Dein digitales Lagerfeuer
Dein digitales Lagerfeuer

Adolf Schlatter – Eine Theologie zwischen den Stühlen

Thorsten und Andreas reisen zurück in eine Epoche, in der es noch üblich war, jeweils einen liberalen und einen positiven (konservativen) Vertreter in Kirchengemeinden und theologischen Fakultäten nebeneinander wirken zu lassen.

Einer der bekanntesten und strittigsten Theologen dieser Zeit war der Schweizer Theologe Adolf Schlatter (1852-1938). Er sollte in Bern, Berlin und Tübingen die bibel- und bekenntnisorientierte Position vertreten. Trotzdem versuchte er, seine pietistische Prägung und wissenschaftliche Theologie miteinander zu verbinden. Für die einen gab er dabei zu viele konservative Standpunkte auf, für die anderen war seine gläubige Theologie unvereinbar mit moderner Wissenschaft. Vielleicht macht gerade dieses strittige “zwischen den Stühlen” seine Theologie für uns heute interessant.

14 Gedanken zu „Adolf Schlatter – Eine Theologie zwischen den Stühlen“

  1. Lieber Andreas, was würde denn Herr Schlatter zum Thema Geist.Zeit eventuell sagen. Gute praktische Theologie des Moments mit Witz, Lust und Herz sind das Gebot der Zeit: Beispiel -Wüste. Hier läuft die Zeit (Jesus) mit dem Geist. Sie setzen ihre Spiegelbrillen auf und spielen Ping-Pong in der Sonne bis: Jesus im 3. Spiel keine Zeit mehr hat und den Geist nach „oben“ schickt , der holt dann ( wie verwandelt ) was zum Trinken.
    Ich bin in Eurem Podcast auf weitere Überraschungen gespannt und freue mich schon aufs nächste Mal.

    Antworten
  2. Lieber Andi

    Danke für die neue Folge. Wenn ich euch da zuhöre, würde ich sagen das Adolf Schlatter eine sehr hohe “Spannungstoleranz” hatte. Diese positive Grundhaltung zu Spannung fehlt in der heutigen Zeit sowohl liberalen, wie auch konservativen Kreisen. Beide wollen Spannungen einseitig auflösen.
    Schlatter war kein Unterzeichner der Berliner Erklärung von 1909. Ging das einfach an ihm vorbei, oder sah er schon da die “Schwäche” von diesem Papier?

    Antworten
    • Danke Chrigi, ich glaube auch, dass man an dieser Stelle von Schlatter lernen kann. Unter anderem auch darin, dem Applaus der jeweiligen theologischen Lager und mittlerweile auch Bubbles zu widerstehen. Andererseits braucht es aber auch das Gespür für das prophetische, einseitige und passende Wort zur Zeit. Das war dann vielleicht weniger Schlatters Begabung. Meines Wissens waren die Auseinandersetzungen zwischen Pfingstlern und Evangelikalen im Zusammenhang mit der Berliner Erklärung weit weg von Schlatter. So tief war er in den innerkonservativen Angelegenheiten dann doch nicht drin. Ich kann aber bei meinem ehemaligen Kollegen und Schlatter-Biografen noch mal nachfragen.

      Antworten
  3. Ich danke euch beiden herzlich! Ein lehrreiches und zugleich kurzweiliges Gespräch. Spannend beispielhaft zu erfahren, wie progressive Ansätze innerhalb konservativer Theologie aussahen. Es gefällt mir, wie ihr den Theologen in seiner Stärke vorstellt, aber Limitierungen nicht ausklammert. Sehr gespannt auf mehr!

    Antworten
    • Für mich als Podcast-Anfänger ist das eine schöne Ermutigung nach den ersten drei Folgen, liebe Johanna. Und ich bin auch gespannt, wie es weitergehen wird. Unter anderem auch unser Zusammenspiel mit Dir und auch Deiner Theo-Lounge. Während wir mit einer Reise zurück starten, agierst Du am Puls der theologischen Zeit in Richtung Zukunft. Klasse!

      Antworten
  4. Hallo zusammen
    Wie immer sehr informativ und tiefgehend!
    Schlatter kannte ich bis jetzt nur rudimentär…
    Ich hoffe ihr schafft das mit Leonard Ragaz auch so😉!

    Antworten
    • Danke, lieber Roland, für Dein mutmachendes Mithören. Die nächste Folge widmet sich am 25. Februar dem religiösen Sozialismus. Für mich selbst eine mehr als interessante Entdeckungsreise an der Seite von Thorsten. Bin gespannt, wie Du es hören wirst.

      Antworten
  5. Mal wieder ein Highlight!
    Ich lerne jedes Mal wahnsinnig viel. Und ich bekomme durch euch immer wieder Bock auf Theologie und das Lesen von Büchern.
    Ihr interagiert übrigens großartig miteinander, auch wenn ihr bisher keine wirklich unterschiedlichen Positionen vertreten habt. Aber das kommt sicher noch.
    Danke euch

    Antworten
    • So soll es sein. Lust an Theologie entfachen … einen schöneren Dienst können wir uns gegenseitig theologisch wohl kaum tun. Und ja, Thorsten und ich sind uns bewusst, dass wir das Andere, die Unterschiedlichkeit und die Ergänzung unbedingt brauchen. Zwischen uns, aber dann auch von allen Seiten herzukommend – thematisch und personell. Danke für die beflügelnde Rückmeldung, lieber Alex.

      Antworten
  6. Begeisternd, diese Folge! Ich habe sehr viele Podcast-Folgen mit Thorsten Dietz gehört, von Andreas Loos erst zwei. Beeindruckend, wie klug und leidenschaftlich beim Thema Schlatter beide bei der Sache sind und wie gut sie zusammenpassen!
    Ich freue mich ganz besonders auf die kommende Folge über Kutter und Ragaz (und vermutlich beide Blumhardts), bei der ich als Hörer so etwas wie ein “Heimspiel” habe…
    Glück Auf!

    Antworten
    • Danke für diese Zeilen, die mir und uns einen herrlichen Rückenwind geben. Denn auch wir fragen uns: Passt dieser Podcast? Passen wir zusammen? Schlatter war mein “Heimspiel”, und nun bin ich schon neugierig, wie unsere Spielzüge mit dem religiösen Sozialismus gehört werden.

      Antworten
  7. Geist.Zeit – Zeit.Geist
    Personal essential zum Zeitgeist:

    Als Bibelleser und Podcasthörer für wissenschaftliche und praktische Theologie habe ich oft Negatives über den Zeitgeist gehört. Für mich ist der jeweilige Zeitgeist einer definierten Epoche zunächst wertfrei, sowohl mit “Gutem” als auch mit “Bösem” behaftet. Seit Zweitausend Jahren unterliegt das Christentum bis heute und auch in Zukunft einem äußeren Verständniswandel, der auf fortschreitenden Wissenschaften und fortschreitenden kulturellen Aspekten basiert. Dagegen bleiben basis-theologische Aspekte erhalten. Im christlichen Fundamentalismus wird dem Zeitgeist zugeschrieben, sich von der elementaren und “ewigen” Kunde der Schrift abzuwenden, hin zum akuten Zeitgeist.
    Das Gegenteil ist der Fall. Nicht unterwirft sich die Schrift dem Zeitgeist, sondern die Sprache der Moderne transformiert die “ewigen” Inhalte verständlich in die jeweilige Epoche des jeweiligen Zeitgeistes.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

RefLab regelmässig in deiner Mailbox