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Hat die Kirche eine Zukunft?

„Es sollen wieder mehr Leute in die Kirche kommen!“ Ja, aber warum eigentlich?

Kirchen sind in der Krise. Viele Mitarbeitende investieren viel Leidenschaft und Liebe in traditionelle und neue Angebote. Doch sogar für Evelyne, die Theologie studiert und Pfarrerin werden möchte, ist die Kirche, so wie sie ist, oft zu weit weg von ihrer Lebensrealität.

Worum geht es bei diesen Anstrengungen eigentlich? Dass man Kirche schön findet und hofft, dass es irgendwie gelingt, auf wundersame Art und Weise wieder mehr Leute dafür zu begeistern? Letztlich um Selbsterhalt?

Oder geht es um Orte, an denen wir miteinander teilen können, was und Halt und Sinn gibt und was uns im Leben und im Sterben trägt? Dann müssen wir nämlich keine Angst um die Kirche als Institution haben. Dann geht es nicht mehr darum, wie die Kirche überlebt, sondern wie das Leben von uns Menschen aussieht.

Gott zeigt sich immer wieder neu, in neuen Beziehungen, neuen Formen. Wenn wir eine Sprache für diese Erfahrungen haben, dann kann Kirche Räume schaffen, wo wir dies miteinander teilen können.

9 Kommentare zu „Hat die Kirche eine Zukunft?“

  1. Danke für diesen zuversichtlichen Beitrag. Du bringst es auf den Punkt. Die wenigsten Menschen haben heute noch das Bedürfnis, jeden Sonntag zum Gottesdienst zu gehen. Kirche ist soviel mehr als das! Trotzdem schätze ich es,
    ab und an einen Gottesdienst zu besuchen. Für mich persönlich bedeutet dies: zur Ruhe kommen, bei mir zu sein und Energie für den Alltag zu tanken.

  2. Geht es beim Christentum wirklich darum „Gott zu erleben“? Kann man das überhaupt? Und ist diese Vorstellung heute noch zeitgemäss? Ingo Reuter hat ein interessantes Buch geschrieben: „Jenseits von Religion und Kirche“. Darin versucht er, die Lebensfragen der Menschen aus einer christlichen Perspektive zu erhellen. Wäre das nicht eine Möglichkeit, wie man das Feuer der christlichen Überlieferungen wieder entzünden könnte (statt die Asche zu hüten), und wie man die christliche Botschaft den Menschen heute nahebringen könnte?

    1. Evelyne Baumberger

      Liebe Vera, danke für den Kommentar. „die Lebensfragen der Menschen aus einer christlichen Perspektive zu erhellen“, versuchen wir hier im RefLab 🙂 Da bin ich also mit dir sehr einverstanden.

  3. Vielen Dank für diesen interessanten Input: Aus meiner Sicht und Erfahrung als Landeskirchenpfarrer ist die Motivation, warum sich Menschen in der Kirche engagieren oder ihre Angebote wahrnehmen total vielschichtig; von Sozial über kulturell bis hin zu Tradition und Frömmigkeit… Die Kirche bzw. deren Gremien als Vertreter des Volkes sollten sich wohl einfach im klaren sein oder werden, wo sie „hin wollen“, bzw. wie sie ihre Kirche gestalten möchten und dann halt die dazu nötigen strategischen Entscheidungen treffen: auf Gemeindeebene könnte das heissen: Kirchenpflege, Pfarramt und Gemeindekonvent beschliessen, eine Generationenkirche, eine Migrationskirche, eine eher konservativ- traditionelle, eine eher charismatisch- fromme, eine fresh-X fördernde, eine kulturprotestantische etc. Kirchgemeinde zu sein. Dazu kommen auch neue Glaubensgemeinschaften wie das Stadtkloster oder die LGTBQ- Community.
    Auf Landeskirchenebene müsste das heissen, diese Vielfalt zu ermöglichen und zu fördern; das Problem ist dann leider, wenn „meine“ Gemeinde nicht gerade vor Ort ist… dann muss ich mich halt bewegen und „hingehen“…

    1. Evelyne Baumberger

      Danke für den interessnaten Kommentar, Roland! Ich glaube, die Mobilität ist nicht das Problem. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

  4. Ich bin mir nicht sicher, ob die Frage: „Hat die Kirche Zukunft“ überhaupt wichtig ist. Für mich wären die entscheidenden Fragen: “ Hat die Kirche einen Auftrag für diese Welt und an dieser Welt. Wenn sie das hat, wird die Kirche immer eine Zukunft haben! Wenn man vor 2000 Jahren die Frage gestellt hätte: „Hat die Kirche Zukunft“, hätte wohl niemand nur einen Rappen auf diese gesetzt.

    1. Evelyne Baumberger

      Lieber Christoph, danke für den Kommentar! Das hat schon was. Andererseits kann man die Situation überhaupt nicht mit der vor 2000 Jahren vergleichen. Liebi Grüess!

  5. Liebe Evelyne
    Da hast du natürlich recht.
    Ich wollte damit nur sagen, dass wenn ich vor 2000 Jahren die Wahl gehabt hätte, um auf die Zukunft des Römischen Reichs, oder auf die Zukunft der christlichen Kirche zu wetten, ich hätte nichts auf die Christen gesetzt. Nach menschlichen Ermessen gab es damals keine Zukunft für die Kirche. Nun, die Kirche lebt immer noch, und das Römische Reich nehmen wir im Geschichtsunterricht durch.
    Liebe Grüsse
    Christoph

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