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«101 Essays die dein Leben verändern» – oder: Hat unser Leiden einen pädagogischen Wert?

Die Autorin Brianna Wiest hat ihre 101 Gedankenanstösse zur Veränderung des Denkens 2016 im zarten Alter von 24 Jahren veröffentlicht. Erst drei Jahre später ist das Buch allerdings zum internationalen Bestseller geworden – dank seiner plötzlichen Popularität in der Literatur-Community auf TikTok.

Manuel kann den auf die Länge von Klositzungen zugeschnittenen Aufsätzen des Buches nicht viel abgewinnen – aber Stephan lenkt die Diskussion erfolgreich auf ein Thema, das dem Buch zugrunde liegt und sich als theologisch sehr ergiebig erweist: Die Autorin plädiert nämlich für eine Veränderung des eigenen Denkens, und sie rechnet fest damit, dass auch und gerade unser Schmerz und unser Leiden uns viel hilfreiches lehrt.

So stösst das Buch eine angeregte und kontroverse Diskussion um den (fehlenden?) Sinn und pädagogischen Wert unseres Leides an… und Manuel vergisst völlig, wie schlecht er das Buch eigentlich finden wollte…

5 Kommentare zu „«101 Essays die dein Leben verändern» – oder: Hat unser Leiden einen pädagogischen Wert?“

  1. Manfred Reichelt

    Ich kenne das Buch nicht, aber der Grundgedanke ist völlig richtig. Durch klares Denken können wir unsere bewussten oder unbewussten Glaubenssätze ändern und so unser Leben in eine gesündere Richtung bringen. Diese Erkenntnis gewann ich ebenfalls (mit etwa 21 Jahren.) Etwas davon ist im Abschnitt „Wie ich mich entschloss, auf eine „höhere Ebene“ zu kommen und
    Glückshormone zu produzieren“ meines Artikels „Ursprunng und Ziel – Wie die Evolution weitergeht“ –
    https://drive.google.com/file/d/1QTQTvKZCdW8EyCRbnBzNequwxIve5FgV/view – zu finden. Durch verändertes Denken überwand ich meine Depression.

  2. Was ihr über den Inhalt des Buches erzählt, klingt für mich nach einer Beschreibung bzw. nach einem Buch für Menschen mit narzisstischen Persönlichkeitsmustern. Dazu zählen sehr viele Menschen in unseren westlichen Gesellschaften. In diesen Fällen macht es sehr viel Sinn zu sagen, dass das eigene Leiden einem «sagt», dass man seine Fragen noch nicht genügend versöhnt, ausgeglichen und verarbeitet hat. In dieser Situation des Narzissmus ist das stoische Denken sehr hilfreich und unterstützt die Reflexion, um sich selbst realistisch (nicht selbstentwertend und auch nicht selbsterhöhend) annehmen zu lernen, so wie man eben wirklichkeitsgetreu ist. Mitsamt allen Stärken und Schwächen.
    Insofern gebe ich Manuel recht, wenn er es für zynisch hält, das Leiden «zu idealisieren», ebenso gebe ich auch Stephan recht, Leiden als eine Krise zu sehen, die bewältigt werden kann. Ich sage das als Krebserkrankter und einer mit einer narzisstischen Persönlichkeitsakzentuierung.

  3. Ein m.E. wirklich guter und hilfreicher Podcast. CONGRATS. Vielen Dank! Um meine beiden Vorkommentatoren nicht zu wiederholen, vielleicht nur noch diese Ergänzung: das Leid anderer, mir nahe stehenden Person, oder auch der „Weltschmerz“, der mich vielleicht jetzt nicht gerade betrifft, können ja auch einen „pädagogischen“ Effekt haben, sodass ich lerne zwischendurch auch von mir (Narzissten) wegzuschauen, und anderen Leidenden zu „helfen“ (z.B. Finanzen, Besuch, Gebet etc.).

  4. Toller Podcast: tiefe Diskussion; vorallem die Gedanken von Stephan haben mir einen neuen Blick auf die Entstehung des Gottesgedankens gegeben; Kontingenzbewältigung- toller „liberaler“Ansatz; Zur Theodizee und Praxis: ich musste diese Woche leider einer meiner ehemaligen Konfirmanden und Jungleiter beerdigen; er hatte einen tödlichen Unfall: die Theodizee stellt sich für die Trauerfamilie gar nicht- nur für mich… meine Lösung war wohl die von Pannenberg: Gott bleibt uns die Antwort schuldig…

    1. Danke Roland für die Rückmeldung und den persönlichen Bezug – sowas lässt einen als Pfarrer nicht kalt, wie ich leider aus eigener Erfahrung bestätigen muss. Viel Weisheit!

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