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Die «Neuen Rechten» und ihre Theologie

Kaum bekannt ist, dass hart-rechte Ideologen eigene Theologie versuchen. Doch es lohnt sich, hier genauer hinzuschauen. Evangelische Theologen können dabei manches Déjà-vu erleben. Ein Gespräch mit dem Politologen Henning Flad.

8 Kommentare zu „Die «Neuen Rechten» und ihre Theologie“

  1. Ich bin so eine Hörerin aus der Schweiz und kannte tatsächlich keinen einzigen der Namen.
    Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich zur jüngeren Generatiin gejöre und in keinster Weise theologisch gebildet bin.
    Ich würde aber behaupten, dass ich sehr wohl politisch interessiert bin und könnte trotzdem so direkt keine schweizer Stimme der neuen Rechten beim Namen nennen.

    Ich fand den Beitrag aber äusserst informativ und stimme lautstark zu: Es lohnt sich, sich immer mal wieder mit Texten, Büchern und der wissenschaftlich erforschten Geschichte zu befassen.

    Ich habe mich ins Reflab verirrt und werde bleiben.

    1. Johann Hinrich Claussen

      Wie schön, dass Du Dich „verirrt“ hast und trotz dieses Themas bleiben willst. Es ist fies, abwegig auf den ersten Blick, auf den zweiten aber doch ziemlich bedeutsam.

  2. Vielen Dank, das war hochinteressant! Die Anknüpfung an Hirsch in diesen Kreisen stand mir noch gar nicht vor Augen.
    Eine Frage, vielleicht auch Anregung für künftige Folgen: Auf Weißmanns Weg gibt es ja durchaus Verbindungen zu Günter Rohrmoser. Ist dessen Traditionsachse über die Ritterschule bis zu einem lutherisch gedeuteten Hegelianismus noch bedeutsam für Weißmann und sein Umfeld? Oder ist dieser Pfad für heutige Bedürfnisse nicht mehr rechts genug?

    1. Johann Hinrich Claussen

      Bei den Neuen Rechten gibt es viele Pfade, auch viele Lektüre-Wege und -umwege. Günther Rohrmoser, der (wenn ich nicht irre) auch mal ein Mitglied der SPD war, ist immer noch ein verehrter Bezugspunkt, ebenso die Tradition der Ritterschule. Allerdings muss man auch hier einen gewissen Niveauverlust feststellen. Es werden die großen Alten angerufen, deren Reflexionsvermögen aber wird kaum mehr erreicht. Um es mal so zu sagen: Die Rechten sind auch nicht mehr, was sie früher einmal waren.

  3. Hallo Herr Claussen,
    bleibt zu hoffen, dass Sie auch einlösen, was Sie für sich und andere „Kirchenleute“ als Aufgabe ansehen, „es sich nicht zu einfach zu machen.“
    Dies hiesse aber gerade, nicht mit den üblichen Unterstellungen und Stereotypisierungen zu arbeiten, das Christentum würde funktionalisiert, instrumentalisiert und partikular interpretiert, von „Hohlheit“ und „Leere“ ganz zu schweigen. Vielmehr andere historische und theologische Sichtweisen neben den eigenen gelten zu lassen und Pluralität auch zu leben.

    1. Johann Hinrich Claussen

      Vielen Dank, lieber Christian,
      genau das versuche ich. Bald kommt ein Buch von mir und vier Kollegen dazu, indem wir dies versuchen, ausführlicher und natürlich sorgfältiger formuliert als im freien Gespräch. Dazu gehört aber auch eine Urteilsbildung, also Toleranz, aber nicht anything goes.

  4. Dass die Autoren der „Konservativen Revolution“ den Nationalsozialismus vor allem nur aus ästhetischen Gründen abgelehnt hätten, trifft so pauschal nicht zu. Ein Beispiel dafür ist Ernst Jünger, der unter einigem persönlichen Risiko 1939 „Auf den Marmorklippen“ als offensichtliche Anklageschrift gegen den NS veröffentlichte, wo diesen als System der Barbarei und Ideologie des Bösen verurteilte, etwa in seiner Beschreibung der „Schinderhütten“. Man sollte bei der eigenen Auseinandersetzung mit dem Thema aufpassen, dass man nicht in die Schmittsche Freund-Feind-Logik gerät und notwendige Differenzierungen verloren gehen.

    1. Johann Hinrich Claussen

      Lieber Thomas Stephan,
      das ist natürlich richtig: differenzieren und fair bleiben, das ist wichtig. Ein Ernst Jünger-Kenner bin ich nicht, habe aber darüber gelesen, dass er rückblickend seine Biographie z.T. angepasst hat. Er dürfte wohl eine ambivalente Gestalt sein.

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