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 Lesedauer: 3 Minuten

Revidierte Klimanarrative: Teil I

Wer kennt es: Da heisst es in Gesprächen zum Klimawandel: „Ja, aber man weiss ohnehin noch nicht so genau, was wirklich menschengemacht und was natürliche Veränderungsprozesse sind“, oder „Wir in der Schweiz können gar nicht so viel machen, wir sind ein so kleines Land“, oder „Das System muss zuerst“, oder „Wenn, dann muss China zuerst seine Treibhausgase reduzieren“. Fabienne wusste nie so recht was sagen. Sie war zwar nicht oder nur teilweise einverstanden mit diesen Aussagen, aber hatte keine soliden Argumente, um das zu beweisen. Deshalb ging sie auf die Suche nach harten Fakten zum Klimawandel.

Fündig ist sie mit „Kleine Gase – Grosse Wirkung“ geworden. Geschrieben haben das zwei deutsche Studenten, die selbst auf der Suche nach Informationen zum Klimawandel waren. Sie wollten wissen: Was ist überhaupt der Treibhaus-Effekt? Was ist ein Ökosystem? Wie funktioniert unser Klima? Und weil die beiden kein einfach lesbares Buch dazu fanden, schrieben sie kurzerhand selbst eines.

Das Buch ist wissenschaftlich fundiert, weit über 100 Wissenschaftler:innen sind daran beteiligt (das Literaturverzeichnis ist auch auf der Buchwebsite einsehbar). Es ist visuell ansprechend gestaltet und einfach lesbar. In traditionell wissenschaftlicher Manier zeigen die Autoren, was man weiss, was man (noch) nicht weiss und wo es Tendenzen gibt. Schnell ist klar: Der Klimawandel ist ohne menschliches Mitwirken nicht erklärbar. Weiter differenzieren die Autoren die Treibhausgas-Emissionen sozial wie politisch: Nimmt man den Durchschnitt der Treibhausgas-Emissionen seit 1820, nimmt nicht China den ersten Platz ein, sondern die USA und Europa. Und wer sich hinter dem Argument des System oder der ach so ökologischen Schweiz zurückziehen will, die aufgrund ihrer Grösse ohnehin nicht so viel Einfluss nimmt, bekommt es Schwarz auf Weiss: Verteilt man die Treibhausgas-Emissionen nicht aufs Produktionsland, sondern auf die Konsument:innen, haben Schweizer:innen eine der höchsten Treibhausgas-Emissionen pro Kopf (Deutschland übrigens auch).

Natürlich: Wenn Flüge nach wie vor billiger sind als Zugreisen, ist es auch eine Frage, wer sich Nachhaltigkeit überhaupt leisten kann. Aber es stimmt eben auch, dass uns kein System zum Konsum oder zu Ferien weit weg zwingt, sondern dass wir uns nach wie vor mehr leisten wollen, als wir sollten. Mehr als einmal hörte Fabienne in letzter Zeit „Während Corona bin ich ja nicht so oft gereist, deswegen gönne ich mir das jetzt.“ Und sicher, es gilt, Emotionales und Sachliches miteinander zu berücksichtigen. Aber man kann sich auch an Orten erholen, die mit Zug, Bus oder Auto gut erreichbar sind, nicht nur in Costa Rica. Ligurien zum Beispiel. Die Westküste Frankreichs. Belgien. Wer mehr Vorschläge braucht, darf sich gerne bei Fabienne melden.

1 Kommentar zu „Revidierte Klimanarrative: Teil I“

  1. Danke! Als „dreiste Lüge“ sollte ich öfter mal etwas aufdecken. Den dezenten Einsatz von (rhetorischen) „Ohrfeigen“ notiere ich mir als ‚Waffe‘ für den Notfall.

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