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Manuel Schmid: Gott hat keinen Plan für dein Leben

Die heutige Folge von «Ausgeglaubt» fällt aus der Reihe: Stephan redet mit Manuel über sein neustes Buch mit dem Titel «Gott hat keinen Plan für dein Leben – aber 1000 Möglichkeiten, mit dir ans Ziel zu kommen».

Das Gespräch führt sie vom Glauben an die Vorsehung Gottes über die Crux der Leidfrage bis zur Hoffnung auf ein gutes Ende der Geschichte. Stephan ringt Manuel ein Bekenntnis zu einem «christlichen Nihilismus» ab, der das Motto «Shit happens» mit der Gewissheit verbindet, dass Gott uns trotzdem nicht im Stich lässt.

Und ein paar Deterministen-Witze sind auch mit dabei…;-)

[Das Buch ist überall erhältlich, wo es Bücher gibt: direkt beim Verlag, auf Amazon, bei ExLibris, usw.]

15 Kommentare zu „Manuel Schmid: Gott hat keinen Plan für dein Leben“

  1. Hallo!

    Für mein Empfinden sehr viel Wahres, danke!

    Zum Beispiel mit der psychisch erkrankten Frau, die einen Schritt in die vollumfängliche Dunkelheit macht, kam mir ein Satz aus einer Szene aus dem Film „The Green Mile“ in den Sinn. Der Protagonist John Coffey (der wohl von dem Autor des zugrundeliegenden Romans, Stephen King, als gleichnishafte Figur für Jesus Christus konzipiert wurde), ein zu Unrecht verurteilter Mörder, wird aufgrund seiner heilenden Fähigkeiten zu einer schwer an Krebs erkrankten Frau gebracht. Als diese Frau tatsächlich aus ihrem Delir erwacht, blickt sie John Coffey an und sagt: „Ich habe von Ihnen geträumt. Ich habe geträumt, Sie wanderten durch die Nacht, genauso wie ich. Und wir fanden einander. Wir fanden einander in der Nacht.“
    Bei aller vielleicht auch berechtigten Kritik an der Allegorie Jesus Christus/John Coffey; für mich hat der Autor gerade hier an etwas fundamental Wahrem gerührt.

    LG

    1. Danke Jannik für deine ermutigende Rückmeldung – und den Vergleich mit Coffey. Ich LIEBE the Green Mile, von daher sind mir deine Parallelen sehr willkommen…;-)

  2. Liebe beide: Herzlichen Dank für dieses interessante Gespräch. Manus Buch klingt spannend, und ich werde es mir definitiv zu Gemüte führen!

    Viele Gedanken von Manu kann ich gut nachvollziehen. Auch ich kann weder dem pervertierten Gottesbild des Calvinismus noch der naiv-magischen Weltsicht mancher Freikirchen etwas abgewinnen. Insofern scheint mir der beschriebene „christliche Nihilismus“ in Kombination mit Gottes Begleitung auch in sinnlosen Situationen plausibel.

    Ich würde aber betonen, dass dies in keiner Weise eine übergeordnete göttliche Vision für das Universum, eine Gesamtabsicht, einen übergeordneten Plan ausschliessen muss. Analog haben ja auch wir als Eltern gewisse Zielvorstellungen, Prinzipien und übergeordnete Absichten für unsere Kinder, ohne dass wir ihre Entwicklung bis ins Kleinste planen und kontrollieren.

    In der Folge mag zwar eine individuelle Entscheidung, ein einzelnes Ereignis aus Gottes übergeordneter Sicht weitgehend sinn- bzw. bedeutungslos sein. Das bedeutet aber keineswegs, dass wir nicht aus Gottes Offenbarung in der Bibel und der Person Jesu Hinweise auf persönliche Entscheidungen und Handlungen ableiten könnten, wie wir uns Gottes Vision nähern können, namentlich mittels Respekt vor Gott und seiner Schöpfung sowie der Wertschätzung für unsere Mitmenschen.

  3. Hallo zusammen
    Danke für die Rezension von Manuels Buch. Ich habe es im vergangenen Herbst in den Ferien mit Gewinn gelesen (@Manuel: nimm es als Kompliment😊, denn wer liest schon ein schlechtes Buch in den Ferien?).
    Der Mix aus wissenschaftlicher Arbeit und Sachbuch ist mutig – aber für mich sehr gelungen. Tipp für alle, denen das Buch mit über 300 Seiten zu umfangreich erscheint: Fusszeilen und Literaturverzeichnis machen rund die Hälfte des Umfangs aus. Die Fusszeilen ergänzen den Text, der aber auch allein für sich schon steht.
    Eure beiden Empfehlungen für interessierte Leser/innen treffen voll auf mich zu. Der offene Theismus spricht Fragen an, die mich persönlich seit längerem umtreiben und gibt mir Ergänzung zu meinen Schlüssen darauf, ohne jedoch Anspruch auf abschliessende Erkenntnis zu erheben. Spannend war für mich die Entwicklungsbeschreibung und wie sehr der offene Theismus in Amerika auf massive Ablehnung stiess, die jedoch auch in unseren Breitengraden ähnlich heftig zum Absprechen des «rechten» Glaubens geführt hat (IDEA Artikel und Diskussion bzw. Ablehnung von Manuel als Person in der Folge). Persönlich kann ich das nicht nachvollziehen, da die Theorie des offenen Theismus mich näher zur persönlichen Auseinandersetzung geführt hat statt weg von ihr.
    Was mir der OT und das Buch primär vor allem gebracht hat: die Auseinandersetzung mit der Wirkung des Gebets. Wenn Gott im traditionellen Verständnis als allwissend, allmächtig, gütig und immer gleich / konstant verstanden wird, wären Gott alle Pläne und die Folgen daraus ja bereits bekannt. Dann brächten all die persönlichen Gebete und die Gebetsbewegungen aber gar nichts bzw. hätten keine Wirkungsfolge aus der Beziehung zwischen Mensch und Gott. Doch gerade in Kreisen, die im OT eine Gefahr für das Abweichen vom rechten Glauben sehen, hat das Gebet und die Erwartung und Gewissheit seiner Wirkung auf Gottes Handeln einen hohen Stellenwert. Das ist ein Paradox. Der OT stärkt für mich nämlich die Bedeutung des Gebets, weil darin möglich ist, dass Gott eben vielfältige Möglichkeiten vorsieht und uns Menschen durch das Gebet am Prozess mitwirken lässt – was ja wohl die meisten Betenden vom Gebet auch erhoffen.
    Aber auch hier gilt: ich bin auf dem Weg und nicht am Schluss des Prozesses. Der OT lässt meiner persönlichen spirituellen Entwicklung jedoch mehr Raum als ein traditionelles Verständnis von der immerwährenden Konstanz Gottes und führt mich so näher hin zu Gott als weg von ihm.

    1. Danke Reto für das ermutigende Feedback! Du beziehst dich aber wahrscheinlich auf das Buch »Kämpfen um den Gott der Bibel«, das ich vor einem Jahr herausgegeben habe. Das neue Buch »Gott hat keinen Plan für dein Leben« ist bewusst kurz und einfach gehalten, ohne Fussnoten und theologische Fremdwörter. Aber dass du das andere Buch so aufmerksam gelesen hast, freut mich natürlich sehr!

  4. Was für ein spannendes Thema! Da kommen Erinnerungen an meine schräge evangelikale Erziehung hoch 😬🤦🏼‍♀️

    Im Gespräch habt ihr kurz das „Buch des Lebens“ erwähnt. Eigentlich dachte ich, der göttliche Plan und der Determinismus seien evangelikale Erfindungen. Neulich habe ich ausgehend von einer Aussage eines evangelikalen Predigers zum Buch des Lebens diesen Artikel im Wibilex gelesen und war doch einigermaßen erstaunt… Was denkt ihr über die biblische Vorstellung des Buchs des Schicksals? Wie ist sie zu verstehen, wenn nicht deterministisch?
    https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/buch-des-lebens/ch/6d6cdb9be545ef55dd27c3f96f2edec9/#h5

    1. …. oder „Das Reich des Todes“.

      Pred 9,5 Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts, und sie haben keinen Lohn mehr, denn ihr Andenken ist vergessen.

    2. Liebe Katharina,
      das ist echt eine spannende Frage! Das Buch des Lebens meint ja traditionell die Vorstellung eines Namensverzeichnisses, in dem Gott alle ihm wohlgefälligen Menschen festhält. Meine Lehrerin, Prof’in M.L. Frettlöh hat bei ihrer Antrittsvorlesung über diese Namen im Buch des Lebens nachgedacht. Wie ein Epigramm können sie neu zusammengesetzt werden. (Noch ist nicht erschienen, was wir sein werden.) In jedem Fall meint das Buch nicht ein Buch, in dem unsere Geschichte einfach vorgegeben ist, sondern Gottes Erinnerung an die Person, die wir sind.
      Lieber Gruss!
      Stephan

      1. Hallo Stephan,
        vielen Dank für die Antwort! Kann man die VL von M.L.Frettlöh irgendwo nachlesen? Das klingt interessant.
        „Gottes Erinnerung an die Person, die wir sind“ – das finde ich eine schöne Vorstellung, sehr berührend.
        Und gleichzeitig finde ich diesen Gedanken der „Namensauslöschung“, der auch in dem Zusammenhang vorkommt, wirklich irritierend.
        Im Kontext des Erinnerns Gottes – können vllt auch die Aussagen aus PS 139 so verstanden werden, dass unser Leben als Gesamtschau vor Gott immer präsent ist im Sinne eines Aufgehobenseins bei Gott und nicht im Sinne einer Determination?

  5. “ Das Buch des Lebens“ scheint mir in etwa eine Metapher zu sein, so wie das „Reich der Liebe“ oder „Das Reich der Träume“.

    1. Hallo Tom,
      jaja, klar metaphorisch – es war ja auch gar nicht meine Frage, ob es ein real existierendes Druckwerk mit dem Titel „Buch des Lebens“ gibt 🙂
      Sondern ob diese biblische Rede davon, oder auch die im Wibilex erwähnte Ausdrucksweise in Psalm 139 deterministisch zu verstehen sei (oder eben wie sie anders als deterministisch zu verstehen sei). Mein Erstaunen kam daher, dass ich mein früheres evangelikales Gottes-Plan-Denken eigentlich ad acta gelegt hatte, weil ich dachte, es hätte gar keine biblische Grundlage und nun frage ich mich, ob es hat ja vielleicht doch eine hat…

      1. Hallo Katharina,
        „dass ich mein früheres evangelikales Gottes-Plan-Denken eigentlich ad acta gelegt hatte, weil ich dachte, es hätte gar keine biblische Grundlage und nun frage ich mich, ob es hat ja vielleicht doch eine hat…“

        Experimentelle Antwort

        WiBiLex beschreibt Entwicklungen sachlich und nicht auslegend.
        Du und ich lesen Auslegungen, die sich in über 3000 bis 2000 Jahren bis heute ständig additiv oder selektiv veränderten, verändern. – Urtexte, Grundtexte, übersetzte Texte in unzählige Sprachen unterschiedlicher Kulturen. – Konzile, Erklärungen, Bekenntnisse, Kirchenordnungen, Gemeindeordnungen, dazu jeweils vorgegebene dogmatische Aufnahmebedingungen in die jeweiligen Kreise der Heiligen. – Dazu alle „Dogmen“; auslegende und ausgelegte Dogmen; zu weiteren Dogmenkonstruktionen anschwellend oder abschwellend. – Schon mal was von „Stiller Post“ gehört…

        Ich glaube kaum, dass diese ganzen Geschichten definitiv determiniert sind. Sie kommen von Geist und Geist und Geist zu Geist…was bleibt.

        Heute lässt sich der jüngste Tag feiern..

        1. Hallo Tom,
          ähm…ich glaube, wir reden aneinander vorbei.
          Danke für den Versuch, aber ich kann mit deinen Antworten mit Blick auf meine Frage leider nichts anfangen.
          Vielleicht können mir Manuel und Stephan da besser weiterhelfen.

          1. Du kannst dir nur selbst weiter helfen….. indem du dich auf den Kopf stellst. Und deine Hände gebrauchst.

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