Stephan startet mit einer haarsträubenden Hundebegegnung: Sein Vierbeiner gerät mit einem aggressiven Artgenossen namens «Kevin» aneinander – und plötzlich zeigt sich, wie schnell Machtspiele schon auf der Hundewiese entstehen. Manuel erzählt dagegen von einer viel freundlicheren Begegnung: Ein zufälliges Gespräch im Zug vor Jahren hat sich zu einer Freundschaft entwickelt, die letzte Woche in einem Besuch mit hausgemachtem Siedfleischsalat mündete.
Und dann geht es um das eigentliche Thema: den Wiederaufstieg der «starken Männer» und eine öffentliche Sehnsucht nach entscheidungsfreudigen, selbstbewussten Führungsfiguren. Trump und Putin, Erdogan und Bolsonaro, Orbán und Musk – sie alle inszenieren sich als unerschütterliche Führer, die Härte, Dominanz und Durchsetzungsstärke verkörpern. Doch was steckt hinter diesem Alpha-Gehabe? Ist es nicht eher Ausdruck von Angst, Abhängigkeit und Schwäche?
Im Gespräch kommt Jesus von Nazareth ins Spiel: Einer, der sich konsequent der Überhöhung verweigert, der die Logik des «starken Mannes» unterläuft und die Hoffnungen auf einen dominanten Führer enttäuscht – und der dennoch genau wusste, dass er Einfluss hatte, Ansprüche stellte, Menschen bewegte. Brauchen wir Präsidenten und Politikerinnen wie Jesus? Stephan meint: Jesus wäre wohl ein miserabler Präsident gewesen. Manuel ergänzt: Jesus hätte ein politisches Amt wohl grundsätzlich verweigert. Aber daraus zu schließen, dass das Reich Gottes und die politische Welt zwei getrennte Sphären seien, wäre fatal – und würde Christen in einen zynischen Rückzug treiben.
Also bleibt die Frage: Lassen sich aus Jesu Auftreten gesunde Kennzeichen von Macht und Einfluss ableiten, die Demokratien stärken können – ohne toxisch zu werden?
Übrigens: eine spannende Auseinandersetzung mit der Selbstinszenierung Donald Trumps auf dem Hintergrund der klassischen «Heldenreise» bietet Johanna Di Blasi in ihrem Blogbeitrag «Donald Trump und die Heldenreise: Ein politisches Märchen?».
Fragen von Macht und Machtmissbrauch haben Stephan und Manuel schon in diesen Ausgeglaubt-Folgen verhandelt:
1 Gedanke zu „Trump, Putin und die Sehnsucht nach Stärke“
“Warum sehnen wir uns nach «starken Männern» – und übersehen dabei, dass ihre Stärke oft nichts anderes ist als kaschierte Schwäche?”
Noch mehr wird “übersehen”, dass die hervorragend als Sündenböcke zum kreislaufenden Spiel um die heuchlerisch-verlogene Deutungshoheit der wettbewerbsbedingt-konfusen Symptomatik passen, was die allseits gleichermaßen unverarbeitet-instinktive Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und egozentriert-gebildetem “Individualbewusstsein” …!?👋😉