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Es geht wieder los! Mit grossen Ideen für eine Welt nach dem Christentum…

Ausgeglaubt geht weiter! Zu dieser neuen Staffel haben sich Manuel und Stephan von folgenden Überlegungen inspirieren lassen:

Das Christentum hat die westliche Welt über fast zwei Jahrtausende hinweg massgeblich geformt. Es hat sämtliche Lebensbereiche mit bestimmt – nicht nur den Glauben und die Jenseitshoffnungen der Menschen, sondern auch ihre Vorstellungen von Ehe und Familie, ihr Berufsethos und ihr Leben in Gesellschaft und Staat. Ortsnamen, Kirchengebäude, Musikstücke und Kunstwerke zeugen bis heute vom welt- und weltbildprägenden Einfluss der christlichen Religion. Und doch ist unübersehbar, dass dieses grosse gemeinsame Dach verloren gegangen ist, und dass andere Welterklärungen und Sinnstiftungsangebote an seine Stelle getreten sind – oder besser: um ihre öffentliche Anerkennung ringen.

Wir beschäftigen uns in dieser Staffel von «Ausgeglaubt» mit eben solchen aktuellen Narrativen und Konzepten, die versuchen, die Lücke der einst alles prägenden christlichen Religion zu füllen oder auch etwas ganz Neues zu bringen, das uns von unserer metaphysischen Heimatlosigkeit heilt und eine begeisternde Zukunftsperspektive gibt. Dazu gehören etwa…

  • die paradiesischen Versprechungen und apokalyptischen Ängste, die sich mit dem gegenwärtigen Siegeszug der Künstlichen Intelligenz verbinden…
  • die durch den Gedanken der Evolution angeregte Erwartung, dass der Mensch über sich selbst hinauswächst und einer transhumanistischen Zukunft entgegengeht…
  • die Überzeugung, dass ein erneuertes Verhältnis des Menschen zu seiner Mitwelt zu einem holistischen, sinnerfüllten Leben führt…
  • einflussreiche Ideen wie der Kapitalismus und der Liberalismus, die auf ihre Art eine Lösung der grossen Menschheitsprobleme versprechen und die Gesellschaft voranbringen wollen…
  • das Gebot der Achtsamkeit, das den Menschen bei sich selbst ankommen lässt und ihn zu einem selbstbewussteren, glücklicheren Wesen macht…
  • der Feminismus mit seiner Kritik überkommener Machtverhältnisse und der Vision einer gerechteren Gesellschaft…
  • … und dann auch der Satanismus, zumal als Chiffre für die Idee der vollkommenen Autonomie des Individuums und der anarchistischen Selbstdurchsetzung…

Begib dich mit uns auf einen wilden Ritt durch solche grossen Ideen und Ideologien unserer Gegenwart – und lass uns gemeinsam herausfinden, was sich von ihnen lernen lässt, wo sie religiöse Dimensionen annehmen – und wo sie am Ziel vorbeischiessen…

7 Kommentare zu „Es geht wieder los! Mit grossen Ideen für eine Welt nach dem Christentum…“

      1. burkhard schmalstieg

        Lieber Manuel

        Vor ein paar Tagen ist mir ein Zitat wieder zur Hand gekommen. Es passt in diesen Kontext und lautet in meinen Worten:
        Denk‘ mal nach – all die Religionen. Sie können nicht alle richtig sein – aber alle können sie falsch sein.

        Dir noch ein schöner Tag,
        Burkhard
        ps: Errol Morris ist ein Doku-Filmer, den ich als Regisseur von „The Fog Of War“ kennen gelernt habe.

    1. burkhard schmalstieg

      Danke, Roland, für Deinen anregenden Kommentar.
      Zwei Bemerkungen von mir dazu:
      – „… ich . als Stoiker und Nietzsche- Fan…“ – diese Formel erscheint mir als unnötige Opfergabe an den Gott der Identität.
      – viel können wir sagen dazu, wer wir ’sind‘ – ohne ein Wort zu sagen zu dem, was wir ‚möchten‘. Mit ist wenig Bedürfnis wichtiger als viel Identität.

      Zwischen einem persönlichen Gott und einem persönlichen Satan erkenne ich keinen grossen sprachlichen Unterschied. Meine Auflösung der theoretischen Konstellation lautet:
      ich glaube nicht an ein höheres Wesen, das es abgesehen hat auf uns oder auf mich.
      Danke nochmals,
      Burkhard

  1. schmalstieg, burkhard

    Lieber Manuel

    hier schreibt Burkhard. Guten Tag.
    „Es geht wieder los!“ – geht es schon wieder los mit den Konzepten, „nachdem die welterschiessende Kraft der christlichen Religion in der westlichen Welt schwindet?“ [?, was meinst Du mit dem „welterschiessenden“ Schusswaffen-Gebrauch]

    Der natürliche Lauf der Dinge entwickelt ohne Pause ziellos etwas Neues. Einverstanden?

    Unter dieser Voraussetzung gefragt: löst die Frage; „wie lassen sich diese neuen Konzepte bewerten“ wirklich noch Interesse aus? Meine Vermutung: die Halb-Wertweit einer jeden neuen Bewertung macht das Ringen um ein Urteil zum Kampf gegen Windmühlen.

    Sisyphos -der mit dem Stein, den er den Berg hochrollt, auf dass ihm der, angekommen an der Spitze, wieder zu Tal rollt- der wäre eine Referenz: „Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“

    Hier lassen sich pragmatische Fragen stellen, zunächst an Albert Camus, der’s geschrieben hat:
    – was bedeutet hier „glücklich“? – ich wär’s nicht bei dieser Arbeit;
    – warum „müssen“ wir ihn uns so vorstellen? Kann es nicht auch etwas sein, zu dem wir ja-sagen?
    – und wäre die Welt auch absurd – müssen wir dabei ohnmächtig mitspielen?

    Welches neue „Konzept“ auch immer, es kann (!) diese Fragen gar nicht beantworten.

    Danke.
    Lieber Gruss,
    Burkhard

    1. Danke lieber Burkhard für deine Rückmeldung – und den Hinweis auf den Schreibfehler mit der „welterschiessenden Kraft“: hoffentlich kein freudscher Verschreiber, ich hab das fehlende „l“ inzwischen eingefügt. Und was die Konzepte betrifft, die wir besprechen werden: Lass dich doch einfach überraschen…;-)

  2. Für einen Teaser etwas lang (!) – aber ihr wart ja sofort begeistert in allen Themen drin, klingt sehr spannend.
    Was mir gefehlt hat, war die universelle, allübergreifende, in-Allem-seiende, interreligiöse „Liebe“, die die Religion(en) und auch den Glauben an einen oder mehrere oder verschiedene Götter ablöst. Die Liebe, die über und hinter allem steht, und damit auch ein Stück „Spiritualität“ verdrängt…aber vielleicht würde ihr das „Thema“ anders einsortieren?

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