Heute wird’s persönlich. Manuel wagt den Aufschlag – und formuliert sein eigenes, selbstgestricktes Glaubensbekenntnis. Mit Stephan kommt er dann über den Gott ins Gespräch, der Liebe ist, der irgendwie aus drei Personen besteht – und der mal wiederkommen wird. Nicht, um die Geschichte zu beenden, sondern um eine neue Geschichte anzufangen…
Hier ist Manuels Bekenntnis im Wortlaut:
Ich glaube an einen Gott, der Liebe ist.
Leidenschaftliche, hingegebene, kreative, kompromisslose Liebe. Ein Gott, der in der Gemeinschaft von Vater, Sohn und Geist lebt – und der aus dieser Gemeinschaft der Liebe heraus die Schöpfung hervorgebracht und den Menschen als sein Gegenüber erschaffen hat.
Ich glaube an einen Gott, der uns als guter Vater niemals aufgibt.
Gott schreibt seine Geschichte mit den Menschen und ringt beharrlich um unsere Gemeinschaft – er wartet auf uns Jenseits von Eden, begibt sich mit den Vätern auf Reisen, zeltet mitten unter seinem Volk und beginnt nach Rückschlägen, Enttäuschungen und Niederlagen immer wieder von neuem.
Ich glaube an einen Gott, der als eingeborener Sohn einer von uns wird.
Gott betritt in Jesus Christus den Staub dieser Erde, tritt in unsere Lebenswelten ein, teilt unsere Anfechtungen, begegnet unseren Nöten, wird in den ungerechten Systemen dieser Welt aufgerieben – und beweist in seiner Auferstehung, dass nicht das Leid und der Tod das letzte Wort haben.
Ich glaube an einen Gott, der uns als Heilige Geistkraft umgestaltet.
Gottes Geistkraft erfüllt seine Kirche mit ihrer Gegenwart und durchdringt jeden Winkel unserer Wirklichkeit – sie ist überall schon am Werk, bewegt Menschen zum Guten, Wahren und Schönen, verwandelt uns von innen heraus und arbeitet auf die Transformation unserer Gesellschaft(en) hin.
Ich glaube an einen Gott, der uns noch einmal überraschen wird.
Gott wird diese alte, geschundene Schöpfung erneuern und diese zerbrochene Menschheit heilen. Das letzte Kapitel ist noch nicht geschrieben – und wenn es einmal soweit ist, dann wird sich zeigen, dass es zugleich das erste Kapitel einer neuen Geschichte ist, die Gott mit uns beginnt…
9 Gedanken zu „Manuels Bekenntnis…“
Das finde ich eine sehr gute Sache, sich einmal zu überlegen, was einem wichtig, unverzichtbar ist und das dann auch in einer so guten Form zu Papier zu bringen. Danke Manuel!
Danke dir für die ermutigende Rückmeldung – ja, irgendwie hat das auch gut getan, sich mal über die Essenz des eigenen Glaubens Gedanken zu machen… auch wenn man notwendigerweise vieles auslässt, was einen eigentlich auch noch wichtig gewesen wäre…
Danke. Ich glaube das auch. Und so fein wirk-lich nuanciert.
Danke, Tom!
Lieber Manuel: Herzlichen Dank für dieses inspirierende Glaubensbekenntnis! Viele Punkte sprechen mich ganz direkt an und/oder regen mich zu weiteren Gedanken an.
Ich fände es schön, wenn Ihr bei Gelegenheit die Gedanken zur Trinität vertiefen könntet. Wichtige Spannungen im Konzept der Dreifaltigkeit wurden im Gespräch gut dargelegt, könnten aber noch von einer Vertiefung und gegebenenfalls Auflösung profitieren.
Jean-Marc, schön von dir zu hören – und danke für das Feedback auf die Bekenntnis-Folge! Die Trinität ist ein Thema, das man wirklich vertiefen könnte… oder müsste…
Lieber Manuel
Tolles Bekenntnis, dass ich gerne so auch glaube und unterschreibe… nur gehen dem natürlich viele “Grundentscheidungen” voraus, weshalb das Ganze für einen nicht geschulten Theologen*in eher schwer verständlich ist… so kann ich das meinen Konfirmand*innen nicht servieren, ohne bei jedem Satz noch nen Midrassch oder ne kleine Dogmatik dran zu hängen…ayber für die ist das ja auchso wohl nicht gedacht! Trotzdem kurz und bündig gut gemacht und ich bin voll bei Dir! Danke!
Meine Kurzfassung des Bekenntnisses wäre: Jesus ist HERR! Mir ist gegeben alle Macht…Wer diesen Namen “Jesus (ist der) Christus” nicht über alle anderen Namen setzt, ist m. E. kein Christ. Jesu Herrschaft bringt Frieden und Gerechtigkeit in die persönliche Beziehung zwischen den Menschen und Gott, sofern sie diese zulassen. Und das Ausleben der Herrschaft Jesu bringt Frieden und Gerechtigkeit für die Erde. Heute nach der Bergpredigt. Dann: Er wird kommen zu richten usw. Nicht lustig für die, die sich gegen ihn stellen. Und als Ziel: Eine Versöhnung des gesamten Alls bedeutet letztendlich die Ausdehnung Seines Herrschaftsbereich über alles. Er muss herrschen bis er alle seine Feinde unter seine Füße gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod entmachtet (1 Kor 15, 25.26).
@Roland Portmann, hast Du die Erwachsenenbildungsunterlagen zum Thema “Bekenntnis”, die vor gefühlten 15 Jahren vom damaligen theologischen Sekretär Matthias Krieg zusammengestellt wurden? Man kann sie wohl nicht tel quel den Konfirmanden servieren, aber sie können sehr anregend sein. Ja, vor etwa 15 Jahren wurde versucht ein “Bekenntnis-Prozess” in unserer Zürcher Kirche anzustossen (das zarte Pflänzlein wurde zugeschüttet durch die KG+ aufregung). In Bubikon entstand damals eine Predigtreihe zum Apostolikum und eine Arbeitsgruppe verfasste ein Büchlein mit persönlichen Bekenntnissen. Dieses wurde den Taufeltern vorgelegt und das eine und andere Bubiker Taufkind bekam so von seinen Eltern ein besonderes “Bubiker Bekenntnis” zum Taufgottesdienst. Wenn die Bekenntnisse der Doktoren Stephan Jütte und Manuel Schmid ähnliches auslösen: es wäre grossartig und spannend zu wissen!