Less noise – more conversation.

Ausgebetet

Zu dieser Folge brauchte es eine gehörige Portion Mut und viel Liebe. Sarah Eichele-Eschmann spricht mit Andreas darüber, wie es sich anfühlt, mit Beten aufzuhören.

Die beiden wühlen sich durch die biografischen und theologischen Schwierigkeiten, die entstehen können, wenn man zu einem personalen Gott betet. Was sind die guten Gründe, nicht (mehr) zu beten, wie lebt es sich ohne? Was hält eine post-christliche Atheistin von atheistischem Gebet? Zu hören, wie eine Frau, die ausgebetet hat, verbunden bleibt mit hochreligiösen Menschen, die eifrig weiterbeten, das ist berührend.

8 Kommentare zu „Ausgebetet“

    1. Und genau das war eine meiner Hoffnungen mit dieser Folge, lieber Claudius. Dass wir im Gespräch miteinander, im Einander-Verstehen-Wollen, vertieft fragen.

  1. Alex aus Cloppenburg

    Ein interessanter, weil sehr persönlicher Podcast.
    Worauf ich die ganze Zeit gewartet hatte bei eurem Gespräch war die Frage, wie Sarahs Gemeindeprägung bzw. wie die unterschiedlichen kirchlichen Ausrichtungen das Bild vom
    Beten prägen. Gerade im pfingstlich-charismatischen Bereich ist die „Fall-Höhe“ enorm, weil die „Erwartungen“ sehr groß sind. Die geschilderten Einwände gegen das Beten haben aus meiner Sicht mehr mit dem Gemeinde-Hintergrund als mit dem christlichen Glauben an sich zu tun.
    Eine andere Frage wäre auch, ob Christsein auch ohne Beten möglich ist. Ich persönlich vermute schon.

  2. Eine grossartige, sehr inspirierende und berührende Folge. Grosses Kompliment. Seit einigen Jahren – so muss ich zugeben – bete ich als ordinierter Kirchenmitarbeiter nicht mehr. Ich würde gerne wieder, aber ich kann nicht einem eingreifenden Gott vertrauen, denn daran glaube ich nicht. Gebet als Selbstgespräch? Ort der Stille? Als Reflexion? Das ist für mich zu wenig. So wie auch der Ansatz A-theistisch zu glauben. Das ist keine Option für mich (obwohl intellektuell überzeugend), wie es derzeit von so vielen propagiert wird: Hartmut Von Sass, Niklaus Brantschen, Richard Dawkins und nicht zu vergessen Dorothee Sölle. All diesen Ansätzen fehlt die Hoffnung. Sölles „Konzept“ der Poesie überzeugt mich noch am ehesten, doch trägt es mich auch nicht richtig, vielleicht weil es mir zu viel Verantwortung zuschiebt und mich völlig überfordert („Gott hat keine anderen Hände als unsere“). Wenigstens hat sie erkannt, dass Glauben nicht nur im Kopf stecken bleiben darf. Das intellektuelle, redundante Getöns um den Glauben nervt mich zunehmend. Es fehlt oftmals an menschlicher Tiefe. Doch wie ihr das Gebet und den Glauben in dieser Folge in existentielles Weise beschreibt, spricht mich hingegen sehr an. Es ist das Ringen um ein Glauben wollen, es aber nicht mehr können (wollen). Doch es gibt noch diese tiefe Sehnsucht nach guten Geschichten des Aufgehoben-Seins, der Geborgenheit u n d Freiheit.

    1. Auch vom mir ein Danke: ein spannendes, mutiges, offenes, herausforderndes, ehrliches Gespräch…
      …und ich schliesse mich dem Kommentar an: Wofür betet man? Wie greift Gott heute noch ein? Die Bibel ist voll von Gebet…wie sieht das heute aus?
      Aber ich will auch nicht weg davon, dass Gott gar nicht da ist oder eingreift und jeder selbst sich durchschlägt so gut es geht (mit Gott im Hintergrund) und doch steckt in mir (und in vielen Menschen) die Sehnsuhct nach mehr und damit das Ringen um den Glauben & die Hoffnung

  3. Danke für diesen ehrlichen und konsequenten Beitrag!
    Ist die Position von Sarah Eichele-Eschmann eigentlich nicht die konsequente Folge eines konsequenten Zweifelns und ehrlichen Hinterfragens und Herauswachsens aus einer etwas „naiven“ Glaubenswelt in eine selbst verantwortete Glaubenshaltung gemäss Oser, Gmünder und Fowler? Müsste so nicht jede „postevangelikale“ Position und „mündige“ Position am Ende aussehen? Ein Gott- bzw. Weltvertrauen, das nicht mehr fragt oder klassisch „beten“ muss, sondern einfach nur „ist“; ein Zustand des „Erleuchtet- bzw. Bewusstseins“, das eben nicht mehr naiv nach der grossen Nanny ruft, die einem das Leben in Ordnung bringen soll? Wäre ein solches „Gottvertrauen“ nicht dann das Ziel einer jeden Glaubensentwicklung?

    1. Verstehe gut was du meinst. Ich habe jedoch Mühe mit stigmatisierendem Kästlidenken à la postevagelikal, mündige Position, evangelikal, naive Glaubenswelt, Zustand der Erleuchtung… Ich denke, dass die Realität vieler heute lebender Menschen viel komplexer aussieht, als dass man sie mit einem Begriff in ein Kästchen pressen könnte und dass die Grenzen oft fliessend sind…

  4. Alex aus Cloppenburg

    @ Roland:
    Das von dir beschriebene „Gottvertrauen“ mag vielleicht ein Ziel einiger Evangelikaler sein, die dann zu Post-Evangelikalen oder Agnostikern werden.
    Für „traditionell Gläubige“, denen Liturgie, Meditation und/oder Kontemplation wichtig sind, braucht es diese Entwicklung nicht. Denn sie haben den Nanny Gott noch nie gebraucht.

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