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Metaphysische Kritik: Das Leid dieser Welt widerlegt die Existenz Gottes (Teil 2)

Es war in dieser und der letzten Folge nicht möglich, die Problemgeschichte und die Lösungsansätze klar auseinanderzuhalten. Die Geschichte der Theodizeeproblems ist zugleich auch die Geschichte der Versuche, Antworten auf die Vereinbarkeit von Gott und Leid zu geben. Die aktuelle Folge zeigt die Grenzen, welche die klassische Formulierung hat – und macht einen Unterschied zwischen theoretisch-abstrakten Lösungen des Problems und praktisch-existenziellen Antworten.

6 Kommentare zu „Metaphysische Kritik: Das Leid dieser Welt widerlegt die Existenz Gottes (Teil 2)“

  1. Das Theodizee-Problem IST gelöst. Der seiner selbst unbewusste Mensch stand einer übermächtigen Natur gegenüber, deren Wirken er sich nur in Analogie zu seinem eigenen Menschsein erklären konnte. Folglich standen hinter allem Unerwünschtem, das er durch sie erlebte, entweder Dämonen oder – als er hinter der Natur eine Einheit ahnte – ein zorniger Gott.
    Das wirkliche Problem des Leidens ist die Unbewusstheit des Menschen über sein eigentliches Wesen. Sich als körperliches Wesen erlebend, musste er sich als existentiell gefährdet erleben und Strategien entwickeln, um dieser zu entgehen. Da das aber grundsätzlich nicht möglich ist, bleibt das Leid bestehen. Deshalb hilft nur das Erwachen zu unserer wahren Natur. Wir sind das Leben an sich, das ewig ist. Damit können wir uns von allen Abhängigkeiten lösen und also ungefährdet erleben. Bis dahin war und ist unser Leben durch Reinkarnation und Karma geprägt, die Ausdruck des Lernprozesses des individuellen Lebens sind. Siehe dazu: https://www.academia.edu/37936734/Genetik_Reinkarnation_Kirche (auch hier: https://repository.globethics.net/bitstream/handle/20.500.12424/169831/Genetik_Reinkarnation_Kirche.pdf?sequence=1&isAllowed=y) und https://www.academia.edu/47776276/Ursprung_und_Ziel_Wie_die_Evolution_weitergeht_ (oder: https://repository.globethics.net/bitstream/handle/20.500.12424/4268729/Ursprung_und_Ziel_Wie_die_Evolution_weit%20%281%29.pdf?sequence=1&isAllowed=y) als grundlegende Beiträge. Ich habe viele weitere verfasst, die diese Linien der Weltgeschichte bestätigen.

    1. Danke Manfred. Wie klar die Dinge für dich immer sind. Da kann ich nur staunen… aber doch auch den Kopf schütteln: So einfach lässt sich das konkrete Leiden von Menschen meiner Ansicht nach nicht wegerklären. Die Vorstellung von Reinkarnation und Karma finde ich ganz fürchterlich, und leider auch unglaublich zynisch angesichts von Menschen, die in diesem Leben leiden und welchen der Verweis auf frühere Leben, mit denen sie ihr jetziges Leiden verdient haben, oder auf spätere Leben, in denen sich ihr jetziges Leiden auszahlen wird, überhaupt nichts anfangen können. Hard pass von meiner Seite also.

      1. Lieber Manuel,
        jedes persönliche Empfinden ist vom ganz persönlichen unbewusst/bewussten Weltbild geprägt. Du empfindest, wie du es hier benennst. Das ist in Ordnung. Allein, die Lösung der Probleme kommt nicht aus unserer Gefühlswelt, sondern allein aus der Wahrheit. Es sind die Illusionen, die das Leid in und an der Welt hervorrufen.
        Entweder hat der Mensch eine ewige Seele oder er ist lediglich ein Produkt der Materie. Bei letzterer Anschauung können wir jegliche Religiösität fallen lassen. Mit dem Tod ist alles vorbei. Hat der Mensch aber eine ewige Seele, so hat er die nicht erst seit seiner Bekehrung zu Christus. Das „ewige Leben“, das uns Jesus Christus schenkt, ist leidloses Leben. Es wird also durch die Qualität des Ewigen bestimmt, während eben unser gegenwärtiges Bewusstsein von der Todverfallenheit, der man entfliehen will, bestimmt ist.
        Worte, wie „zynisch“ haben mit der Realität nichts zu tun. Diese ist, wie sie ist. Eine adäquate Anschauung der Realität kann auch nicht zynisch sein.

        1. Lieber Manfred, wie gesagt: du weisst mir zu viel. Und eine adäquate Anschauung der Realität kann vielleicht tatsächlich nicht zynisch sein – aber wer könnte die für sich in Anspruch nehmen?

          1. Lieber Manuel, auch die „unsichtbaren Welten“ sind Welten der Ordnung. Man kann also über die Zusammenhänge des Unsichtbaren genauso Wissen erlangen, wie wir das bisher über die materielle erlangt haben und noch erlangen werden. Da sind uns keine Grenzen gesetzt. Unsere Unfähigkeit da zu erkennen, resultiert daraus, dass wir nicht wissenschaftlich vorgehen, nämlich unter Ausschaltung unserer Vorlieben und Abneigungen, unserer Wertungen. Da das fehlt, hat „jeder“ nur Meinungen, aber die helfen uns nicht weiter.
            Man lässt sich an einem „Glauben“ genügen, von dem man nicht weiß, ob er richtig oder falsch ist. Jesus und die Apostel jedenfalls waren da ganz anderen Geistes: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch freimachen.“, in „Christus sind verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis.“, „Der Geist erforscht ALLES, sogar die Tiefen der Gottheit.“ – Es wäre Aufgabe der Theologie solche Schätze zu heben, sie ans Licht zu bringen. Ich bin jedenfalls auf diese Weise mit Erfolg tätig.

    2. Lieber Manfred

      Ich finde deinen Beitrag interessant und er zeugt von einer grossen spirituellen Erfahrung. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Menschen, die nur einen geringen Zugang zur Spiritualität haben, deine Antwort nicht nachvollziehen können. Meines Erachtens lassen sich die Fragen rund um das Böse in der Welt nicht ein für allemal beantworten. (Du schreibst, das Theodizee-Problem IST gelöst.) Jeder Mensch wird von neuem damit konfrontiert und «muss» für sich eine Antwort resp. einen Umgang damit finden.
      Ich glaube, dass im Alltag «brauchbare» Antworten immer Teilantworten sind. Die Fragen rund um die Theodizee sind derart komplex, dass einzelne Aussagen immer nur einen bestimmten Aspekt bedienen. Ein erster solcher Aspekt steht im Zeichen der Ganzheitlichkeit: Nur wer Leid erfahren hat, weiss, was Freude bedeutet, so wie heiss und kalt einander bedingen. Nur schon deswegen macht es Sinn, dass es Leid überhaupt gibt. Selbstverständlich ist aber nicht jedes Leid sinnvoll, im Gegenteil. Und einem Menschen in Not würde ich nie diese Antwort an den Kopf werfen, das wäre herzlos.
      Eine zweite, etwas empathischere Antwort ist, dass ich es auch nicht weiss und dass ich auch immer wieder leide. Es gehört zum Leben und ich versuche, es zu akzeptieren, denn Akzeptanz lindert persönliches Leiden ein bisschen. Sich gegen unabdingbare Gegebenheiten aufzulehnen, bewirkt meistens Leiden, man muss sie irgendwie in sein Leben integrieren.
      Neben der Frage nach dem Warum ist für mich die Frage, WIE ich mit dem Bösen in der Welt umgehe, von zentraler Bedeutung und hilft mir aus einer allfälligen Ohnmacht heraus. Ich kann im Alltag dem Leid begegnen, indem ich Menschen in Not helfe, indem ich respektvollen Umgang pflege, Fairtrade-Produkte kaufe und vermehrt den ÖV benutze etc.
      Das grosse Leiden in der Welt kann ich nicht besiegen, ich kann aber im Kleinen etwas bewirken. Aus eigener Kraft vermag ich diesbezüglich so oder so nur sehr wenig. Ich bin von Gottes Gnade und Liebe abhängig.
      Ich glaube, dass sowohl das Gute als auch das Böse von Gott kommen, weil Gott alles umfasst und allmächtig ist. Wir Menschen haben von Gott aber den Auftrag, das Gute zu suchen und das Böse zu meiden. Gott ist in Jesus Mensch geworden und hat uns gezeigt, wie wir leben sollen: sich von Gott getragen zu wissen und zu lieben.

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