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Don Piper: 90 Minuten im Himmel

Heute geht’s bei «Ausgeglaubt» ab ins Jenseits… Stephan und Manuel besprechen den Bestseller «90 Minuten im Himmel» von Don Piper. Der Autor hat einen tödlichen Unfall erlebt – und ist nach anderthalb Stunden wieder zum Leben erwacht. Seine Nahtoderfahrungen und seine bemerkenswerte Heilungsgeschichte hat er in seinem Buch beschrieben: Anlass genug, über den Himmel zu sprechen – und über die Frage, welche Form der Hoffnung uns hilft, nicht auf Jenseitsvertröstungen abzufahren, sondern in diesem Leben mutig voranzugehen. Ausserdem erzählt Manuel, warum ihm die Geschichte von Don Piper persönlich nahe geht…

6 Kommentare zu „Don Piper: 90 Minuten im Himmel“

  1. Oh je, ich dachte, das sich das Thema vor rund 20 Jahren erledigt hätte: wir hatten da ein interdisziplinäres Seminar an der Uni zu diesem Thema:
    Piper „meint“ ja im Himmel gewesen zu sein und steht plötzlich im Rampenlicht und macht viel Kohle… es gab auch welche, die „meinten“, dass Pferdentwurmungsmittel gegen Corona hilft… in der heutigen Zeit sind jetzt wieder die abstrusesten und fakten- und wissenschaftslosesten Meinungen salonfähig; bitte klärt die Leute auf!
    Die moderne Humanwissenschaft weiss ziemlich genau, was im Sterbeprozess im Hirn abläuft… das will ich hier nicht alles rekapitulieren und diskutieren, das sind wissenschaftliche Fakten…
    Piper „starb“ 1989: man stellte keinen Pulsfest… er lag mit grösster Sichheit im Koma..
    solchen Geschichten sollte und darf man als postmoderner, wissenschaftlicher Mensch keine Achtung zollen, sondern sie als Humbug entlarven!

    1. Danke, dass du uns aufklärst, du wissenschaftlicher Mensch. Was ist das überhaupt? „Die moderne Humanwissenschaft weiß ziemlich genau“… Als ob da jetzt schon alles bis zum Ende erforscht wurde. Dieser komische Wissenschaftsglaube. Man geht durch die Welt und meint sie als wissenschaftlicher Mensch verstanden zu haben.

  2. Nachtrag: Ich finde, ihr lässt die fundamentale Kritik hier nicht zu: Geht es darum, ob Piper „aufrichtig“ von seinem Erlebnis berichtet, also das so meint, wie er berichtet und es sich nicht „ausgedacht“ hat? Ist die Frage nicht eher: Sind sogenannte „Nahtoderfahrungen“ ein Beweise für ein Leben nach dem Tod?
    Wir sehen bei Piper mit dem Wissen durch Feuerbach, der modernen Psychologie und der modernen Wissenschaft generell, dass nicht „Gott“ da etwas macht, sondern dass es sich hier um den innenpsychischen Prozess der Verarbeitung eines schweren Traumas handelt. Wie ihr zurecht sagt, braucht hier Piper eben die Bilder seiner eigenen Glaubenstradition, d.h. sein Gehirn macht das, bzw. ruft diese Bilder ab; alles also intra und nichts davon extra.

    Natürlich darf Piper das uns soll das sogar… für sich selber…
    aber dann ein Buch darüber zu schreiben und zu meinen, das „sei“ auch so und damit noch Publicity und Geld zu scheffeln, geht aus Gründen der wissenschaftlichen Redlichkeit einfach nicht…

    1. Hoi Roland! Also grundsätzlich teile ich deine «realistischen» Intuitionen, und ich meine, dass wir im Gespräch auch einigermassen deutlich machen, dass keiner von uns wirklich glaubt, Don Piper hätte buchstäblich dem Himmel einen Besuch abgestattet und davon berichtet. Ich deute solche Zeugnisse – mit einer Portion Vorschussvertrauen – bestenfalls (!) als eine Art von Vision, die Menschen haben und die auf Gottes Impulse zurückgehen können, aber nicht müssen. Es gibt ja auch unzählige solche Geschichten aus dem ausserchristlichen Bereich – siehe etwa die Netflix-Dokuserie «Jenseits des Todes» (oder so ähnlich…). Ich würde einfach nicht von vornherein unterstellen, dass es sich um Scharlatane handelt…;-)

      1. Roland Portmann

        Hoi Manuel

        Einverstanden, aber wäre es nicht ehrlicher, bzw. „richtiger“, gleich zu Beginn festzuhalten, dass sich mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft nach heutigem Wissen kein Leben nach dem Tod lässt beweisen und wir mit Ockhams Rasiermesser eher sagen müssen, dass es da wahrscheinlich eher nichts mehr gibt…
        Nichts desto Trotz gibt es die christlichen und auch allgemein religiösen Hoffnungsbilder, dass es ein Leben nach dem Tod gibt; die Interessante Frage ist doch, was steckt hinter dieser Hoffnung? Der Wunsch der Menschen, dass ihre angehörigen jetzt „Frieden“ haben und am „richtigen“ Ort sind, dass sich alle einmal wieder sehen, dass die Gerechichtigkeit mit dem Endgericht doch noch siegt etc…

        Ich denke nicht, dass Piper ein Scharlatan ist, aber er sollte mit einem Buch nicht einen „Allgemeingültigkeits“- Anspruch erheben…

  3. „Am Ende das Nichts?“ hat Gerhard Lohfink, katholischer Theologe sein Buch über Auferstehung und Ewiges Leben genannt. Für mich wurde dadurch die christliche Hoffnung ziemlich klar: leibliche Auferstehung, Barmherzigkeit im Gericht, Loslassen und Vertrauen statt Selbsterlösung, die Existenz außerhalb der Zeit und was auch ihr angesprochen habt, die Kontinuität zwischen dem Leben jetzt, dem Reich Gottes und der Ewigkeit. Eine Antwort auf die Frage, was tatsächlich nach dem Tod kommt, ist das natürlich auch nicht und will es glaube ich auch nicht sein. Bei mir weckt es Hoffnung – mit ganz vielen Zweifeln. In der Regel empfinde ich eher das „Nichts“. Aber es gibt eben auch gute Gründe für eine Ewigkeit. Was mich viel mehr bewegt: Wenn Paulus von einem neuen Leben spricht, wenn Auferstehung wie bei Lohfink schon jetzt beginnt, wo finde ich das in meinem Leben? Das ist die aus meiner Sicht die spannende Frage.

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