Darum reden Andi und Thorsten in dieser Folge mit Miriam Löhr und Lara Kneubühler, die gerade ein Buch zum Thema Queere Theologie veröffentlicht haben. Und sie lernen: Wenn man das Wort «queer» (im Sinne von sonderbar, schräg) ernstnimmt, hatte der christliche Glaube immer schon queere Aspekte. Und wer sich auf die Erfahrungen queerer Menschen einlässt, könnte dabei auch über Gott noch sehr viel Neues lernen.
Das Buch «Queere Theologie» steht als kostenloser Download zur Verfügung (Open Access).
Und als weiterführende Lektüre noch den Beitrag von Thorsten Dietz «Queere Theologie – eine sehr kurze Einführung».
17 Gedanken zu „Wie queer ist Gott?“
Es kommt im christlichen Glauben nicht auf “queere” oder sonstwas an, sondern, dass wir NEUE Menschen werden. Nur der “von oben geborene” Mensch, der sich durch die Heiligung verwirklicht, wird errettet von den Zumutungen der äußeren Realität. Wir müssen uns wieder (oder erstmals) auf das WESENTLICHE besinnen. [Link entfernt weil Eigenwerbung]
Komisch. Und ihr dürft überall Eigenwerbung machen? Im christlichen Glauben gibt es kein “mein” und “dein”, sondern nur Christus, nur die Wahrheit.
Spannend, inspirierend und horizonterweiternd!👏
…so meine Reaktion auf’s Interview im Podcast und parallelen que(e)rlesen im Buch.
Danke für das Feedback, das freut uns! Thorsten
Hallo, ich war sehr gespannt auf euren Podcast zu queerer Theologie. Ich verstehe mich als queeren Menschen. Ich beschäftige mich seit meiner Jugend mit Theologie. WORTHAUS nutze ich seit langem intensiv. Aber von dieser Episode bin ich restlos enttäuscht. Ihr sagt zwar, ihr seid euch bewusst, dass queere Menschen zuhören aber das habe ich nicht gemerkt. Ich habe einen Austausch von Theologen verfolgt den ich nicht mehr nachvollziehen konnte. Es war viel zu nerdig. Es ist nichts geblieben was mir in meinem Glauben, meinem Alltag und in meiner Einsamkeit in konservativen ev. Landeskirche weiterhilft.
Schon die letzte Episode habe ich als viel zu nerdig erlebt. Dabei fand ich alle bisherigen Geistzeit Staffeln und anderen Podcasts von Thorsten Dietz gut. Ich habe sie alle gehört.
Ich hoffe diese zwei sind ein Ausrutscher und ihr beendet euer Insite Geplauder und kommt zur alten Offenheit zurück.
Grüsschen Ingtraud
Dieser Podcast kam auch für mich nicht auf Touren. Für mich lag das daran, dass Thorsten zwar zweimal einen Steilpass vorlegte, konkret über queere Aspekte in biblischen Texten zu sprechen, die Theologinnen darauf aber mit dem Hinweis, dass die Bibel halt primär patriarchalisch geprägt ist, nicht eingehen wollten. Ich wäre da durchaus neugierig gewesen und dachte, das wäre der Sinn der Einladung gewesen.
Tut mir Leid, dass Du es so erlebt hast! Wir versuchen, Theologisches und Persönliches immer wieder neu zu verbinden, das gelingt mal mehr und mal weniger gut. Wir wollen dran bleiben an diesem Ziel. Es ist auch nicht jedes Thema für jede Person in jeder Lage dran, das verstehe ich gut. Liebe Grüsse, Thorsten
Danke für den Input. In der Tat fehlt mir in der aktuellen Staffel, wie es auch Irmtraud schrieb, der Lebensbezug. Natürlich ist das intellektuell bereichernd und horizonterweiternd, aber alles sehr sehr theoretisch.
Was mir beim Hören einfiel:
Es ist offensichtlich viel leichter, übersinnlich von Gott zu denken, als sinnlich. Hier wurde es imho auch konkreter und lebensnaher, als es um das “queere Glaubensbekenntnis” ging.
Danke für diese kritische Rückmeldung! Manchmal ist es vielleicht auch so, dass Themen von vorneherein so persönlich sind, dass es leichter ist, sich ihnen sachlich zu nähern. Und Queere Theologie ist anspruchsvoll, das kann nicht jeden unmittelbar ansprechen. Für Fokus Theologie habe ich inzwischen eine kleine Einführung ins Thema verfasst: https://fokustheologie.ch/queere-theologie-eine-sehr-kurze-einfuehrung/
Eigentlich habe ich diesen Kommentar für die letzte Folge geschrieben – habe aber zu lange gewartet um ihn zu posten. Ich hoffe, er geht auch bei dieser Folge durch.
Als vor nunmehr mehr als 34 Jahren meine damalige Frau bei einer Bergtour in den Alpen tödlich abgestürzt ist, war in den Losungen als Lehrtext folgender Vers abgedruckt: „.. Werden nicht zwei Sperlinge für eine Münze verkauft? Und nicht einer von ihnen wird auf die Erde fallen ohne euren Vater. …“ ( Mt 10,29; ELB).
Dieser Vers hat mir weder damals noch heute dieses Ereignis erklärt geschweige denn verständlich gemacht. Aber ich habe immer wieder Trost in diesem Vers gefunden, weil es mir zum Trost geworden ist, dass mir zumindest einer, Gott, dieses Ereignis möglicherweise irgendwann einmal erläutern könnte. Bis dahin bleibt die Frage nach dem warum, bleibt mein Unverständnis, bleibt die Trauer und bleibt meine Klage. Aber auch das ist mir Trost, dass Gott überhaupt kein Problem damit hat.
Ich habe keine Ahnung ob ich einem reinen Theismus, einem offenen Theismus oder einem sonst irgendwie gearteten Theismus folge. Möglicherweise ist es ein Gemisch aus allem. Ich bin mir gewiss, und das war mir in den ersten Jahren des Verlustes auch immer wieder eine besondere Gewissheit, dass Gott mit mir unterwegs ist, in Momenten der Trauer und in Momenten des größten Glücks z.B. bei der Geburt meiner Töchter – das ich nicht mit „warum“ hinterfrage.
Sie ist wohl zutiefst menschlich, unsere Sehnsucht so sein zu wollen wie Gott, unser Bemühen hinter die Kulissen zu Blicken und dahinter zu kommen, was das Innerste der Welt zusammen hält. Er schaut uns gewiss schmunzelnd bei unseren Bemühungen zu. Vielleicht wäre die Haltung von Christina Brudereck, die sie in ihrem sensationellen Worthaus-Vortrag „Trotzkraft“ geäußert hat, hilfreich: „Ein Gott, der so groß ist, dass ich ihn verstehen kann, würde mich nicht interessieren. Mich würde selbst ein Gott, den „irgendjemand“ versteht nicht interessieren.“ (ca. ab Minute 56).
Vielen Dank für diesen persönlichen Beitrag! Liebe Grüsse, Thorsten Dietz
Der Vorwurf der Nerdigkeit und des fehlenden Praxisbezugs ist zwar nicht ganz von der Hand zu weisen, das Problem war aber aus meiner Sicht das Format selber – ein Gespräch zu viert ist als Podcast kaum umsetzbar. Es wird auch nicht leichter, wenn die eingeladenen Gäste aus meiner Sicht nur bedingt auf die ihnen gestellten Fragen eingegangen sind.
Danke für diese Rückmeldung und das Mitdenken. Thorsten
Es war eigentlich mehr ein Podcast zum Thema “Wie queer kann Theologie sein, ohne die Texte & Kontexte zu weit auszulegen?” Wie queer Gott ist, wie frei oder unfrei anhand der Trinität erahnen zu wollen ist schon sehr wild, wenn man bedenkt, dass die Trinität ansich ja auch nur ein Versuch ist, etwas zu verstehen, was sich unserem Verständnis anscheinend bewusst entzieht.
Ja, das ist der Punkt, wo viele auch eine Beziehung zwischen Trinität und Queerness herstellen. Aus Sicht der philosophischen Metaphysik der Antike ist der christliche Versuch, den Gottesgedanken und den Gekreuzigten zusammenzudenken – sehr kühn, mindestens etwas, was sich mit “queerness” vergleichen lässt. Manchen hilft diese Überlegung.
Wie kann eine Kirche, deren zentrales Gebot das dreifache Liebesgebot ist, überhaupt auf die Idee kommen, die Liebesbeziehung – egal, ob queer oder nicht – zwischen zwei Menschen zu diffamieren?
Wichtiger Gedanke, ich verstehe das auch immer weniger.