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Hobbes vs. Rousseau: Ist der Mensch im Grunde gut?

An den gesellschaftspolitischen Diskussionen um das bedingungslose Grundeinkommen lässt sich gut demonstrieren, wie schnell auch in aktuellen Fragen das Menschenbild eine entscheidende Rolle spielt. Der Historiker Rutger Bregman spricht sich darum nicht nur für ein anstellungsunabhängiges Bürgergeld aus, sondern liefert mit dem Bestseller «Im Grunde gut» auch die anthropologische Begründung mit: Der Mensch ist nämlich seiner Überzeugung nach von Natur aus solidarisch, empathisch und tüchtig.

Bregman versucht dies in einem (lückenhaften) Durchgang durch die Geschichte der Menschheit nachzuweisen – und widerspricht damit auch einem verbreiteten christlichen Verständnis des Menschen als verdorben und böse. Peter Hempelmann ist von dem Buch allerdings alles andere als überzeugt, und er zeigt im Gespräch mit Manuel, wie schon die Philosophen Hobbes und Rousseau das Spektrum zwischen einem abgründig pessimistischen und einem entschieden optimistischen Menschenbild abstecken.

Was also ist der Mensch? Was darf man ihm positiv zutrauen, und worauf sollte man sich negativ gefasst machen? Und wie hat die christliche Theologie den Menschen eingeschätzt?

 

Zu den Beitragenden

Manuel Schmid ist Co-Leiter von RefLab. Er wurde mit einer religionsphilosophischen Arbeit promoviert und liebt es, unsere Zeit und Gesellschaft durch vertieftes Nachdenken und angeregtes Diskutieren besser verstehen zu lernen.  

Heinzpeter Hempelmann ist Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie, Autor von über 40 Büchern und 500 Aufsätzen (viele davon sind hier kostenlos abrufbar). Er ist ausgewiesener Experte in Fragen der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sowie der Lebensweltforschung – und er hat eine Leidenschaft für die verständliche Vermittlung komplexer philosophischer und theologischer Sachverhalte.

2 Gedanken zu „Hobbes vs. Rousseau: Ist der Mensch im Grunde gut?“

  1. Ich denke auch, dass Letztaussagen über das Wesen des Menschen extrem spekulativ sind. Ein recht unideologisches “Verführbar zum Bösen und bewegbar zum Guten” ist da meines Erachtens am hilfreichsten.

    Was mich ziemlich genervt hat, war die Sache mit Römer 3. Es ist absolut unannehmbar, dass der Mensch von seinem Wesen her von Gott getrennt ist. Dass ist der Quell aller Unwert-Gedanken. Letztendlich hieße das ja auch: “Ich sehe, dass du Gutes tust, aber vom Wesen her lehne ich Dich ab!” Jedes menschliche Gericht wäre gerechter! Dahinter steckt meines Erachtens der absolut nervige Zwang der Christen, die Bibel (“immer”) plausibel reden zu wollen. Nein, sie enthält eben auch Inhumanes, und das nicht beim Namen zu nennen, ist ein Vergehen! (Meiner Erinnerung nach ist rund um Römer 3 doch ein sehr explizites Sünden- und Beichtregister, in dem z.B. die unmöglich Aussage bzgl. des Fluchs, dass ihre Frauen mit ihren Frauen Verkehr treiben, aufgeführt wird.)

    Zur Aussage von Heinz’ Sohn, die Welt wäre besser, wären wir komplett gut, stellt sich die Frage, “ob es für alle reichen könnte” und das Elend daher selbstverschuldet ist, oder ob es nicht doch gewaltige Sachzwänge und damit Trigger für das dann schnell banal daherkommende, sich einschleichende Böse gibt.

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  2. Ich finde das Gespräch interessant. (Hatte auch das Buch mit Interesse gelesen.) Vor allem auch der Einschub mit mir unbekannten Fernseh-Serien.
    Aber bei der Auslegung von Paulus, Röm 3, finde ich Hempelmann nicht überzeugend. Will er denn sagen, dass der Mensch von Grund auf incurvatus in se ipso sei? Und auch, dass der Mensch durch Gott und andere Menschen hilfreich beschränkt sei, finde ich arg verkürzt, irgendwie mit stark negativer Hintergrundfolie. Da würde ich mit Buber eher finden, er sei dadurch erst konstituiert.
    Das ist, auch nicht-moralisierend schwärzer als Hobbes. Da ist die sonstige interessante Ambivalenz und Umsichtigkeit vorbei. Warum?
    Darf man keine Vorbehalte gegen Paulus haben?

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