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Wie war das nochmals mit der Wiedergeburt?

Intuitiv scheint mir klar zu sein: Wir sind nicht bloss einmal auf dieser Erde unterwegs, sondern dürfen / müssen diverse Runden drehen. Patrick hingegen meint: Nei voll nöd, das ist eine einmalige Angelegenheit, das macht die Zeit hier umso wertvoller.

Je länger Patrick und ich uns aber über diese ursprünglich hinduistisch-buddhistische Sichtweise vom ewigen Kreislauf befassen, desto näher rücken wir uns wieder. Denn was auf den ersten Blick so fremd scheint, ist es am Ende vielleicht gar nicht: Man denke bloss an die Ostererzählung – da war einer tot und lebt dann doch wieder.

Was sind deine eschatologischen Vorstellungen oder deine intuitive Ahnung über ein «danach»? Melde dich via Email, als Kommentar zur Folge auf der Website oder über die sozialen Medien <3

6 Kommentare zu „Wie war das nochmals mit der Wiedergeburt?“

  1. Man muss unterscheiden zwischen dem Allgemeinen und dem Individuellen. Allgemein ist es so, dass jeder Mensch nach einem unterschiedlich langen Aufenthalt im „Jenseits“ wieder auf der Erde reinkarniert. Das ist nicht nur philosophisch korrekt, sondern auch wissenschaftl. abgesichert (s. Prof. Dr. Ian Stevenson u.a.). Die biblischen Zusammenhänge mit Reinkarnation und Karma zeige ich hier an vielen Beispielen auf: https://www.amazon.de/Warum-gerade-ich-Schicksalsfragen-Erkenntnisse-ebook/dp/B008F5GR72 . Was nun das Individuelle nach dem Tod betrifft, so ist das abhängig von dem, was ich hier bin, denn so Immanuel Kant (u.a.): „Demnach besteht die Trennung der Seele vom Körper in der Veränderung der sinnlichen Anschauung in die geistige Anschauung; und das ist die andere Welt. Die andere Welt ist demnach nicht ein anderer Ort, sondern nur eine andere Anschauung. Die andere Welt bleibt den Gegenständen nach dieselbige; sie ist den Substanzen nach nicht unterschieden; allein sie wird geistig angeschaut.“ ( https://www.epubli.com/shop/der-unbekannte-kant-9783758476686 ).

  2. Ist das Leben einmalig? Leben wir vielleicht zweimal, oder sogar mehrmals? Macht das Leben Sinn oder ist alles nur Zufall?

    Wäre einmal Leben fair? Unser Lebenschancen sind wirklich sehr unterschiedlich: Wohlstand oder Armut? Mit einer Behinderung leben? In schwierigen Verhältnissen ohne Entwicklungschancen und Lebensfreude (Hunger, Gewalt, Leid, Trauer, Schmerzen, …), in einer anderen Zeit, in einer anderen Kultur oder noch schlimmer in einem Krisengebiet,? und und und …

    Wie unterscheiden wir uns als Menschen zu den Tieren oder Pflanzen? Haben wir mehr Recht zu leben? Genügt ein Leben für all die nötigen Entwicklungs-Schritte von der Zelle zum Dinosaurier, Neandertaler zum Heiligen? Jesus predigte Nächstenliebe, wenn wir uns im Nichts (als Atheisten) auflösen oder im ewigen Fegefeuer (als Gläubige) landen, wieso sollte ich mich auch anstrengend? Nein danke, dann geniesse ich das Leben so wie es ist.

    Ist das Leben fair? Wo bleibt da die Gerechtigkeit!

    Auch Thich Nhat Hanh fragt: „Ist das Leben einmalig, oder sind mehrere Leben ganz normal? Fragen Sie eine Wolke: «Welches ist dein Geburtstag? Wo bist du gewesen, bevor du geboren wurdest?» Stellen Sie sich vor, wie eine Wolke geboren wird. Vor ihrer Geburt war sie das Wasser an der Meeresoberfläche oder sie schwamm, bevor sie zu Wasserdampf wurde, in einem Fluss. Ausserdem war sie die Sonne, denn erst durch Sonnenwärme wird das Wasser zu Dampf. Und auch der Wind trägt das Seine dazu bei, dass aus dem Wasser eine Wolke wird. Von allein aus nichts, entsteht keine Wolke: Lediglich eine Veränderung der Form, eine Art Metamorphose, hat stattgefunden – nicht eine Geburt von etwas aus nichts!

    Früher oder später wird die Wolke sich in Regen, in Schnee oder Eis verwandeln. Wenn Sie tief in den Regen hineinschauen, können Sie die Wolke erkennen. Die Wolke ist nicht fort; sie hat sich bloss in Regen verwandelt, der Regen hat sich in Gras verwandelt, das Gras in Kühe und dann in Milch. Wenn Sie ein Glace essen, können Sie sagen: «Hallo Wolke, ich erkenne dich.» Auf diese Weise wird Ihnen die wahre Natur des Glaces und der Wolke einsichtig und verständlich. Ebenso können Sie das Meer, den Fluss, die Wärme, die Sonne, das Gras und die Kuh im Glace erkennen. Es gibt keinen wirklichen Tod, weil sich alles in einer immer weiter sich fortsetzenden Abfolge befindet. Das Meer, der Fluss und die Sonne bestehen in der Wolke weiter, und die Wolke wiederum setzt sich im Regen fort. Die Wolke war bereits da, bevor sie geboren wurde!

    Ehe wir uns in menschlicher Form manifestiert haben, sind wir ebenfalls Bäume, einzellige Lebewesen, Tiere, Wolken, Wälder, Steine gewesen. Im Licht der naturwissenschaftlichen Evolutionstheorie lässt sich das unschwer nachvollziehen. Materie wird weder erschaffen noch vernichtet. Sie kann sich in Energie verwandeln, und Energie kann sich wiederum in Materie verwandeln, wird jedoch nicht zerstört. Wir sind schon immer Teil von allem anderen gewesen, und alles Übrige war schon immer teil von uns. Unser Körper ist lediglich eine Manifestation – wie eine Wolke. Wenn eine Wolke nicht länger eine Wolke ist, geht sie nicht verloren. Keineswegs ist sie zu nichts geworden, sie hat sich bloss verwandelt, sie ist zu Regen oder Schnee geworden. Manifestation ist nur eine Veränderung der Form! Auch unser Bewusstsein ist wie Wahrnehmungen und Empfindungen – lediglich eine Manifestation.

    Am Beispiel von Radio oder Fernsehen können wir das leicht nachvollziehen. Vielleicht halten wir uns gerade in einem Zimmer auf, in dem sich kein Radio oder Fernseher befindet. Überall ist aber die Luft von Radio- und Fernseh-Signalen erfüllt. Lediglich eine weitere Voraussetzung muss noch erfüllt sein, ein Empfänger muss vorhanden sein und schon kommt die ganze Vielfalt von Formen, Farben und Klängen zum Vorschein. Wir hätten Unrecht gehabt, wenn wir behauptet hätten, die Signale würden nicht existieren, bloss weil wir keinen Radio oder Fernseher hatten. Wenn man erklärt, etwas existiere nicht, bloss weil man es nicht wahrnimmt, wird man den Tatsachen nicht gerecht. Liegen ausreichende Bedingungen vor so sind diese Manifestationen gegenwärtig. Wenn keine ausreichenden Bedingungen vorliegen, sind diese Manifestationen nicht länger gegenwärtig.“

    Die LIEBE des Schöpfers als Lebensenergie, wir alle – die ganze Schöpfung – sind Teil dieser Lebensenergie. Lernen aus Fehlern, so entwickeln wir unser Ich Bewusstsein – in verschiedenen Schritten und Formen – weiter bis zum All-Bewusstsein, zum Ziel unserer langen Reise, zurück zur Quelle.

    Macht doch Sinn oder was meinen Sie 😉

  3. Nach meinem Verständnis geht es bei der Reinkarnation um persönliche Entwicklung und letztlich um Wiedergutnachung. Da Jesus aber für unsere Schuld gestorben ist, ist unsere Schuld getilgt. Wir brauchen nicht perfekt zu sein oder es zu werden. Gott vergibt uns unsere Schuld und durchbricht sozusagen den Kreislauf der Schuld. In diesem Sinn glaube ich nicht an die Reinkarnation.

    1. Spannender Punkt David – im Selbstverständnis des Buddhismus und Hinduismus fehlt der zutiefst jüdisch-christliche Gedanke der Sünde / Schuld. Zumindest in jenen Ausprägungen, in die ich mich vertieft habe. Schau mal hier, das fand ich extrem interessant in diesem Zusammenhang: https://adyashanti.opengatesangha.org/store/publications/cds/healing-the-core-wound-of-unworthiness-648. Auch das hier ist lesenswert: https://www.deutschlandfunk.de/suende-schuld-und-vergebung-im-buddhismus-gutes-karma-100.html

      1. Liebe Leela, herzlichen Dank für die beiden interessanten Links, sie haben mir geholfen, meinen eigenen Standpunkt zu klären.
        Ich möchte meine Gedanken wie folgt ergänzen: Die Tatsache, dass sehr viele Menschen an Reinkarnation glauben, zeigt, dass es sie tatsächlich gibt, und zwar als Möglichkeit. Sie erklärt, dass in einem Menschen (oder einem anderen Lebewesen) Information (oder Erfahrung) vorhanden ist, das über seine aktuelle Existenz auf der Erde hinausgeht. Die Biologie z. B. nennt sie Evolutionstheorie.
        Mit anderen Worten, Reinkarnation ist eine Vorstellung von dem, was wir nicht genau wissen oder mit dem Verstand erfassen können. Es ist sicher eine ganzheitliche Sichtweise – Zyklen bestehen weiter, Leben entsteht, Leben erlischt, die Seele kehrt zu Gott zurück, etc.
        Was mich daran hindert, an die Reinkarnation zu glauben, ist die innere Gewissheit, dass Jesus für uns gestorben und wieder auferstanden ist. Dass damit der Kreislauf der Schuld unterbrochen ist, habe ich schon erwähnt. Die Bibel bezeugt aber auch, dass Gott uns nach seinem Bild geschaffen hat. Nicht, dass wir selbst Gott 2.0 sind, oder Jesus 2.0. Aber so wie Gott im Grossen ewiges Leben schafft – in welcher Form auch immer – so müssen wir Menschen im Kleinen während unseres Daseins auf der Erde wiedergeboren werden. Das heisst, dass unser Ego sterben muss, inklusive aller Ängste und Nöte, die wir dabei erleben, damit unser wahres Ich zum Vorschein kommt. Am Ende unseres irdischen Lebens kehrt unsere Seele zu Gott zurück, und damit löst sich auch unser persönliches Bewusstsein, unser Ich, in Gott auf. Mein Geist, mein Verstand, ist auf das Diesseits beschränkt, mein Herz, meine Seele, hat einen gewissen Zugang zum Jenseits. (So verstehe ich auch das Jesuswort: «Ihr seid in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt.») Die Details im Jenseits möchte ich mir nicht genauer vorstellen und ausmalen. Ich richte meine Aufmerksamkeit und meine Energie lieber auf das Diesseits, wo Herz und Verstand «zu Hause» sind, auf das ich Einfluss nehmen kann, und glaube, dass Gott mir mein Leben auf der Erde schenkt. In diesem Sinn ist der Begriff «Gott» auch ein Platzhalter, für alles Jenseitige, was ich nicht benennen oder mir vorstellen kann (oder will).

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