Die Anfänge philosophischen Denkens liegen weit zurück. Sie sprechen aber mitten in unsere Zeit hinein. Wir beginnen unsere Reihe bei den sogenannten «Vorsokratikern», konkret beim griechischen Philosophen Pythagoras (570–510 v.Chr.). Sein Name erinnert viele den «Satz des Pythagoras» aus der Schulzeit. Er war aber nicht nur mit Dreiecken beschäftigt, sondern mit der viel tiefergehenden Frage nach der Vernünftigkeit des Universums: Ist es nicht erstaunlich, dass unsere Welt eine berechenbare Struktur aufweist? Pythagoras ist fasziniert von der Zahl und erkennt in der Ordnung unserer Welt die Spuren Gottes. Warum aber haben sich dann Naturwissenschaften und Glaube in der Neuzeit eher voneinander wegbewegt?
Zu den Beitragenden
Manuel Schmid ist Mitarbeiter bei www.reflab.ch. Er wurde mit einer religionsphilosophischen Arbeit promoviert und liebt es, unsere Zeit und Gesellschaft durch vertieftes Nachdenken und angeregtes Diskutieren besser verstehen zu lernen.
Heinzpeter Hempelmann ist Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie, Autor von über 40 Büchern und 500 Aufsätzen (viele davon sind hier kostenlos abrufbar). Er ist ausgewiesener Experte in Fragen der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sowie der Lebensweltforschung – und er hat eine Leidenschaft für die verständliche Vermittlung komplexer philosophischer und theologischer Sachverhalte.
2 Gedanken zu „Macht das Universum Sinn? (Pythagoras)“
Insgesamt ein guter Talk. Beim sogenannten Intelligent Design muss ich aber einhaken, denn dieser Ansatz ist nicht nur wissenschaftsphilosophisch fragwürdig, weil es den methodologischen Naturalismus der Naturwissenschaften hinter sich lässt. ID ist auch aus biologischer Sicht nicht überzeugend, da bisher bei jedem (zumindest mir bekannten) vorgebrachten Beispiel biologisch nachvollziehbare Szenarien aufgezeigt werden konnten, wie solche vermeintlich nicht reduzierbare Systeme auf natürlichem Weg entstehen können. In kleinem Maßstab ist das schon des öfteren beobachtet worden und es konnte von ID bislang nicht gezeigt werden, warum das nicht auch im größeren Maßstab möglich sein sollte.
Was ID Anhänger gerne vergessen oder verschweigen ist aber, dass es für jedes vermeintliche Beispiel von intelligentem Design haufenweise Beispiele von unintelligentem Design gibt, was daher rührt, dass die Lebewesen nicht am Reißbrett designt wurden, sondern Evolution nur auf vorhandene Strukturen zurückgreifen kann.
Wenn man den Analogieschluss auf einen Designer zulässt, muss man auch die oftmals ziemlich umständlichen und zum Teil ziemlich dämlichen Konstruktionen erklären, die der ominöse Designer uns hinterlassen hat. Wenn es Gott gibt (was ich nicht in Abrede stellen möchte), scheint sie oder er beschlossen zu haben, sich nicht auf solch plumpe Weise in die Karten schauen zu lassen…
Für weitere Infos verweise ich gerne auf http://www.biologos.org und/oder die Arbeit von Kenneth R. Miller http://www.millerandlevine.com/km/evol/
Vielen Dank für diesen Podcast! Als Nichtmehr-Gläubiger, der aber das Staunen nicht verlernt hat und der sich nach einer säkularen Spiritualität sehnt, danke ich v.a. für den Hinweis auf RONALD (nicht Richard) DWORKIN und das Buch “Religion ohne Gott”, das ich sogleich bestellt habe :-).
Weiter so!