Ohne Männer pauschal verurteilen zu wollen: Was einige unter «Flirten» verbuchen, kann für Frauen unangenehm bis traumatisch sein. Seit #MeToo hat sich die gesellschaftliche Wahrnehmung diesbezüglich zwar deutlich verändert. Aber immer noch gelten gewisse Verhaltensweisen im Alltag als «normal»: sexistische Sprüche, Catcalling, zweideutige Komplimente. Leela, Stephan und Evelyne diskutieren im Stammtisch darüber, wie wir als Gesellschaft damit umgehen. Dass wir manchmal zu viel lächeln und zu wenig laut werden – für uns selber, aber auch für andere. Und wir stellen uns die Frage, ob hinter unangenehmen Worten und Handlungen eigentlich Unsicherheit steckt, ob die faulen Eier eigentlich arme Würstchen sind, oder ob das nur eine Entschuldigung für, schlicht und einfach, unangebrachtes, verletzendes Verhalten ist.
Anlass des Gesprächs ist ein Blogpost, den Evelyne über ihre Leseerfahrungen mit dem Buch «Die Erschöpfung der Frauen» von Franziska Schutzbach geschrieben hat.
Wir freuen uns auf eure Kommentare, Beiträge und Erwiderungen! Gerne an contact@reflab.ch.
2 Gedanken zu „Faule Eier, armselige Würstchen“
Vielen Dank für den Podcast, welchen ich mir auf dem Weg zur Arbeit sehr gerne angehört habe.
Für mich sind die Erkenntnisse, welche Leela in der Minute 20 -21 scheinbar live entwickelt, essenziell. Interessant finde ich, dass ich es so verstehe, dass sie sich in dieser Minute genau das bewusst wird, was ihr im Flirtkurs der “ältere Mann” näherbringen wollte, was sie als spontane Reaktion nur abweisen konnte.
Finde ich einen sehr natürlichen Entwicklungsprozess.
Es geht darum, wie es Evelyn etwas später aus der anderen Perspektive nochmals bestätigt, Verantwortung für die eigenen Gefühle, Verunsicherungen, Erfahrungen und Handlungen (und Nichthandlungen) zu übernehmen.
Auch die Förderung der Verbundenheit mit sich selber scheint mir sehr wichtig zu sein, dass wir Menschen das Miteinander als ein Geschenk erfahren können.
Ebenfalls vielen Dank für die Diskussion: ich möchte hier noch kurz den Artikel von Urs Meier in Erinnerung rufen. Ich hätte mir hier ein bisschen mehr “Kontroverse” gewünscht. Sicher, das Thema ist ein wichtiges, aber auch ein heisse Eisen gerade für uns Männer; schnell wird man in die Schowi-Ecke gestellt, wenn man nicht aufpasst… wie ich schon beim Beitrag von Evelyne geschrieben habe, teile ich leider die Erfahrung auch, dass die meisten Frauen in meinem Umfeld Beschriebenes in der einen oder anderen, ähnlichen Form erlebt haben… Aber: Die Fragen, die Kathrin da gestellt hat, finde ich durchaus bedenkens- und diskussionswert…