Dein digitales Lagerfeuer
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 Lesedauer: 3 Minuten

Jetzt ist jetzt: Für eine furchtlos menschliche Gesellschaft

Die Holländerin Corrie ten Boom hat im Zweiten Weltkrieg Jüd*innen und andere gefährdete Menschen versteckt. Als Teenager habe ich ihre Biografie gelesen und sie bewundert.

Menschen, die sich furchtlos für andere einsetzen, sind Vorbilder für mich. Und ich habe mir immer wieder selber gesagt: Wenn sich eine schwierige Situation mal stellt, dann will ich zu diesen Menschen gehören.

Furchtlos menschlich

Unsere aktuelle Situation ist mit derjenigen im Zweiten Weltkrieg natürlich überhaupt nicht vergleichbar. Trotzdem spürt man Ängste und Misstrauen, eine Spannung liegt in der Luft.

Deswegen habe ich mich heute bewusster als jemals zuvor entschieden:

  • Ich will zu denen gehören, die teilen statt hamstern.
  • Die helfen, statt ausgrenzen.
  • Die sich von Liebe statt von Angst bestimmen lassen.
  • Die menschlich bleiben und andere beschützen.

Ganz egal, ob im normalen Alltag, in der Corona-Krise, im Krieg oder in der Zombie-Apokalypse.

Starten wir eine Bewegung!

Es geht um mehr als nur darum, Sicherheitsmassnahmen einzuhalten. Egal, was uns in den nächsten Monaten noch erwartet – oder auch nicht.

Es geht darum, eine Bewegung zu starten, die menschlich ist.

Eine Bewegung, die Dinge wie hilf-jetzt.ch viral gehen lässt und umsetzt.

1. Wer willst du sein?

Jeden Tag können wir uns bewusst entscheiden: Was für eine Art Mitmensch sind wir? Folgen wir den Vorbildern, die uns inspirieren! Welche Charakterzüge wollen wir an uns fördern, und was können wir heute konkret dafür tun?

2. Freundlichkeit rules

Soziale Situationen werden schnell unpersönlich, wenn man sich zur Begrüssung nicht mehr die Hand schüttelt. Andere Kulturen kennen den Händedruck gar nicht – wir gewöhnen uns nun gezwungenermassen um. Aber anstatt die Begrüssung auf ein Minimum zu reduzieren, sollten wir sie bewusst gestalten, damit Begegnungen nicht seltsam und kühl werden:

  • Den Augenkontakt herstellen
  • Das Gegenüber anlächeln
  • Menschen – auch in Gruppen – mit Namen ansprechen
  • Eine alternative Begrüssungsgeste, wie zum Beispiel die Hand zum Herz führen

3. Gegen die Einsamkeit

Per Telefon steckt man sich nicht an, aber man kann jemanden aus der Einsamkeit holen. Ruf jemanden an, der zu einer Risikogruppe gehört: Oma, Vater, kranke Freundin.

Dabei muss es im Gespräch nicht um die aktuelle Situation gehen, sondern ganz allgemein um die Pflege dieser Beziehung. Damit sich die Person weniger alleine gelassen und vergessen fühlt. So stehen wir zusammen.

Und vielleicht gibt es Wege, wie du anderen auch praktisch einen Dienst tun oder eine Freude machen kannst: Für sie einkaufen gehen. Blumen schenken.

4. Den Elefanten spazieren führen

Zu Hause haben wir uns schon letzte Woche darauf geeinigt, dass der Elefant im Raum hin und wieder spazieren geführt werden soll.

Unser Haus soll zwar ein Rückzugsort sein, ein Hafen, in dem wir uns wohl fühlen. Doch was uns beschäftigt, darf auf den Tisch. Kein Klatsch und Tratsch, kein “hesch ghört, jetzt…”. Aber es hilft, wenn wir unsere persönlichen Gedanken und Ängste ausdrücken können, um damit umzugehen.

Danach kommt der Elefant zurück in den Zoo. Und es ist wieder Zeit, um Musik zu hören, über anderes zu reden, Geburtstage zu feiern und zu lachen.

5. Sei grosszügig

Nichts spricht dagegen, ein paar Müeslipackungen zusätzlich zu Hause zu haben. Aber Geiz ist nicht geil. Und andere Menschen sind genauso wichtig wie unsere Lieben.

Als ich heute mit einer guten Freundin über unsere Wahrnehmung der aktuellen Ängste und Spannungen sprach, haben wir ein Abkommen geschlossen: Jetzt ist der Moment, um furchtlos menschlich zu sein. Nicht morgen, oder in einem Jahr, oder irgendwann. Jetzt ist jetzt.

 

18 Gedanken zu „Jetzt ist jetzt: Für eine furchtlos menschliche Gesellschaft“

  1. Yeah, das passt!
    Bei idea habe ich heute gelesen, dass Markus Müller sagt, Christen seien Ja-Menschen … Sie erweisen sich als Lebensliebhaber.
    Danke für deine praktischen Hinweise.

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  2. Man könnte fast sagen, in diesen Tagen trenne sich in der Menschenwelt “die Spreu vom Weizen”, was das gesamte Verhalten betrifft. Weil in der Landwirtschaft diese Weizen-Spreu-Trennung aber “per Dreschflegel” (heutzutage in modernerer Ausführung) geschieht, müsste das Virus entsprechend als solcher “Flegel” bezeichnet werden. Weil aber ein solcher durch Krafteinwirkung per Mensch oder/und per Tier geschah und geschieht, müsste weitergefragt werden… Aber da bin ich lieber neugierig auf die Version von “Frömmeler/innen” und Sektierer/in-nen. Und bescheide mich auf das altbekannte “ich weiss, dass ich nichts weiss” kluger Menschen.

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    • Lieber Viktor, danke für deinen Kommentar! Schau mal, ich bin gerade auf diese Initiative gestossen: https://zyt-los.com/zyt-ha/ Hier werden Telefonkontakte vermittelt für Menschen in der Isolation. Das wäre vielleicht was für dich? Oder kennst du Leute, denen ein Telefongespräch gut tun könnte? Liebi Grüess, Evelyne

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  3. Einmal mehr bleibt man nach dem Lesen ratlos: Ein gut gemeinter Beitrag, doch letztlich völlig innerweltlich und kirchlich belanglos: Worin unterscheiden denn sich Christen von Nicht-Christen? Dass Paulus uns lehrte, nicht einen Gast der Verzagtheit zu haben, sondern angesichts des Bösen zu glauben und zu hoffen?
    Wäre es nicht an der Zeit, würde man von Seiten Kirchenleitung endlich einmal ein theologisches Statement hören? Oder einen Kirchenratspräsidenten beim Beten zeigen? Statt dessen dasselbe nette und wohlfühlende Schreiben.

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    • Lieber Michael, danke für deinen Kommentar. Ich könnte dir zu jedem der 5 Abschnitte auch Bibelstellen liefern, allen voran das Doppelgebot der Liebe. Ich glaube aber, Nächstenliebe zeigt sich ganz praktisch. Deswegen stehe ich voll hinter meinem Blogpost, genauso wie er ist. Liebe Grüsse!

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