Oder schlenderst du?
Und wärst du offen für Einholen
und Umstimmen?
Oder kannst du immer nur an
begrenzt vielen Orten
und nicht überall gleichzeitig sein?
//
Wie fühlt sich das an,
herbei-
gesehnt,
geschrieben,
geschrien
und gebetet
zu werden?
Willkommen geheißen,
gefeiert, um dann
langsam ganz durchsichtig zu werden,
wie eine ignorierbar vorhandene Glaswand,
die erst wieder beachtet wird,
wenn jemand den ersten Stein schmeißt.
Bekomm dich schwer zu greifen.
Vielleicht bräuchte es mehrere Hände,
um dich zu halten und zu denken:
In dir ruhen Menschen wohl erst ganz
am Ende.