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Abschied nehmen

Heute sprechen wir über Beerdigungen. Manu war letzten Donnerstag an der Beerdigung seiner Tante. Meistens gehen wir ja nicht so gerne hin und fast immer sind wir trotzdem froh, mit dabei gewesen zu sein. Es sind Chancen, unsere Bilder von Verstorbenen abzurunden, zu erweitern und irgendwie lebendig zu halten.

Und wir reden über Ökumene. Nicht über die gute Zusammenarbeit in vielen Gremien, zwischen Kirchgemeinden und Pfarreien oder die gefühlsmässige Verbundenheit, die wir mit anderen Gläubigen haben. Sondern über Ökumene als instrumentalisiertes Druckmittel. Kurzum: Stephan mag Katholikinnen und Katholiken sehr. Aber nicht kath.ch!

Euch allen wünschen wir einen luftigen, energiegeladenen Start in die Woche, Manu & Stephan

5 Kommentare zu „Abschied nehmen“

  1. Freunde, über Beerdigungen könnte ich euch so viele Geschichten erzählen…ich hab jetzt rund 500 Abdankungen und Beerdigungen gemacht und es gibt immer noch was, was ich nicht kenne und erlebt habe: das geht von Konflikten, die fast in Schlägereien ausgeartet sind, über Beiträge mit singenden Sägen, über Abrechnungen mit dem Vater bis zum gefordertem Hausverbot in der Kirche für gewisse Angehörige und „getrennten“ Trauergesellschaften (die einen gehen nachher in den Leuen und die anderen in den Sternen zum Leidmahl)…
    Aber: Für mich sind Bestattungsfeiern die Königsdisziplin! Wenn so was gelingt, dann ist das unendlich viel Wert!

    Danke Stephan über deine Entrüstung zum Thema „Oekumene“: du redest mir so aus dem Herzen…

  2. Mit Beerdigungen verbinde ich vor allem meine ganz persönlichen negativen Erfahrungen mit der katholischen Kirche…
    Gebürtig aus Deutschland aber schon viele Jahre in der Schweiz, konnte ich zufällig an der Beerdigung meines Grossvaters teilnehmen. Er ist mit 100 Jahren ca. 45 min entfernt von dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin gestorben. Ich habe ihn allerdings nie kennengelernt, da die Ehe zu meiner Oma geschieden (für die katholische Kirche annuliert) wurde und er explizit keinen Kontakt zu seinen Grosskindern aus dieser Ehe wollte. Das war/ist irgendwie schade, aber irgendwie ja auch sein Recht… Was mich aber fassungslos gemacht hat, war als der Lebenslauf vorgelesen wurde und weder meine Grossmutter, noch mein Vater oder seine Geschwister aus dieser ersten Ehe erwähnt wurden (obwohl es den Kindern aus der neuen Ehe bekannt war). Dagegen wurde aber seine grosse Liebe gegenüber seiner Familie betont und ich habe gemerkt, wie mich Kirche plötzlich ab- und erschrecken kann…

    1. Danke lieber Thomas für diese ehrliche und bewegende Rückmeldung. Es ist fürchterlich zu hören, wie die Kirche im Namen moralischer Gebote und Setzungen gerade jene Menschenliebe verlieren kann, die sie doch zutiefst auszeichnen sollte.

  3. Stephan, ich traue meinen Ohren kaum, wie abschätzig Du Dich über die Ökumene äusserst. Über Raphael Rauch beschwerst Du Dich, dass er mal in eine Zeitung schauen solle. Gleichzeitig kritisierst Du seinen Kommentar zum Scheitern der Seelsorge-Charta, als wäre er die offizielle Stimme der katholischen Kirche.
    Da mangelt es Dir an Medienkompetenz. Schau mal im Rahmenstatut oder im Redaktionsstatut von kath.ch: Das Portal wird von der kath. Kirche finanziert, die Redaktion ist jedoch unabhängig. Soweit ich es mitverfolge, arbeitet Raphael Rauch professionell, kritisch, häufig sehr pointiert, ein wenig Boulevard-Style – ein guter Journalist eben. Er tritt laufend irgendwem auf die Füsse, v.a. Katholik:innen. Viele Katholik:innen würden sich an der Spitze von kath.ch jemand anders wünschen. Also: Der Kommentar von Raphael Rauch ist der Kommentar von Raphael Rauch, nicht jener der kath. Kirche.
    Zur Seelsorge-Charta: Die EKS hat am 1.2.22 zur Präsentation der Charta am 1.3.22 eingeladen. Da ist es tatsächlich blamabel, wenn plötzlich ein Rückzieher kommt. Die ganze interne „Vernehmlassung“ usw., das hätte vor der Verabschiedung dieser Charta geschehen müssen. Das sollte die EKS wenigstens klar sagen: Entschuldigung, wir haben da einen Fehler gemacht, wir müssen leider nochmals über die Bücher.
    In Deinen Podcasts ist vieles harmloses Geplauder, mal was Interessantes, mal was Dummes (sooo lustig finde ich es jetzt nicht, wenn jemand „seinen Samen grosszügig verstreut“, wie Du – oder wars Manuel? – Affären bezeichnet hast), aber das zu kath.ch war jetzt wirklich unterste Schublade.
    (Ich bin Theologiestudent mit Ziel ref. Pfarrer. Habe es schon mehrmals geschätzt, dass kath.ch dort kritisch nachhakte, wo es die ref. Medien unterliessen.)

    1. Danke, lieber Adrian! Es freut mich, wenn dir der Stil von kath.ch gefällt. Offensichtlich magst du markige Worte («Da mangelt es Dir an Medienkompetenz.» oder «In Deinen Podcasts ist vieles harmloses Geplauder, mal was Interessantes, mal was Dummes (sooo lustig finde ich es jetzt nicht, wenn jemand „seinen Samen grosszügig verstreut“, wie Du – oder wars Manuel? – Affären bezeichnet hast), aber das zu kath.ch war jetzt wirklich unterste Schublade.») und das verstehe ich.
      Wichtig bleibt mir aber: Ich bin nicht gegen gelebte Ökumene. Ich wehre mich bloss gegen eine Ökumene, in der man immer wieder einseitig Solidarität fordert und dann über einen – eingeräumten – Lapsus vier Artikel (!) an einem Tag publizieren muss.
      Viel Spass beim Studium, herzlich! Stephan

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