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Glaubenskritik: Eure Fragen, unsere Antworten… (Teil 1)

Viele haben sich gemeldet, auf allen möglichen Kanälen – und wir haben einige Sprachnachrichten ausgewählt, auf die wir eingehen möchten. Natürlich haben wir es nicht geschafft, auf all die guten Kritikpunkte in einer einzigen Folge einzugehen – darum hier mal der erste Teil des grossen Q&A, mit Fragen von Hossa-Talk-Podcast-Kollegen (und PopcornCulture-Mitarbeiter!) Jakob «Jay» Friedrichs und der treuen Hörerin Andrea Becker:

Jakob «Jay» Friedrichs stellt folgende eindringliche Frage: Wie kann es sein, dass der Gott, der Jesus von den Toten auferweckt hat – und das glauben Christen ja irgendwie alle – wie kann es sein, dass dieser Gott es nicht schafft, aus seinen Nachfolgern wenigstens anständige, wenn nicht sogar bessere Menschen zu machen?

Andrea Becker legt nach mit folgender Frage: Ist es nicht ein blosser Zufall, dass manche von uns mit dem christlichen Glauben aufgewachsen sind und darum Christen geworden sind – und ist der eigene Glaube dann nicht einfach eine Folge der eigenen Sozialisierung und nicht wirklich der Realität Gottes?

Manuel und Stephan machen es sich mit diesen Fragen nicht leicht – gerade darum ist es eine sehr lohnenswerte Folge geworden…

6 Kommentare zu „Glaubenskritik: Eure Fragen, unsere Antworten… (Teil 1)“

  1. Zu Jays Frage möchte ich antworten, dass Gott nur da positiv wirksam sein kann, wo sich der Mensch gegenüber der Wahrheit öffnet: „Ihr werdet die Wahrheit ERKENNEN, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh. 8,32) – Damit ist natürlich nicht nur das „Wort Gottes“ der Bibel gemeint, sondern ein Prozess, der im Gläubigen auf der Grundlage des Bekannten stattfindet. So wie in der Naturwissenschaft, deren Erkenntnisse sich beeindruckend mehrten.
    Und zu Andrea Becker: Natürlich ist der Glaube vieler nur Folge einer Sozialisierung. Deshalb werden in islamischen Ländern die Kinder in der Regel Moslems und die indischen neigen hinduistischen Richtungen zu. Glaube ist immer ein Angebot, das den Menschen gemacht wird und kein Naturereignis. Es ist jedoch kein Zufall, wo man geboren wird. Das richtet sich nach dem Karma der vergangenen Erdenleben.

    1. Schade, dass meine Hinweise auf die Aussagen vertiefende Texte gelöscht wurden. Man muss doch niemanden als Konkurrenten ansehen – als willkommene Ergänzung wäre besser…

  2. Danke für die tolle Folge! Meine Frage dazu: Barmherzigkeit üben, Gutes tun ect: Inwieweit kommt es auf die Motivation an? Ich meine nicht das Helfersyndrom oder ähnliches. Ist es denn ok, einfach um der Sache willen, auch ohne große, gefühlte Nächstenliebe (übertrieben gesagt), diakonisch tätig zu werden? Einfach um- jetzt mal einfach ausgedrückt „Punkte bei Gott zu sammeln“ (nicht um gerettet zu werden- das geschieht ja aus Gnade). Nicht aus Zwang, sondern durchaus auch mit Spaß an der Sache. Vielleicht nicht für jeden nachvollziehbar, aber für mich ein Problem.
    Liebe Grüße, Christa

  3. Diese Reihe (und auch andere) sind „ganz grosses Kino“, wirklich! Vielen Dank! Wegen dem Beispiel von „Peter“, der ohne Glauben noch viel schlimmer dran wäre: das habe ich schon oft festgestellt, und passt ja auch in den Prozess, den Gott mit jedem von uns mitgeht. Ist für mich kein Widerspruch.
    Ich habe mich oft gefragt, wo ich selbst ohne Glauben gelandet wäre. Und ehrlich gesagt: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, in der Sucht, der Psychiatrie und dann im Grab. In dieser Reihenfolge.
    Und sorry für meine teils ätzenden Kommentare.

  4. Die christliche Ethik ist wohl recht häufig aufs Richtigmachen im Kleinen fixiert. Eher Verbote statt Gebote. Wer im Kleinen treu ist…

    Da sind Christen vieler Färbungen dann schon häufig pflichtbewusst, denke ich. Ich würde z.B. in der Gemeinde meiner Eltern jederzeit meine Geldbörse auf dem Esstisch im Foyer nach dem Gottesdienst liegen lassen, wenn ich auf Klo müsste.

    Bei der Lesebühne, wo ich regelmäßig vorlese, würde ich das nicht machen. Dafür treffe ich da größere Träume. Mehr Reflektion zum Sinn der Regeln. Über ein „Hol dir bloß keinen runter!“ lachen die nur.

    Ich habe Freunde in exponierter Stellung im postevangelikalen Aufrührertum. Die sagen, sie bekommen eigentlich keine Hassmails von Konservativen. Das Funditum kommt eben so ganz anders daher als der rechte oder linke politische Extremismus.

    Am Bemerkenswertesten dabei finde ich, dass das Gute und das Schlechte am Christentum aus derselben Quelle kommen, der Bibel. Einerseits halte nicht wenige Christen die andere Wange hin und lassen sich töten, andererseits vermitteln sie ihren Kindern, dass diese in einen See aus Feuer springen, wenn sie sich eben den berühmten einen runterholen.

    Ist das nicht Verantwortungsabgabe an Gott und die Bibel? Wo bleibt da der Sinn?

  5. Eine Sache hab ich jetzt noch vergessen, die mir wichtig war:

    Viele meiner säkularen Ärzte und Therapeuten waren in Wirklichkeit viel gnädiger als die christlichen, bei denen immer alles so drüber war.

    Im Funditum ist man immer in der Kiste drin, alles als Sünde zu bekennen, um Vergebung erlangen zu können. Im Alltag klagen einen dann die einen Bibelstellen an, die anderen sprechen einen frei. Im Extremen spricht man dem Mörder den Himmel zu, mutet ihm aber auch die Todesstrafe zu.

    So wie die Betonung der Regeln fürs Kleine aus meinem obigen Beitrag eine gewisse Eng- und Kaltherzigkeit fördern können, kann dieses Muster hier eine manipulative und Druck erzeugende Art, mit Menschen umzugehen, hervorbringen. Wenn beides aufeinandertrifft wirds natürlich echt unangnehm.

    Ich habe damals beschlossen, nicht durchdrehen und dann wieder auf blöd „ganz neu anzufangen“ zu wollen (ohne wirklich was zu verändern). Ich wollte ran an die Muster und auch die Theologie, die mich zerstörten.

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