Was macht ein solches Ereignis mit dem Glauben? Ist es «einfach geschehen» – oder verlangt es nach Deutung? Wir sprechen über alte Muster (Gericht, Strafe, Schuld), über die ideengeschichtliche Wucht des Erdbebens von Lissabon, über säkulare Schuldzuweisungen in Zeiten der Klimakrise – und über die Frage, was Verantwortung heute heisst.
Was hilft uns, wenn wir nicht mehr erklären können? Und was bleibt vom Glauben, wenn das Erklärbare verstummt?
Außerdem: Wie The Handmaid’s Tale zu einem Nervenzusammenbrauch führen kann – und warum Stephan unbedingt ein Praktikum im RefLab braucht.
Hier findet ihr die erwähnten Blogbeiträge von Sarah Staub und von Stephan Jütte…
… und hier geht’s zur RefLab-Festival-Website!
1 Gedanke zu „Wenn die Berge stürzen – Theologie in Zeiten der Katastrophe“
Lieber Manu und Stefan
Eure Argumentation greift mir zu kurz, die Essenz ist mir zu harmlos. Die Katastrophe ist nicht der Bergsturz von Blatten, dieser ist nur die sichtbare Auswirkung der Klimakatastrophe. Das ist auch der Unterschied zu Sodom und Gomorrha: Das Feuer, das auf die Stadt fiel war Strafe Gottes für das verruchte Tun seiner Bewohner. Heute ist die Erhitzung menschengemacht, ist Folge unseres Lebensstils. Durch die Änderung dieses Lebensstils könnten wir die weitere Steigerung der Hitze stoppen. Jeder Tag, an dem wir damit zuwarten, ist ein Schritt in die falsche Richtung. Wir können keinen Gott für das Fallen der Steine verantwortlich machen, weil wir es besser wissen. Und trotzdem kehren wir nicht um. Da gleichen wir den Bewohnern von Sodom und Gomorrha. Gerade von den Christen erwarte ich deshalb, dass sie diesen Zusammenhang laut aussprechen. Die Umkehr, das Busse tun ist in der Botschaft von Jesus zentral. Aber nicht aus moralischen Gründen sollen wir das tun, sondern um ein besseres Leben für alle zu erreichen. Trotten wir weiter nimmt die Orientierungslosigkeit zu, werden noch mehr Leute depressiv, zynisch und rechtsradikal. Denn ein Leben im Widerspruch zur Erkenntnis frisst viel Energie. Eine Umkehr bringt Befreiung, bringt Hoffnung und Lebensfreude. Ist das nicht der Kern der biblischen Botschaft?