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Es gibt keine objektive Theologie

Sag mir, wer du bist, und ich sag dir, was deine Theologie ist. Gut, so einfach ist es nicht. Aber: Wer du bist, deine Erfahrungen, dein Hintergrund, deine gesellschaftliche Stellung, prägt, welchen Blick du auf Gott, die Bibel, andere Menschen hast.

Ich als mitteleuropäische, schlanke Frau mit universitärer Bildung sehe die Welt anders als ein  2 Meter grosser Mann mit Tattoos im Gesicht, der arbeitslos in den USA lebt. Und umgekehrt: Menschen reagieren auch anders auf mich. Unsere Erfahrungen sind unterschiedlich, und diese Erfahrungen prägen wiederum, wie und was wir glauben.

Deswegen ist Selbstreflexion wichtig:
🪞 Um blinde Flecken zu bemerken
🪞 Um sich bewusst auf andere Perspektiven einzulassen
🪞 Um die eigene Sicht zu verstehen – und, wo nötig, transparent zu machen.

8 Kommentare zu „Es gibt keine objektive Theologie“

  1. Ja, leider haben wir viel zu lange eine bestimmte Form von Theologie für den Standard und die Norm gehalten und alle anderen Theologien als Bindestrich-Theologien geschrieben. Bei der Feministischen Theologie lerne ich gerade, dass es anders geht. Vorbildlich, wie die ihre zunächst west- und eurozentrische Perspektive relativiert und dann die globale Fülle an Bord geholt haben: eine Polyphonie an Stimmen, die kontextuelle Verschieden- und Einzigartigkeit von Frauenerfahrungen ist seit 30 Jahren kultivierte Grundlage feministischer Theologie. Möge sich das ausbreiten.

    1. Evelyne Baumberger

      Lieber Andi, danke für deinen Kommentar! So spannend. Ich bin sehr gespannt auf die Geist.Zeit-Folgen zu feministischer Theologie. Liebi Grüess!

  2. Da hatte Augustinus vor ein paar Jahren mit seiner Aussage wohl recht: „Wenn du es begriffen hast, ist es nicht Gott.“
    Gute Thelogie sollte nie zu einem Standpunkt, den ich besitze, verkommen. Sie sollte immer ein Suchen nach der Wahrheit bleiben.

  3. „Objektivität“ = „Standpunktslosigkeit“ (wie die Zeilen unter der Überschrift i. V. m. dem Titel des Artikels suggerieren) ?

    Wer hat das denn jemals behauptet ???

    Warum, also, sollte irgendwer einen Aufwand betreiben, ‚Etwas‘ anzuerkennen, was sich für jeden, der selber denkt, von selbst versteht, weil es ebenso langweilig wie überflüssig ist, das Selbstverstandene als Selbstverständlichkeit im Vollzug des Denkens eigens darüber hinaus noch als anerkennenswert zu thematisieren? Das wäre, ernstzunehmend, allenfalls eine Sache für einen Gerichtshof.

    Selbstreflexion ist kein Merkmal von Theologie. Selbstkorrektur durchaus.

    Zum Glück ist (Theo-)Logik (noch) kein geschütztes Rechtsgut. Bitte macht euch nicht selber überflüssig!

    1. Evelyne Baumberger

      Guten Abend, offenbar mit neuer E-Mail-Adresse. Diesen Kommentar gebe ich frei, um Ihnen antworten zu können. Falls Sie sich fragen, wo Ihr zweiter Kommentar geblieben ist und weshalb Sie hier womöglich demnächst wieder gesperrt werden: Behalten Sie gefälligst Ihre ekligen Altherrenfantasien für sich.

  4. christoph künzler

    liebe evelyne
    ist einfach immer so schön dir zuzuhören und das thema hat mich auch so lange beschäftigt… ich bin auch lange in freikirchen gewesen, immer noch, aber jetzt habe die freiheit in verschiedene zu gehen, auch einmal zu den latinos, und hier wo ich wohne in die kirche [aus Gründen der Privatsphäre nicht veröffentlicht, ^eb] eine FEG, aber jaa ich versuche keine schubladen zu machen, ich möchte immer offen sein, bin aber auch so sensibel auf so triggers in freikirchen, du hast so eine feine und liebevolle art „theologie“ an frau und mann rüber zu bringen, eifach grossartig, gerade dieses thema, wo du so gut sprichst, einfach toll, herzlichen dank für deine zeit und dir euch allen erholsamen und wunderschöne ostertage.
    härzliche grüsse
    christoph

  5. Liebe Evelyne,
    Sehr wichtiger Beitrag!
    Da passt für mich der Satz:
    Ich sehe die Welt nicht wie sie ist, sondern wie ich bin!
    Da kann man auch Theologie einsetzen…..
    Frohe Ostern

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