Im RefLab-Stammtisch-Podcast sprechen die methodistische Pfarrerin und RefLab-Autorin Sarah Staub und die Kommunikations- und Inklusionsexpertin Saphir Ben Dakon über das Thema Inklusion in der Kirche und die Inklusionstage. Und darüber, was die beiden im Alltag als Menschen mit Behinderungen hässig, aber doch auch immer wieder hoffnungsvoll macht.
Vom 15. Mai bis zum 15. Juni 2024 finden erneut Aktionstage unter dem Motto «Zukunft Inklusion» statt. Die reformierte Kirche ist mit vielfältigen Veranstaltungen Teil des Programms.
«Behinderung» ist kein Schimpfwort
Saphir erzählt im Podcast, warum das Wort «Behinderung» kein Schimpfwort ist und warum auch Euphemismen wie «handicapiert» nicht zielführend sind. Mit Behinderungen zu leben ist einfach eine Lebensrealität und hat keine Wertung per se. «Menschen mit Behinderungen» beschreibt die Lebensrealität der Betroffenen.
Behinderungen entstehen durch die Interaktion mit einer Umwelt und einer Gesellschaft, die nicht hindernisfrei ist.
Zum Beispiel sind Menschen mit Behinderungen bildungsfähig, wenn aber die nötigen Hilfsmittel nicht da sind, ist es klar, dass sie nicht partizipieren können.
Barrieren auch in der Bildung
Auch sprechen Saphir und Sarah über die universellen Barrieren und Hürden, die Menschen mit Behinderungen erleben. Zum Beispiel betrifft das den öffentlichen Verkehr, der für viele Menschen mit Behinderungen nicht barrierefrei zugänglich ist.
Auch der fehlende Zugang zu Informationen und Technologie ist ein universelles Hindernis, gerade für Menschen mit kognitiven Behinderungen oder Behinderungen der Sinneswahrnehmungen. Saphir spricht die nicht barrierefreie Bildung an, die nicht ausgerichtet ist für Menschen wie sie, die nicht von Hand schreiben können.
Für Sarah ist es die Herausforderung im Theologiestudium und in der Theologie allgemein: Intellektuell fähigen Menschen, die aber Konzentrationsschwächen oder Wahrnehmungsbeeinträchtigungen haben, ist es kaum möglich, inklusiv an der theologischen Bildung teilzunehmen.
Trotzdem sehen die beiden auch vieles, dass sich zum besseren bewegt.
Weltweit und auch in der Schweiz erstarkt der Behindertenrechts-Aktivismus, der die Gleichstellung von nicht behinderten und behinderten Menschen fordert. Auch in der Gesellschaft, der Politik und in den Kirchen geschieht Veränderung.
Das ist dringend nötig, findet Saphir und schätzt den Austausch und die Möglichkeiten, welche die Aktionstage Behindertenrechte in der reformierten Kirche bieten.
Veranstaltungen der ref. Landeskirche Zürich bei den Aktionstagen Behindertenrechte
Erwähnte Protestaktion zur SBB
Podcastfolge mit Nationalrat Islam Alijai
Artikel Zett.de: «Wenn behinderte Menschen als Inspiration dienen»