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500 Jahre Zwinglis Reformation in Zürich

Mit den Disputationen in Zürich 1523 setzt sich Zwinglis Reformation an der Limmat endgültig durch. Andreas und Thorsten blicken zurück auf die damaligen Auseinandersetzungen und fragen sich: Was ist das unverwechselbare Profil von Ulrich Zwingli? Welche seiner Einsichten sind bis heute inspirierend und tragfähig? Kann sich die ganze Vielfalt der heutigen Zürcher Kirche noch auf ihn berufen? Und wo müssen wir heute anders und neu glauben und denken?

2 Kommentare zu „500 Jahre Zwinglis Reformation in Zürich“

  1. Lieber Thorsten, lieber Andi
    In dieser Folge seid ihr aber sehr wohlwollend, ja schon fast verklärt unterwegs. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Persönlichkeiten wie Zwingli in der heutigen reformierten Kirche noch Platz hätten. Dass Zwingli seine ehemaligen Weggefährten ersäufen liess, war aus meiner Sicht nicht aus theologischen Gründen der Fall, sondern rein aus machtpolitischem Kalkül. Er hielt die Forderungen der Täufer für nicht mehrheitsfähig und sah seine ganze Reformation“ in Gefahr, wenn da das Fuder überladen mit pazifistischen Gedanken usw. überladen würde.
    Einen Punkt, der aus meiner Sicht bis in die heutige Zeit ein ganz grosses Erbe von Zwingli ist, wäre das Selbstverständnis der reformierten Kirche, DIE moralische, theologische und kirchliche Instanz in der Schweiz zu sein. Dieser Anspruch hat sich bis in die heutige Zeit gehalten und wirkt von aussen betrachtet, latent Arrogant.

    1. Lieber Christoph,
      Na klar, Zwingli würde in der heutigen Kirche keine Anstellung bekommen – wir müssten in seiner Kirche um unser Leben fürchten. Aber solche Übertragungen sind letztlich sehr anachronistisch. 500 Jahre sind eine lange Zeit. Natürlich sehen wir alles immer auch ein wenig aus heutiger Sicht. Aber wir haben schon den Anspruch an uns, vergangenen Zeiten auch in ihrem Horizont Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Unsere Ideale der Glaubens- und Religionsfreiheit existieren faktisch nur in äusserst randständigen Ansätzen, ebenso unser geschichtliches Bewusstsein, Toleranzideale, Gleichheitsvorstellungen etc. Wir sind deswegen nicht „besser“ als die damals – nur die Erben einer langen Lerngeschichte und das sollte uns dankbar und demütig machen. Ansonsten finde ich, die Reformierte Kirche heute ist doch viel zu vielfältig und plural aufgestellt, um sich noch grundsätzlich als Lehrmeisterin der Gesellschaft aufzuspielen, oder? Und dass sie manchmal doch Stellung bezieht für urchristliche Ideale der Gerechtigkeit, des Friedens, der Fürsorge, finde ich richtig und zumindest nicht überdosiert. Anders als früher kann man sie ansonsten völlig gefahrlos kritisieren so viel man will, und diese Freiheit nutzen die Menschen heute ja auch. Und dieses Recht auf Kirchenkritik – verdanken wir das nicht auch ein wenig den Aufbrüchen des 16. Jahrhunderts? (Thorsten)

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