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Wer darf die Wirklichkeit einteilen? (Aristoteles, Teil 1)

Die Welt erschließt sich uns ganz wesentlich durch Unterscheidungen, die wir vornehmen. Wir halten Pflanzen, Tiere und Pilze auseinander. Und wir unterteilen diese wiederum in Gattungen und Arten.

Aristoteles, der bedeutendste unter den Schülern Platons, war ein Empiriker und Systematiker, der mit Eifer alles gesammelt und geordnet hat, was ihm zwischen die Finger kam. Bei ihm gibt es nicht wie bei Platon eine essenzielle «Hinterwelt» – das Wesen der Dinge steckt für Aristoteles in den Dingen selbst. So erkundet er die Wirklichkeit, indem er sie einteilt und in Kategorien fasst.

Gerade in einer naturwissenschaftlich geprägten Gegenwart erscheint uns das sehr plausibel. Die Fragen, die Manuel und Peter in dieser Folge beschäftigen, sind aber auch: Wer darf diese Einteilungen vornehmen? Was gewinnen wir durch unsere Kategorien an Klarheit – und was verlieren wir, weil es durch die Maschen unserer Begriffe geht? Und sind Unterscheidungen nicht auch etwas enorm Gefährliches – wie man bei Aristoteles z.B. an der selbstverständlichen Aufteilung von Menschen in Sklaven und Freie sieht?

Zu den Beitragenden

Manuel Schmid ist Mitarbeiter bei www.reflab.ch. Er wurde mit einer religionsphilosophischen Arbeit promoviert und liebt es, unsere Zeit und Gesellschaft durch vertieftes Nachdenken und angeregtes Diskutieren besser verstehen zu lernen.  

Heinzpeter Hempelmann ist Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie, Autor von über 40 Büchern und 500 Aufsätzen (viele davon sind hier kostenlos abrufbar). Er ist ausgewiesener Experte in Fragen der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sowie der Lebensweltforschung – und er hat eine Leidenschaft für die verständliche Vermittlung komplexer philosophischer und theologischer Sachverhalte.

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