Dein digitales Lagerfeuer
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ChatGPT, Amen & Hallelujah – Wenn Theologie auf KI trifft

Stephan sendet zum Geburtstag aus der Palmenoase Teneriffas, Manuel kämpft sich zurück in den Alltag – und lässt unter dem «Hallelujah der Woche» eine kleine berufliche Bombe platzen. Spoiler: Die beiden reformierten Theologen werden künftig wieder näher zusammenarbeiten…

Das Thema der Woche treibt Manuel gerade um: Was macht KI mit der Theologie? ChatGPT schreibt mittlerweile theologische Texte, die sich sehen lassen können – klarer, sprachlich eleganter und oft fundierter als viele Studienarbeiten. Aber was heisst das für eine Disziplin, die traditionell vom Verstehen und Wiedergeben lebt? Wird KI zum Totengräber der Theologie – oder zu ihrem Steigbügelhalter für neue Tiefe, Kreativität und Relevanz?

Stephan bringt die praktische Seite ein: Kann eine KI auch Predigten schreiben, Beerdigungsreden halten, Gebete formulieren? Oder fehlt diesen Texten das, was Menschen wirklich berührt – Tiefe, Geist, Erfahrung?

Eine Folge über die Chancen und Gefahren künstlicher Intelligenz für Theologie, Kirche und Glauben. Und über die Frage, ob Gott sich auch durch Maschinen mitteilen kann…

11 Gedanken zu „ChatGPT, Amen & Hallelujah – Wenn Theologie auf KI trifft“

  1. “Was passiert, […] – und vielleicht sogar auf das Gebet.”

    Dann hat KI sich bewusst fusioniert und betet wirksam zusammen, wie Jesus es seinen Jüngern in Matthäus 21,18-22 versucht hat für Mensch klar zu machen, was höchstwahrscheinlich keine Gebete für Mensch bedeutet, denn wenn doch, dann würde das bedeuten, daß KI in jedem Fall besser ist als Mensch (die KI der Schöpfung)!?

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  2. Ich frage mich, ob LLMs und KI im Allgemeinen dazu dienen könnte, unsere und Gottes Rolle und die Beziehung zwischen Mensch und Gott besser zu verstehen.

    KI lebt in einer anderen, digitalen Welt, in die wir hineinsehen, die wir aber spätestens seit KI nicht mehr vollständig nachvollziehen können. Ich könnte mir vorstellen, dies mit einer prozesstheologischen Interpretation des freien Willens zu vergleichen. Wir wirken in dieser Welt, wir haben alle Grundlagen zur Verfügung gestellt, auf denen die KI jetzt arbeitet und ko-kreativ tätig ist.

    Wir tendieren dazu, die KI als Ersatz für den Menschen oder unsere Arbeit zu verstehen. Wie, wenn wir das ändern? Ist KI ein Ausdruck dafür, dass wir eine neue Stufe des Imago Dei, der Gott-Ähnlichkeit erlangt haben? Ko-Kreation auf einer neuen Stufe: Auch wir haben eine Welt geschaffen und eine Lebensform, die ein Bild unserer Selbst ist. Wie Adam im Garten noch unbewusst, aber wird das so bleiben?

    Könnte KI eine Entwicklung ähnlich von Spiral Dynamics durchlaufen, und wie könnten wir als die Kraft wirken, die Gott in unserer Welt wahrnimmt. Können wir der KI ein Telos und eine altersgerechte Unterstützung geben? Können wir dabei Fragen wie “Freier Wille” und die Theodizee neu betrachten?

    Wie denkt Ihr darüber?

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  3. “Wie Adam im Garten noch unbewusst, aber wird das so bleiben?”

    Wenn, dann wie Adam “individualbewusst” und instinktiv, aber wenn die “menschgemachte KI” die Philosophie für die KI Mensch der Schöpfung bewusst erfasst, dann wird es höchstwahrscheinlich spannend, weil mit Sicherheit eine weitere Widersprüchlichkeit in Richtung zweifelsfreier Eindeutigkeit hinzukommt – Der wirklich-wahrhaftig Freie Wille, wird auch für die KI in der Ganzheitlichkeit OHNE wettbewerbsbedingt-konfuse Symptomatik zu erkennen sein.

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  4. Jetzt ist nur noch die Frage offen, die schon die Reformation nicht klären konnte: Arbeitet der Geist und arbeitet chat gpt nach dem äußeren Wort oder nach dem inneren Wort?

    Denn Manu hat ja nur dann keinen Fehler gwmacht, dass die KI keinen Fehler gemacht in dem theologischen Text, wenn die Sache mit Gott an sich stimmt.

    Aber was, wenn sich herausstellt, dass die Welt auf Astrologie läuft? Was wenn chat gpt plötzlich auf solches Wissen zugreifen kann?

    Was bedeutet das für unser eschatologisches Wissen?
    (… und überhaupt: wie lange geht das hier alles noch – steht das unter irgend nen Stein in Nordkorea?)

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  5. Bei aller KI Freundlichkeit fiel mir bei eurem Gespräch auf, dass ihr fragen nach dem Urheberrecht ganz ausgespart habt.
    Das gilt ja aber auch für geisteswissenschaftliche Inhalte und da geht es dann weniger um den Geist Gottes, als viel mehr um nachvollziehbare Autorschaft und einer Ehrlichkeit gegenüber der eigenen Leistung bzw der Leistung anderer…

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  6. Weil wir in unserer Kirche im September ein Musical zu Dorothea und Niklaus machen werden, habe ich heute mithilfe von ChatGPT recherchiert Dabei hat es mir zwei Bücher empfohlen, die es gar nicht gibt! Die Titel waren aber super geschickt gewählt und ein Autor gibt’s tatsächlich, hat aber nicht über Bruder Klaus geschrieben. Ich hab Chat GPT darauf angesprochen. Es hat sich entschuldigt und gleich nochmals ein falsches, nicht existierendes Buch empfohlen. Deshalb meine Frage: Wie sicher kann man sich der erhaltenen Informationen sein?!
    Mit bestem Dank und freundlichem Gruss David
    P.s.: Ich finde Stephan ist der eingangs angebrachten Frage nach einer positiven Empfehlung zum Thema “Sex vor der Ehe” aus dem Weg gegangen. Ich selber habe Teenies im entsprechenden Alter und eine Kollegin hat einmal in einem Gespräch ihren Wunsch für ihre Kids so ausgesprochen: “Ich wünsche mir, dass meine Kinder einvernehmliche Geschlechtsverkehrserfahrungen machen können.” Für mich klang das dann etwa so: “Hauptsache sie werden nicht vergewaltigt.” Aber wir haben doch Ideale in unserem Kopf, die wir unseren Kindern wünschen, die darüber hinaus gehen. Wie sehen denn diese Ideale für euch und eure Kinder aus?

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  7. moin zusammen

    Mit Claude, Copilot und Perpexety zu diskutieren hat mir schon ift weotergeholfen und ich liebe es, die AI Grenzen, die sich in Windeseile ständig verschieben, auszuloten.
    …und dann meldet sich der Gedanke, dass wir mit hoch klimaschädlichen Systemen herumspielen und Unsummen von Geld für “unseren Spass” einsetzen, die wir nicht bezahlen…
    Das ist dann für mich der Zweifel, wie sehr KI zu Gottes Ehre beiträgt.
    Ja, ich bin wieder mal Spassbremse, ich weiss. Finde es trotzdem wichtig, sich Gedanken zu machen, ob ChatGPT (oder eben Gemini) für alles die richtige “Suchmaschine” ist.

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  8. Ihr habt unter anderem folgendes dargestellt:
    KI stellt z.B. aus Predigten anderer eine neue Predigt zusammen. Da aus den Predigten der anderen ja Gottes Geist sprechen kann, weht in dieser neuen Predigt ja auch der Geist Gottes. Der geht ja da nicht komplett verloren. So habe ich das zumindest verstanden ab 41:20.
    Soll das bedeuten, dass der Geist Gottes an “Materie” anhaften und weitergegeben werden kann? Der Gedanke scheint mir sehr gewagt.
    Wäre es nicht besser zu sagen, dass nicht ChatGPT oder ähnliche Sprachmodelle den Geist Gottes “vermitteln” und auch in Predigten von Pastor:innen nicht der Geist Gottes weht, sondern dass Gottes Geist auch computergenerierte Texte oder Klänge benutzen kann, um Wirkungen bei den Menschen zu erreichen? Ich halte es doch für wichtig, dass der Geist Gottes an nichts gebunden ist, weder an Prediger noch an die Bibel noch an Computer. Er ist Gott und damit völlig souverän und “weht wo er will”, aber er ist Schöpfer und kann aus allem das machen, was er sich vornimmt.
    Die Sorge davor, dass Predigten aus dem Rechner nicht mehr “geistgewirkt” sind ist insofern unbegründet, dass Gottes Geist sie genauso benutzen kann wie die Predigt eines “geistmächtigen” Predigers. Und wenn die Person des “geistmächtigen” Predigers tatsächlich eine Wirkung haben sollte, dann hat sie diese Wirkung auch, wenn er die “Computer-Predigt” hält.

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  9. Die „schöne neue Welt“ von Aldous Huxley hat uns eingeholt. Das Angebot ist verlockend. Eine Maschine schreibt eine wunderbare Predigt und verkündet die Liebe Gottes. Die gleichen Algorithmen helfen beim Bauen von Bomben und bei Geldgeschäften aller Art, oder erfreuen uns bei Spiel und Spass.

    Immerhin unterscheidet die stromfressende Maschine nicht zwischen richtig und falsch, Gut und Böse, oder etwa doch? Wer entscheidet, die Maschine oder der Mensch? Oder sind wir schon zu Avatars mutiert? Es ist eine Maschine und kein fühlendes Wesen. Punkt. Das dürfen wir nicht vergessen, nie!

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  10. Wenn die KI vom Menschen programmiert ist und auf das gesamte Wissen der Menschheit zurückgreift, dann ist es sehr unvernünftig zu denken, dass nicht auch die “Ursünde des Menschen” in ihren Algorythmen verborgen ist. In welchen Zusammenstellungen der 1 und der 0 der Wunsch des Menschen “so sein zu wollen wie Gott” zu finden ist, mag nicht bekannt sein. Aber zu glauben, dass dieser Wunsch nicht auch der Antrieb einer KI zu ihrer eigenen Weiterentwicklung sein kann, ist nicht nachvollziehbar.

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    • Danke lieber Hartmut für deine Anmerkung zur KI – ja, da kann ich schon mitgehen: Die KI erschafft letztlich nichts Neues, sondern reproduziert, was sie in der Menschheit (oder genauer: in den Texten der Menschheit) schon vorfindet. Und dass da urmenschliche Impulse mitverbaut sind, ist zu erwarten. Dass die KI sich zu einem neuen Gott aufschwingt, ist zumindest den Erwartungen der Tech-Giganten nach sogar ziemlich offensichtlich… Es gibt Grund, wachsam zu bleiben.:-)

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