Wie viel bringt es, wenn man sich als Einzelperson vegetarisch ernährt oder gar frustriert durch die Bündner Berge wandert, nur um das Klima nicht weiter zu belasten, wenn zeitgleich neue Kohlekraftwerke in Betrieb genommen werden und unsere Gletscher praktisch vor unseren Augen wegschmelzen?
Um es gleich vorwegzunehmen: Natürlich bringt jedes einzelne Engagement etwas. Jede Entscheidung, die wir zugunsten des Klimas fällen, hilft. Drucker und Kaffeemaschinen, die weniger Strom benötigen, helfen. Carsharing, das Benutzen des ÖV und auch Fahrradfahren helfen. Konsumgüter Secondhand zu kaufen, egal ob im Laden oder im Internet, hilft auch. Ein bisschen übertrieben gesagt: Jede Petflasche, die recycelt wird, hilft.
Aber natürlich ist es illusorisch zu meinen, dass die vollen Veränderungsmöglichkeiten einzig auf der Seite von individuellen Konsument:innen liegen. Es braucht auch Veränderungen auf grosser Ebene. Also zum Beispiel, welche politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Klimaziele zu erreichen, wie konsequent diese umgesetzt werden, welche Produkte und Dienstleistungen staatlich subventioniert werden, wie wir Energie in Strom oder Kraftstoffe umwandeln und und und.
Die beiden Autoren von «Kleine Gase – Grosse Wirkung», die sich dort damit befassten, was Klimawandel heisst, haben jetzt ein zweites Buch zu genau diesen Fragen geschrieben: «Machste dreckig – machste sauber. Die Klimalösung». In acht thematischen Kapiteln werden mögliche Lösungen rund um Energie, Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft, Industrie, CO2-Entfernung oder Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vorgestellt. Auf wissenschaftlich hohem Niveau werden Chancen und Herausforderungen, Vor- und Nachteile diskutiert.
Den Besorgten unter uns macht es Mut, dass noch Vieles möglich ist und Resignierenden gibt es den Motivationstritt, bitte einfach irgendwo anzufangen, z.B. zu prüfen, woher man den eigenen Strom bezieht.
Letztlich braucht es beides: Individuen, die hartnäckig Nachhaltigkeit einfordern und Systeme, die diese flächendeckend, global vernetzt und vor allem sozial gerecht verteilen – also einerseits darauf schauen, dass sich alle Nachhaltigkeit leisten können und andererseits, dass nicht manche Länder profitieren und andere dafür ausgebeutet werden.