In welchem Verhältnis stehen Menschheitsgeschichte und Erdgeschichte? Wie hängen Wetter und Geologie zusammen? Wie kommen wir vom Anthropozän zum Symbiozän? Und was hat all das mit Kultur zu tun?
Der Kulturwissenschaftler Boris Previšić kennt den sensiblen alpinen Kulturraum wie kaum ein anderer. An den Alpen lassen sich vielfältige klimatische Veränderungen ablesen. «Der Klimawandel schlägt im Gebirge im Moment heftiger zu als in den Niederungen», sagt der Autor von «CO2: Fünf nach zwölf. Wie wir den Klimakollaps verhindern können» (2020). Sein neues Buch, «Zeitkollaps. Handeln angesichts des Planetaren», ist gerade erschienen.
«Wir haben keine Zeit mehr, nicht zu handeln.»
«Wir erleben extreme Ereignisse heute im Zeitraffer.»
«Wir haben mit einem Hyperproblem zu tun.»
«Wir müssen von Un-Care zu Care kommen.»
«Es ist wichtig, dass wir das Klimaschutzgesetz annehmen.»
«Wir müssen ein gutes Anthropozän schaffen.»
So lauten Aussagen von Boris Previšić aus dem TheoLounge-Podcast.
Er ist ein häufiger Gast in Medien. In jüngsten Statements äusserte er sich zum Brienzer Bergsturz. Wir freuen uns, dass er für die TheoLounge-Aufnahme zu uns ins RefLab-Studio gekommen ist.
Boris Previšić ist Professor für Literatur- und Kulturwissenschaften und Gründungsdirektor des seit 2020 bestehenden Urner Instituts Kulturen der Alpen an der Universität Luzern. Er ist Herausgeber der Gotthardfantasien (2016), leitet das SNF-Projekt zum «Reduit und Gebirgskrieg» und ist in Thinktanks zu Fragen der Biosphäre, der Energieproduktion, des Tourismus sowie der Land- und Forstwirtschaft aktiv.
Das Urner Institut Kulturen der Alpen widmet sich in der ganzen thematischen Breite den Besonderheiten des alpinen Raums: von den prähistorischen Zeugnissen über spezifische Traditionen bis hin zu den Herausforderungen der Gegenwart. Das Online-Magazin Syntopia Alpina widmet sich Dynamiken im Alpenraum.
Die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS sagt Ja zur gesetzlichen Verankerung von Klimaschutz. Auch die Zürcher Landeskirche spricht sich explizit dafür aus.
Aktuelle Zahlen und Informationen des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change).
Der nächste grosse Klimagipfel ist vom 30. November bis 12. Dezember in Dubai.
Veranstaltungshinweis:
Weitere Links:
Hier geht es zum Dossier Climate Chance des RefLab, das laufend ergänzt wird.
Hier geht es zu einem Blogbeitrag von Evelyne Baumberger: «Die Entrüstung über die Klimakleber ist reine Bequemlichkeit»
Musik: Ethereal Relaxation, Kevin MacLeod (incompetech.com), licensed under Creative Commons: By Attribution 4.0 License, http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
1 Gedanke zu „Boris Previšić: Wir müssen ein gutes Anthropozän schaffen!“
Vom Urknall zum Anthropozän
WELTALL – ERDE – MENSCH
Am Anfang war der Urknall,
um uns herum der Nachhall.
Das Weltall in Expansion
Milliarden Jahre nun schon.
Es sind dabei die Galaxien
einander rasant zu entflieh’n.
Da ist keine Wende in Sicht,
irgendwann geht aus das Licht.
Dunkle Materie ist rätselhaft,
dunkle Energie nicht minder.
Das Wissen ist noch lückenhaft,
man kommt nicht recht dahinter.
Es braucht wohl wieder ein Genie,
gar eine neue Theorie.
Des Universums Architektur –
Was ist der Sinn von allem nur?
Uns’re Galaxie ist eine von Milliarden,
ein Spiralsystem, keine Besonderheit.
Die Erde hatte die besten Karten,
hier fand das Leben Geborgenheit.
Aus toter Materie ging es hervor,
strebte hin zu höchster Komplexität.
Die Evolution wirkt als ein Motor,
der einfach niemals ins Stocken gerät.
Zahllose Arten entsteh’n und vergeh’n,
bevor der Mensch betritt die Szenerie.
Auch dessen Ende ist vorherzuseh’n,
das ist die kosmische Dramaturgie.
Unser Planet ist ein herrlicher Ort,
doch wir bedrängen ihn immerfort.
Was nützt uns Wohlstand und alles Geld,
wenn am Ende kollabiert die Welt?
Man produziert und produziert,
plündert Ressourcen ungeniert.
Plastikflut und Wegwerftrend,
man konsumiert permanent.
Der Mensch, dieses kluge Wesen
kann im Gesicht der Erde lesen.
Er sieht die drohende Gefahr,
spürt die Erwärmung Jahr für Jahr.
Homo sapiens muss aufwachen,
seine Hausaufgaben machen.
Die Jagd nach ewigem Wachstum
bringt letztlich den Planeten um.
Das oberste Gebot der Zeit
muss heißen Nachhaltigkeit.
Statt nur nach Profit zu streben,
im Einklang mit der Natur leben.
Zu viele Buchen und Eichen
mussten schon der Kohle weichen.
Retten wir den herrlichen Wald,
bewahren die Artenvielfalt.
Kämpfen wir für Mutter Erde,
dass sie nicht zur Wüste werde.
Wir alle stehen in der Pflicht,
maßvoll leben ist kein Verzicht.
Teilen und Second Hand der Trend,
Repair vor Neukauf konsequent.
Bei allem etwas Enthaltsamkeit,
nehmen wir uns die Freiheit.
Für die Zukunft des Planeten,
weg mit Panzern und Raketen.
Lasst die weißen Tauben fliegen,
Aggression und Hass besiegen.
Keiner ist des Anderen Knecht,
für alle gilt das Menschenrecht.
Die Leute legen ab den Neid,
die Religionen ihren Streit.
Jeder kann glauben, was er will,
Frieden und Freiheit unser Ziel.
Rainer Kirmse , Altenburg
Profitgier und Wachstumswahn beenden,
das Anthropozän zum Guten wenden.
Herzliche Grüße aus Thüringen