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Ewiges Leben – langweilig

„Ewiges Leben“, ist das nicht langweilig? Wenn es bedeutet, im Himmel zu sein und unendlich viele Stunden, Tage und Jahre mit Gesang im himmlischen Chor zu verbringen, ja. Aber steht ja schliesslich in der Bibel, dass die Menschen, die an Gott glauben, ewig leben werden.

Schon das ist paradox – denn sterben müssen wir alle mal. Könnte es sein, dass „ewiges Leben“ was ganz anderes heisst?

Im Alten Testament kommt diese Formulierung gar nicht vor, dort ist nur Gott ewig, und was nach dem Tod passiert, war sehr vage. Zur Zeit von Jesus hingegen war das Jenseits ein Riesenthema. Ob man zum Beispiel an eine Auferstehung von den Toten irgendwann nach dem Tod glaubte oder nicht, wurde gross diskutiert. Das war nicht einfach eine Metapher. Und das gilt es, ernst zu nehmen.

Gleichzeitig sprach Jesus davon, dass das „ewige Leben“ jetzt schon anfängt. Im berühmten Bibelvers Johannes 3,16 steht das Verb „haben“ in Bezug auf das ewige Leben im Präsens, nicht im Futur.

Es hat also nicht nur was mit dem Leben nach dem Tod zu tun. Sondern mit einer Qualität von Leben, die man ansatzweise schon im Diesseits erhalten kann. Ein Leben ohne Angst, in Freiheit, mit Beziehungen, die geprägt sind von Wohlwollen, Empathie und Liebe. Das „Leben in Fülle“.

„Ewig“ ist kein Zeitwort, es geht nicht einfach um eine unendliche Weiterführung von etwas. Sondern um eine Verbundenheit über alle Zeitgrenzen hinweg. Wir können verbunden sein mit Gott, für den Zeit keine Rolle spielt, verbunden sein mit dem Leben selbst, und davon ausgehend, auch mit anderen Menschen. Das gilt schon fürs Leben im Diesseits – und wird, so glauben Christ:innen, im Jenseits voll eingelöst.

Das Gegenteil, „verloren gehen“, wie es in Johannes 3,16 heisst, bedeutet Einsamkeit. Allein sein, getrennt sein von Gott, vom Leben, Beziehungslosigkeit.

Wie verstehst du „ewiges Leben“? Schreib gerne einen Kommentar!

2 Kommentare zu „Ewiges Leben – langweilig“

  1. „Ewig/äonisch“ verstehe ich als „einem anderen Weltzeitalter/Äon angehörend“. Das alte Weltzeitalter ist in jeden Falle ein vergängliches. Unser Körper ist sterblich. Der ganze Cosmus läuft auf den Kältetod hinaus… Nur Gott ist ewig/unvergänglich, ja. Kann man am NT sehen: Denn die ganze Schöpfung soll ja unter dem auferstandenen Haupt Christus zusammengefasst werden und ingesamt aus der Sterblichkeit erlöst werden. Im Zielzustand. Das Neue hat jetzt in den aus dem Geist Wiedergeborenen schon angefangen. Daraus kann man schließen, dass auch ewige/äonische Gerichte keine unendlichen Gerichte sind. Ewig/äonisch muss nicht zwingend unendlich bedeuten. Es gibt Bibelstellen, in denen „ewig/äonisch“ einmal zeitlich begrenzt und – je nach Zusammenhang – unbegrenzt verstanden werden muss (Röm 16,25.26).

  2. Roland Portmann

    Liebe Evelyne

    In der Serie Vikings diskutieren Ragnar Lothbrok und König Egbert über die Jenseitsvorstellungen der Wikinger und der Christen und finden die jeweils sehr seltsam: Abends mit den Göttern Party machen und am morgen früh sich gegenseitig eins auf’s Maul geben und die Idee, dass einfach alle nur langweilig „glückseelig“ sind- eine sehr amüsante und inspirierende Diskussion.
    Ich denke, die verschiedenen Jenseitsvorstellungen spiegeln die Wertvorstellungen der jeweiligen Kulturen bzw. des vorherrschenden Zeitgeistes wieder: Der Wunsch nach der Gottesnähe im AT und NT; Gott soll auf dem Zion Einzug halten und herrschen; der Wunsch der Rückkehr des Volkes bei Ezechiel… (Randnotiz: Die Idee von einem Jenseits haben die Hebräer wohl bei den Aegyptern aufgeschnappt..)
    Auch heute ist das so: dass nach dem Tod einfach Schluss sein soll, halten die wenigsten aus; auch in der Trauerarbeit ist es wichtig, dass man die/den Verstorbene/n am richtigen Ort wähnt, er/sie ihren Frieden hat, man sich einmal wieder sieht…
    Wichtig finde ich den Gerichtsgedanken (hier ein Gericht zum Heil(en)), den man lieber oft beiseite schieben möchte… aber das wäre wieder eine andere Diskussion.
    Für mich selber gilt: Nach meinem Tod bin ich bei Gott, was und wie das auch immer sein und aussehen wird…

    Liebe Grüsse

    Roland

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