Drei verschiedene Eindrücke haben mich zum Grundgedanken dieses Blogposts geführt: Letzten Dienstag haben Manu und ich mit Valentin Abgottspon in unserem Podcast «Ausgeglaubt» u.a. über die Frage diskutiert, ob man mit der Bibel Ethik machen kann. In einem Punkt waren wir uns alle einig: Wer öffentlich für eine Sache einsteht, soll auch öffentlich nachvollziehbar, also mit Gründen, argumentieren. Religiöse Traditionen reichen dazu per se nicht aus.
Am Donnerstag habe ich mir auf der Zugfahrt von Bern nach Zürich die neue Folge von «OK, America?» angehört. Der US-Präsident Joe Biden setzt wichtige aussenpolitische Entscheidungen seines Vorgängers Donald Trump fort: Den Truppenabzug aus Afghanistan und die offensive Rhetorik und auf Konkurrenz basierende Wirtschaftspolitik gegenüber China.
Auf der Rückfahrt habe ich im Podcast «Hotel Matze» dem Philosophen Markus Gabriel zugehört. Spannend fand ich seine Antwort auf die Frage, weshalb Jeff Bezos – bei all dem Geld und der Macht, die er hat – die schrecklichen Arbeitsbedingungen nicht verbessere. Gabriel sagt sinngemäss: Als Teil des Systems bleiben diese für ihn zu abstrakt. Wie für uns die Kinderarbeit, die in unseren Smartphones steckt.
Ein neuer Wettstreit?
Diese drei Eindrücke ordnen sich in meinem Kopf zu einem Panorama, indem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht wie auf einem Zeitstrahl einander folgen, sondern gleichzeitig ineinander verwoben bleiben.
Vergangenheit
Religiöse Autorität gehört der Vergangenheit an. Terroristen, die Anschläge religiös begründen, Evangelikale die Frauenrechte mit dogmatischen Gründen einschränken oder «Bibeltreue», die Schwule und Lesben von gesellschaftlichen Rechten und Pflichten ausschliessen, empfinden wir als ungleichzeitig zu unserer eigenen Lebenswelt. Es ist, als ob ein Stück Mittelalter – das so finster ja gar nicht war! – in unserer Mitte aufgeführt würde. Aber keiner mag zusehen. Es passt nicht.
Wir gestehen Religionen und spirituellen Praktiken im Privaten durchaus positive Wirkungen zu. Aber sie haben ihre verbindende und normierende Kraft für die Gesellschaft verloren. Wer «das christliche Abendland» bedroht sieht, ist von Vorgestern. Wer mit Bibelzitaten Politik machen will, wird belächelt. Gott sei Dank!
Gegenwart
Klimaerwärmung, Ausbeutung strukturschwacher Regionen, Kinderarbeit und Verletzungen von Menschenrechten, Massentierhaltung und Auffanglanger, die humanitäre Standards schwer unterlaufen: Wir wissen das alles. Wir sehen etwas davon fast täglich, gleichzeitig bleibt es abstrakt. Niemand von uns könnte auch nur etwas davon sinnlich-anschaulich erleben, ohne entweder aktivistisch oder verrückt zu werden. Keiner könnte europäische Massentierhaltung wirklich miterleben und weiter Fleisch essen. Und keiner könnte die Verzweiflung derer mitfühlen, in den Augen der Menschen selbst erkennen, die über das Mittelmeer zu uns kommen und weiterleben wie bisher. Aber meistens bleibt alles abstrakt.
Als Jugendlicher habe ich mit meinem Klassenlehrer den UNO-Sitz in Genf besucht. Der Empfangsbereich wird durch ein Zitat – ich glaube von Dostojewski – geschmückt:
«Jeder ist für alles vor allen verantwortlich.»
Das klang damals so wahr und aufrichtig und ich fand es so gerecht. Jetzt, wo wir auch alle alles wissen könnten, weil wir uns über all das informieren könnten und in den Nachrichten und Politiksendungen darüber informiert werden, merke ich, dass uns diese Wahrheit nicht frei und nicht besser macht: Sie hinterlässt eher ein dumpfes Gefühl, dass alles irgendwie nicht in Ordnung ist, man selbst irgendwie auch nicht in Ordnung sei und es eigentlich anders sein sollte. Man selbst jemand anderer sein müsste. Aber gleichzeitig lähmt uns diese Erkenntnis: Wer bin ich schon? Ich kann die Welt nicht ändern. Sie ist nun mal, wie sie ist.
Wir wissen auch gar nicht, wer die Welt ändern könnte. Der US-Präsident? Google? Oder die UNO? Ziemlich sicher nicht. In Wirklichkeit ist nämlich niemand verantwortlich für kaum etwas und wenn doch, dann höchstens vor den eigenen Kundinnen und Wählern.
In dieser unübersichtlichen Gegenwart, in der sich Verantwortung aufgelöst hat, vertrauen wir auf alte Hoffnungen, die nicht einmal mehr die Kraft zur ausgewachsenen Ideologie haben: Die ‘unsichtbare Hand’ der Wirtschaft wird von selbst eine Verteilungsgerechtigkeit herstellen. Der Technologie-Fortschritt wird den CO2-Ausstoss beseitigen. Demokratie und Kapitalismus werden alle Weltregionen so reich machen, dass keiner mehr auf der Flucht sein wird. Fleisch werden wir künstlich herstellen, ohne Tierleid. Und eine künstliche Superintelligenz wird das Übrige vollbringen.
In Wahrheit vertrauen wir gar nicht darauf. Es sind verzweifelte Mantras, die uns helfen, ein angenehmes Leben in einer falschen Welt zu führen. Dass wir gleichzeitig Biofleisch kaufen – wenn es preisreduziert ist – und fairen Kaffee trinken – der gar nicht viel mehr kostet und gut schmeckt – ist nicht der Ausweg aus der Misere, sondern ein Symptom unserer eigenen Hilflosigkeit.
Die Zukunft
Wenn man sich fragt, was eine Gesellschaft zusammenhält und was sie antreibt, braucht man nur darauf zu achten, wie in dieser Gesellschaft Kriege, Auseinandersetzungen und Besitzansprüche gerechtfertigt werden. Im 17. Jahrhundert, nach dem 30-jährigen Krieg, tritt an die Stelle der Religion die Nation. Natürlich ist die Idee der Nation häufig noch religiös aufgeladen, aber das Religiöse hat eher ornamentalen, sentimentalen Charakter. Es entstehen nicht ‘christliche Kolonien’, sondern britische, französische, deutsche, spanische, portugiesische oder holländische Kolonien. Und es kämpfen Nationen, nicht Konfessionen gegeneinander. Es bildet sich ein Patriotismus, der verinnerlicht werden kann und für den Einzelnen eine höhere Ordnung darstellt. Und es entstehen in den Nationen eigene Kasten, die für den Opferdienst an diese neue Gottheit ausgewählt sind: Soldaten, Offiziere, Hauptmänner und Generäle. Die ‘Streitkraft’ verkörpert die Werte, Geisteshaltungen und Lebendigkeit der Nation und prägt diese in einem regelrechten Militarismus.
Auf dem Weg in den zweiten Weltkrieg und aus ihm heraus bilden sich neue, nicht rein nationalstaatliche Fronten: Kommunismus und Kapitalismus stehen sich als Ideologien gegenüber. Beide schlagen sich erfolgreich gegenüber dem Nationalsozialistischen Regime. Seitdem stellten Planwirtschaft und freie Marktwirtschaft, Kollektivismus und Individualismus, klassenlose Gesellschaft und Wachstum des Privateigentums die prägenden Alternativen dar.
Mit dem Zusammenbruch der UdSSR schien die Frage erledigt. Fukuyama schrieb vom «Ende der Geschichte» und meinte damit, dass sich die demokratische, liberale Ordnung weltgeschichtlich durchgesetzt habe.
Nicht nur de facto, sondern weil sie das menschliche Grundbedürfnis nach Anerkennung besser als alle anderen Systeme, befriedigen könne. Fukuyamas Buch ist nicht so naiv, wie viele glauben. Er verstand die Transformation anderer Modelle in demokratische Formen als langwierigen Prozess. Bloss: Mit der Durchsetzung des liberaldemokratischen Modells, das er zugleich in hegelschem Sinn als Synthese begriff, entfalle der «Motor der Geschichte».
Nicht an Schwung veloren
30 Jahre später wissen wir, dass das Rad der Geschichte seither nicht an Schwung verloren hat. Hätte man den islamistischen Terrorismus vielleicht noch als Geburtswehen einer weltumspannenden liberaldemokratischen Ordnung begreifen können, zeigen die Aufstiege autokratischer Regime in Russland, der Türkei oder Brasilien schon ein anderes Bild. Vor allem aber China.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat das chinesische Modell 200 Millionen Menschen aus der Armut befreit, ist zur zweitstärksten Wirtschaftsmacht herangewachsen und hat die jüngste Pandemie mit unglaublichem Pragmatismus bewältigt.
Aber das ‘chinesische Modell’ ist eine autoritäre, bisweilen totalitäre Diktatur.
Menschenrechte werden mit Füssen getreten, eine Aufarbeitung der eigenen Geschichte findet nicht statt und Pressefreiheit existiert nicht. Die Trump-Administration hat den Ton gegenüber China verschärft. Viele Beobachter*innen haben das für unklug gehalten. Die Biden-Administration ist nun drauf und dran, den «Handelskrieg» in einen Kampf der Ideologien auszuweiten: «China wants to become the most wealthy, powerful country but it’s ‘not gonna happen on my watch’».
Systemkonflikt
Der Handelskrieg ist nur ein Symptom eines viel tiefgreifenderen Systemkonflikts. Es geht darum, zu beweisen, dass die grossen politischen Herausforderungen – Klima, Wohlstandsverteilung, Wirtschaftswachstum und Migration – durch eine liberaldemokratische Ordnung besser zu bewältigen sind als durch die Ordnungsmacht einer autoritären Diktatur. Ich drücke Biden die Daumen. Aber tragisch wird in Erinnerungen bleiben, dass wir uns in diesem Wettstreit selbst verloren haben werden. Der Erfolg des liberalen Rechtsstaats lässt sich nämlich nicht einfach im Konkurrenzvergleich der Wirtschaftsentwicklung messen.
Der liberale Rechtsstaat ist nicht deshalb besser, weil er die Pandemie schneller bewältigt, mehr Wohlstand bringt oder Klimaziele effizienter erreicht.
Der liberale Rechtsstaat lässt sich nicht pragmatisch reduzieren. Jedes Ziel, das er erreichen soll, muss er immer mit den grösstmöglichen Freiheiten für alle Menschen erreichen. Das heisst, auf der Seite dieser Rechnung steht vor der Klammer immer der Faktor Freiheit. Sie ist die liberaldemokratische Währung dessen, was wir unter Gerechtigkeit verstehen.
Offene Zukunft
Unsere Zukunft ist offen. Wir können uns mitsamt unserer Freiheit verlieren, um den Wettstreit gegen China zu gewinnen. Oder wir erfinden eine Idee von Freiheit, eine Ideologie, die nicht im Wachstum, nicht im Konkurrenzdenken und nicht im Konsum aufgeht. Dann könnte auf Religion, Nationalstaat und Kapitalismus etwas neues folgen. Keine Religion und keine Ideologie. Sondern eine Spiritualität der Freiheit und Bewusstheit eigener Werte.
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4 Gedanken zu „Wer wir sein werden“
In totaler Ungereimtheit kommen kluge Gedanken schriftlich rüber zu VERGANGENHEIT, ZUKUNFT, GEGENWART.
Zum Ausgleich bringe ich hier gereimte Gedanken
– besser als UUngereimtheite
Die Welt verbessern,
indem wir sie richtig bewässern,
vorbeugend zur Flüchtlingsflut,
das tut der ganzen Welt so gut.
Hier weitere Muster :
Trojaner-Pferd
Betrachtet durch die Wahrheitsbrille
ist die Wirklichkeit ganz klar
ein Produkt aus Wunsch und Wille,
weil am Anfang – gar nichts war.
Der Wille ist vom Geist die Kraft
– physikalisch sauberste Energie –,
die alles hat bisher erschafft,
natürlich auch Biologie.
Diese ‘Wissenschaft des Lebens’
reimt sich hier ganz unbeschwert
(und vermutlich nicht vergebens)
absichtlich auf ‘Trojaner-Pferd’.
Die Welt ist das Gedankenspiel,
das sich Gott ins Leben rief,
einzig alleine mit dem Ziel,
Freude zu haben kollektiv.
Uns gilt, Schöpfung zu bewahren,
zu pflegen und neu zu bessern,
indem ‘die Medien’ offenbaren,
wie trockenes Land ist zu bewässern.
Wenn Medien und Religion
gehen Hand in Hand,
erhalten wir von Gott zum Lohn
intelligent bewässertes Land.
Drum stimmt ein ins Dankgebet,
aufgefüllt mit Lob und Preis,
damit die Schöpfung weiter geht
– zurück zum Paradeis !
16.11.2020 Jürgen Friedrich
Jürgen Friedrich
Koppelstr. 15
D-25421 Pinneberg
04101-72414
jotfried@gmail.com
Regen für Trockengebiete
Die Welt verbessern,
indem wir sie richtig bewässern,
vorbeugend zur Flüchtlingsflut,
das tut der ganzen Welt so gut .
SEELENSCHAUM
Die ganze Welt, man glaubt es kaum,
die ganze Welt ist wie ein Traum
von einem Wunder-Lebensbaum,
dessen Zweige ZEIT & RAUM
verdichten sich zu Seelenschaum.
Die Seele selbst ist andererseits
nur Fingerabdruck eines Geists,
der hier entfaltet seinen Reiz;
wer das begreift, den sehr erfreut’s.
Die Seele von der ganzen Welt
ist das, was sie zusammenhält
viel mehr als nur die Gier nach Geld,
obgleich der Götze Mammon quält,
als ob nur Geld alleine zählt,
was weder Raum noch Zeit gefällt.
Stattdessen LICHT am Firmament,
wie es die Welt als Sterne kennt,
(und gar den Seelenschaum benennt ?)
bringt doch hervor das Element,
welches in der Seele brennt,
als sei es überaus patent :
WEM GEHÖRT ES DENN, DAS WELT-PATENT ?
… /…
Nachtrag zum ZEIT-Geschehen
Wie kommt es, dass im Zeitgeschehen
die Wissenschaft von Anfang an
hat gründlich alles falsch gesehen,
womit und wie die Welt begann?
Zum Beweis teilt Ewigkeit
sich hier in ihre Teile
Zukunft und Vergangenheit,
ganz sachte und ohne Eile.
Genau in ihrem Zwischenraum,
im absoluten NICHTS,
nur da geschieht, man glaubt es kaum,
die Sichtbarkeit des Lichts.
Wie schon gereimt, die Wissenschaft,
quer durch die Fakultäten,
musste sich ganz fabelhaft
grandios verspäten…
😇. J. Friedrich, 19.5.2018
Zugegeben, “große Literatur” à la Hermann Hesse & Co ist das nicht.
… /..
RÜCKBESINNUNG
Die Frau als solche kam ins Leben,
als sie dem Adam ward gegeben,
damit die beiden mit gleichem Recht
gründeten endlich das Menschengeschlecht.
Der Mensch als solcher, nimmt man’s genau,
ist weder nur Mann, noch ist er nur Frau.
Und sieht man sich’s noch genauer an,
so fehlt an der Frau bis zum Mensch – der Mann.
Der Mann als solcher, das ist jetzt klar,
von jeher ’ne halbe Portion nur war.
Beide zusammen und keiner allein,
das sollte die Krone der Schöpfung sein.
Jürgen Friedrich, 1979
… /…
VORBESINNUNG
statt Rückbesinnung
— oder VORBESTIMMUNG,
weil die Ursache in der Zukunft liegt ?
Betrachtet durch der Wahrheit Brille
entscheidet stets allein der Geist
haargenau nach Wunsch + Wille,
was zwar am Ende Lust verheisst,
zuvor jedoch in aller Stille
um Selbstverwirklichung nur kreist
und perfekt als Wunderpille
hoch und heilig selbst sich preist.
GEIST schuf Menschen sich als Noten
für seine Meister-Partitur,
damit sie spielen seine Boten,
mal in MOLL und mal in DUR.
Der Mensch dagegen lieber denkt,
das LEBEN sei ihm ja geschenkt,
damit er es verleben kann;
doch ahnt er langsam dann und wann,
sein IRRTUM wird ihm schon verziehen,
wenn er sieht : NUR GELIEHEN.
Zusätzlich reimt Geist hier und heute
fast wie einen Knallbonbon,
der die Engel mehr erfreute
als einst der Turm von Babylon.
So korrigiert er ZEIT-Geschehen,
welches Mensch von Anfang an
gnadenlos hat falsch gesehen,
nämlich wie ZEIT selbst begann.
Denn es besteht die EWIGKEIT
eindeutig aus den Teilen
ZUKUNFT und VERGANGENHEIT,
die ruhig in ihr weilen.
Jedoch — in ihrem Zwischenraum,
wo eigentlich ist NICHTS,
da erscheint, man glaubt es kaum,
der Titel dieses Gedichts.
Musik setzt da noch einen drauf,
und zwar besonders schöne,
denn nur im Nichts, land-ab, land-auf,
erklingen schöne Töne.
Verstand, Vernunft, Intuition
kochten daraus fein
ein Süppchen namens RELIGION
für RAUM und ZEIT und SEIN.
“Religere” ERINNERN heißt,
was zwingend setzt voraus,
dass im Menschen sehr viel Geist
beim Denken ist zu Haus.
Das beweist in Konsequenz
für unseren Alltagstrott,
es herrscht beim Denken Konvergenz
zwischen Mensch und Gott.
Leben lieben locker lohnt
mit etwas Gottvertrauen,
damit er gerne in uns wohnt
zum auf die Pauke hauen.
Die Pauke soll dabei nur flott
uns den Takt vorgeben,
damit Waffen werden Schrott
und dann umgeschmiedet — für die Reben.
Zum Wohl !
Jürgen Friedrich, Juli 2018
… UND WENN WIR DIES VERDAUEN,
NACHDEM WIR GRÜNDLICH KAUEN
UND UNS SOGAR GETRAUEN,
EIN HAUS AUF FELS ZU BAUEN,
NICHT LÜGEN UND NICHT KLAUEN
NUR SINGEN (– STATT MIAUEN,
WOMIT WIR WELT VERSAUEN ),
DANN WERDEN DIE GENAUEN
GLÜCKLICH VORWÄRTS SCHAUEN,
AUCH MÄNNER, NICHT NUR FRAUEN,
…WENIGSTENS DIE SCHLAUEN,
DIE SICH ZU GLAUBEN TRAUEN :
REGEN MACHT — GRÜNE AUEN.
… /…
TREES
(Joyce Kilmer)
I think that I shall never see
A poem lovely as a tree.
A tree whose hungry mouth is prest
Against the earth’s sweet flowing breast;
A tree that looks at God all day,
And lifts her leafy arms to pray;
A tree that may in Summer wear
A nest of robins in her hair;
Upon whose bosom snow has lain;
Who intimately lives with rain.
Poems are made by fools like me,
But only God can make a tree.
BÄUME
(Jürgen Friedrich)
Es sieht die ganze Welt wohl kaum
ein Gedicht schön, wie ‘nen Baum.
Ein Baum, der hungrig seinen Mund
presst in der Erde fließend Grund.
Ein Baum, der täglich Gott anschaut,
hebt belaubte Äste, wie zum Gebet gebaut.
Ein Baum, in dessen Sommer-Zweigen
sich Vögel ihre Nester zeigen.
Auf dessen Busen Schnee sich legt
oder Regen Staub weg-fegt.
Reime werden von Narren erdacht,
doch Gott allein hat Bäume gemacht.
… /…
Ein Freund reimte mir . .
WASSER FÜR TROCKENES LAND
H.-J.Heincke, Juli 2017
Der Herrgott ließ die schöne Welt
nach seinem Plan gestalten.
Wir Menschen sind dazu bestellt,
sie sorgsam zu erhalten
Der Herrgott gab uns den Verstand,
das Erbe gut zu pflegen.
Auf manchem, was der Mensch erfand,
liegt aber nicht sein Segen!
Der Herr ließ Kunst und Wissenschaft
und auch die Technik reifen.
Die Möglichkeiten, die das schafft,
die müssen wir ergreifen!
So wurde uns dann deutlich klar:
Es muss uns doch gelingen,
was außer Kurs geraten war,
ins Gleichgewicht zu bringen!
Der Herr, der unser Schicksal lenkt,
ließ schließlich sich erbarmen:
Er hat die Lösung uns geschenkt
als Rettung für die Armen:
Man kann jetzt auch den Wüstensand
ausgiebig schon bewässern
und so auf dem verdorrten Land
das Leben stark verbessern!
Und so wird unser Klima
endlich wieder prima !
Sehr geehrter Herr Juette
Interessanter Text.
Die “Ausgangslage” haben Sie dargestellt.
Wie würde denn so eine Spiritualität der Freiheit und Bewusstheit eigener Werte nach ihrer Vorstellung aussehen?
mit “gwundrigen” Grüssen
Christian
Oh, danke für die schöne Nachfrage! Spontan denke ich in die Richtung von Andreas Webers Biopoesie. Ich stelle mir vor, dass wir das Gefühl einüben, mit allem verbunden zu sein. Nicht mehr zu fragen: Für wen bin ich verantwortlich, wer ist mein Nächster? Sondern: In wen und was alles kann ich mich hineinfühlen?
Herzlich!
Stephan
Herzlichen Dank für ihre Antwort!
mit sonnigen Grüssen
Christian