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Hat Jesus wirklich gelebt?

Gab es Jesus wirklich?

Gibt es Beweise dafür, dass es vor 2000 Jahren tatsächlich einen «Jesus von Nazareth» gab? Gab es Jesus wirklich, oder ist das gar nicht mal so sicher?

Dazu hier ein Video, eine Podcastfolge und ein Text – alle mit dem gleichen Inhalt.

Gibt es Beweise für Jesus Christus?

Immer wieder taucht die Frage auf: Hat Jesus Christus wirklich gelebt? Dabei geht es nicht um seine Wunder oder die Auferstehung, sondern schlicht darum, ob es vor 2000 Jahren in Palästina einen Mann gab, der die Menschen so faszinierte, dass daraus eine neue Religion entstand. Gibt es Beweise? Und wenn ja, welche?

1. Reliquien

Viele Reliquien werden mit Jesus in Verbindung gebracht: Grabtücher, Splitter vom Kreuz oder andere vermeintliche Überbleibsel.

Schon früh verehrte man solche Objekte. Doch meist nicht solche, die Jesus selbst zugeschrieben wurden, sondern von Märtyrern oder Heiligen. In der Apostelgeschichte wird berichtet, dass Tücher von Paulus auf Kranke gelegt wurden, um Heilung zu bringen.

Ein ähnliches Bedürfnis führte zur Suche nach materiellen Erinnerungsstücken von Jesus. Diese wurden teilweise teuer gehandelt und angebetet.

Das Problem: Man kann zwar feststellen, ob ein Holzsplitter 2000 Jahre alt ist, aber nicht, ob er zum Kreuz gehört, an dem Jesus gehangen haben soll.

Das berühmte Grabtuch von Turin könnte zwar ein altes Artefakt sein, doch ob es tatsächlich Jesus gehörte, ist nicht überprüfbar.

Ebenso gibt es angeblich zahllose Kreuzsplitter – weit mehr, als ein einziges Kreuz hergeben könnte. Kreuzigungen waren eine gängige römische Hinrichtungsmethode, weshalb es unmöglich ist, nachträglich die Authentizität solcher Überreste zu bestimmen.

Die sogenannten Reliquien liefern somit keine verlässlichen Beweise für die Existenz von Jesus.

2. Historische Texte, die Jesus erwähnen

Deshalb stützt sich die Forschung auf schriftliche Quellen. Dabei lassen sich zwei Gruppen unterscheiden:

  1. Texte, die in der Bibel überliefert wurden (biblische Quellen).
  2. Texte, die ausserhalb der Bibel erhalten sind und Jesus erwähnen (ausserbiblische Quellen).

Wenn es Jesus gegeben hat, dann war er um das Jahr 30 herum am aktivsten. Aus dieser Zeit gibt es jedoch keine erhaltenen Texte.

Falls sich Menschen damals mündlich Geschichten über ihn und sein Wirken erzählten, sind diese nicht direkt überliefert. Es gibt keine Briefe, die Jesus selbst geschrieben hat, und auch keine Augenzeugenberichte, die unmittelbar aus dieser Zeit stammen. Erst Jahrzehnte später wurden die ersten schriftlichen Zeugnisse über ihn verfasst. Das erschwert die historische Einordnung.

Biblische Quellen

Die ältesten schriftlichen Zeugnisse stammen tatsächlich vom Apostel Paulus. Seine Briefe, geschrieben in den 50er-Jahren des 1. Jahrhunderts, setzen voraus, dass Jesus existierte.

Die Evangelien folgten später, zwischen 70 und 100 n. Chr., und erzählen ausführlicher von seinem Leben und Wirken. Diese Texte werden in der Bibelwissenschaft detailliert untersucht. Man schaut zum Beispiel, ob es zwischen den Evangelien sprachliche Gemeinsamkeiten gibt.

Diese würden darauf schliessen lassen, dass es schon vorher schriftliche Zeugnisse gab, auf die die Evangelisten zurückgreifen konnten.

Texte, die jetzt halt nicht mehr hier sind, aber aus den Evangelien rekonstruiert werden können.

Die Vermutung ist tatsächlich, dass einiges davon auf schriftliche Sammlungen von Aussprüchen Jesu zurückgeht. Falls ihr mehr darüber lesen wollt, es geht um die sogenannte «Logienquelle» oder «Q». Diese Zitatsammlung wäre vermutlich schon in den 40er/50er-Jahren des ersten Jahrhunderts zusammengestellt worden.

Sie ist nicht mehr erhalten – aber aus den Gemeinsamkeiten in drei der vier Evangelien kann man indirekt schliessen, dass nicht erst am Ende des 1. Jahrhunderts irgendwo eine Legende erfunden wurde, sondern dass die Geschichten über Jesus von Nazareth auf direktere Augenzeugenberichte oder sonstige Texte zurückgehen.

Es gibt also vier Evangelien, die sich auf diesen Jesus beziehen. Das vierte, das Johannesevangelium, unterscheidet sich dabei sehr von den anderen drei.

Ausserbiblische Quellen

Neben den christlichen Schriften gibt es auch ausserbiblische Quellen. Dazu gehören die Schriften des jüdischen Historikers Josephus. Er hat kurz vor dem Jahr 100 n. Chr. Jesus in seinen Texten erwähnt, bzw. genauer, erzählt er vom Bruder von Jesus, Jakobus.

Die Texte, wie sie heute vorliegen, wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Christ:innen überarbeitet. Dennoch gehen viele davon aus, dass es einen echten Kern darin gab. Dieser erwähnt Jesus als Wundertäter und Lehrer, der gekreuzigt wurde, dessen Anhängerschaft aber weiter bestehen blieb.

Ungefähr zur gleichen Zeit geht auch der römische Historiker Tacitus von der Existenz von Jesus aus. Er schreibt über ihn, dass er in der Regierungszeit von Tiberius durch Pontius Pilatus hingerichtet wurde.

Noch zwei Beispiele: Der Römer Sueton erwähnt einen «Chrestus», der für Unruhen unter den Jüd:innen sorgte. Etwas früher sogar schrieb Mara Bar-Serapion, ein stoischer Philosoph, über den «weisen König der Juden». Die Juden hätten ihn umgebracht, er lebte aber in seiner Lehre weiter.

Das sind nur einige der frühesten, es gibt noch mehr ausserbiblische Quellen. Weitere Hinweise finden sich in rabbinischen Texten, die Jesus als Unruhestifter und Zauberer darstellen. Die jüdischen Lehrer beschreiben und erwähnen aber auch seine Hinrichtung.

Mythos oder historische Figur?

Es gibt also mehrere voneinander unabhängige antike Texte, die davon ausgehen, dass es einen Mann gab, den seine Anhänger «Christus» nannten. Er hat zu seiner Zeit für Aufruhr gesorgt und wurde deswegen hingerichtet, doch die Bewegung ging danach weiter.

Es ist unwahrscheinlich, dass innert dieser kurzen Zeitspanne ein Mythos um eine Person entstand, die nicht zumindest gelebt hat.

Die historische Forschung geht davon aus, dass es tatsächlich einen jüdischen Prediger gab, der als «Christus» verehrt wurde und eine Bewegung ins Leben rief, die sich rasant verbreitete.

Was wir über Jesus wissen:

Es gibt gewisse Eckdaten, die als gesichert gelten:

  • aramäischer Name Jeschua, verbreiteter Name, Jesus ist lateinisch
  • Geboren zwischen 6-4 v. Chr. in Nazareth
  • Eltern Josef und Mariam oder Miriam (gleicher Name wie «Maria», einer der beliebtesten jüdischen Frauennamen damals)
  • Wirken ab 28/29 n. Chr.

Das ist mehr oder weniger alles.

Was von den Überlieferungen in den Evangelien historisch ist und was gesteigert oder erfunden wurde, darüber gibt es viel mehr Uneinigkeit. In der Aufklärung entstand daraus ab dem 17. Jahrhundert, vor allem aber im 19. Jh. eine populäre Forschungsrichtung, die sich dem «historischen Jesus» widmete, die sogenannte «Leben Jesu-Forschung». Sie beschäftigt sich damit, die historische Person Jesu von den theologischen Deutungen zu trennen.

Die Frage nach dem historischen Jesus

Damals durfte man die Frage, wer der historische Jesus gewesen war und ob es ihn überhaupt gab, noch nicht laut stellen. Einer der ersten, der dies tat, David Friedrich Strauss, hielt das meiste zu Jesus für einen Mythos. Er durfte seine Professur an der Uni Zürich nicht antreten, weil es derart Proteste gab: Diese gingen als «Züriputsch» in die Geschichte ein.

Nicht alle waren so radikal.

Fun Fact: Auch der bekannte Tropenarzt Albert Schweitzer befasste sich mit der Thematik. Er stellte Anfangs des 20. Jahrhunderts die Geschichte der «Leben-Jesu-Forschung» zusammen.

Er kam zum interessanten Schluss, dass jeder Forschende vor allem seine eigenen Projektionen in den historischen Jesus hineininterpretierte.

Das Fazit:

Relevant wurde in der historischen Forschung zur Person Jesus von Nazareth, was einerseits zum Kontext passt – also zum Judentum der damaligen Zeit. Andererseits aber auch, was gleichzeitig genug speziell ist, dass es auf eine reale Person und ihr Wirken zurückgeführt werden könnte.

Sprich: Wenn etwas zu exotisch klingt für die damalige Zeit, ist es vermutlich eher eine spätere Erfindung. Wenn es aber zu allgemein ist, dann ist fragwürdig, warum es überhaupt überliefert worden ist.

Das, was wir heute über Jesus wissen, ist für viele Forschende im richtigen Mass passend und speziell. Heute sieht man in der Theologie diese Forschung aber ohnehin kritisch. Vieles kann man schlicht und einfach nicht wissen, und die historischen Details gehen am Kern der Sache vorbei.

Die Lehre von «Jesus Christus» (was soviel heisst wie «Jesus, der Gesalbte»), warum Menschen an ihn glaubten und ihn für Gott hielten, das kann man allein aus der historischen Person «Jesus von Nazareth» nicht erklären.

 

Dieser Beitrag gehört zu einer dreiteiligen Serie über Jesus:

Hat Jesus Christus wirklich gelebt?

Ist Jesus tatsächlich auferstanden?

Christentum light – ohne Jesus Christus?

2 Gedanken zu „Hat Jesus wirklich gelebt?“

  1. Ich habe nun intensiv nach einem Beweis für Jesus gesucht und nach m.E. bei Matthäus 3:11 gefunden 😉 man höre: Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste des jüdischen Landes und sprach: Tut Buße; das Himmelreich ist nahe herbeikommen! Matthäus 3:11 – Ich taufe euch zwar mit Wasser zur Buße; aber der nach mir kommt, ist stärker als ich, dessen Schuhe ich nicht würdig bin zu tragen; er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.

    Elisabeth Haich beschreibt im „Tarot“ die verschiedenen Entwicklungsstufen des menschlichen Bewusstseins. Sie hat diese Bewusstseinsstufen vom ersten Bewusstwerden bis zum göttlichen Allbewusstsein in 22 Bildern dargestellt. Nun, zur Tarotkarte 21 DER NARR: «…. Tarotkarte 21 trägt den Buchstaben SHIN. In der Kabbala steht, das Gott den Buchstaben SHIN als König über das Element Feuer stellte. Er ist also Feuer, das Feuer des Geistes, des schöpferischen Prinzips, des Logos. Moses hat Gott in einem brennenden Busch, also im Feuer erblickt. Er hat plötzlich gesehen, dass das Leben – Gott – sich in der materiellen Welt als Feuer offenbart. Und Christus sagt uns in der Bibel: … «und ich taufe euch mit Feuer …» Er, Christus, ist das Feuer und das LEBEN. Er selbst sagt: «Ich bin das LEBEN.» Wenn der Name des über allem stehenden unpersönlichen Gottes aus allen Vokalen und aus dem Buchstaben H besteht, wodurch Gott das Leben, das Selbst in den Menschen hineinhaucht, dann erhalten wir den folgenden Namen Gottes: IEHOUA. Wenn wir jetzt den Buchstaben SHIN, der das Feuer des Lebens bedeutet, in der Mitte des Namens des unpersönlichen Gottes einsetzen, erhalten wir den Namen IEHOSHUA. Das ist der Name des persönlichen Gottes, des Mensch gewordenen Gottes. Denn der Name Jesus heisst in der originalen hebräischen Sprache Jehoschua. Nur in der westlichen Sprache heisst er Jesus.

    Wir verstehen, dass der Buchstabe SHIN deshalb so wichtig ist, weil er das Feuer ist, womit Christus, das höhere Selbst, uns tauft, uns in das LEBEN einweiht. Tarotkarte 21 stellt den Christusmenschen dar!» So weit also Elisabeth Haich.

    … und so hat Jesus für mich immer gelebt und ist nie gestorben, aber davon werden wir ja noch hören 😉

    Antworten

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