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Erkenntnistheoretische Kritik: Die Naturwissenschaft erledigt den Glauben (Teil 2)

Wir steigen mit dem berühmten Prozess der Kirche gegen Galileo Galilei ein: Diese Geschichte ist zu einem Symbol geworden für eine bornierte, machtgierige Kirche, welche sich dem durch Galileo verkörperten wissenschaftlichen Fortschritt widersetzt und die Stimme der Vernunft notfalls gewaltsam zum Schweigen bringt. An diesem Narrativ ist so ziemlich alles falsch, wie Manuel darlegt – und wie sich auch in einschlägigen Quellen nachlesen lässt. In der Kirche war das kopernikanische Weltbild längst verbreitet, als Galileo auftrat – und die Hauptfront seiner Auseinandersetzungen bestand im Gegenüber zu seinen Wissenschaftskollegen. Dass er es schlussendlich mit Papst Urban verscherzte, hat seinen Grund nicht in der Wissenschaftsfeindlichkeit der Kirche, sondern eher in zwischenmenschlichen Querelen, nicht zuletzt in Galileos unverbesserlicher Eitelkeit und Polemik gegen alle, die nicht seine Überzeugungen vertreten…

Aber wie steht es heute um den Ruf der Wissenschaften und des Glaubens? Manuel und Stephan kommen beispielhaft auf die Wissenschaftsgläubigkeit während der Corona-Pandemie zu sprechen – und auf die Vorzüge und Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis, die gerade dort spürbar wurden. Es wird deutlich, dass die Naturwissenschaften zur Klärung gesellschaftlicher, ethischer Fragen eigentlich immer zu kurz greifen – sie bedürfen der Ergänzung und Rahmung durch weiterführende, «geisteswissenschaftliche» Überlegungen. Dabei geht es nicht ohne weltanschauliche, explizit oder implizit religiöse Prämissen.

Zum Schluss wird’s dann persönlich. Stephan und Manuel versuchen darüber Rechenschaft zu geben, wie sie denn noch beten und darauf hoffen, dass Bittgebete irgendetwas austragen…

4 Kommentare zu „Erkenntnistheoretische Kritik: Die Naturwissenschaft erledigt den Glauben (Teil 2)“

  1. Hallo zusammen! Wie immer spannend: aber ich glaube, der Radikalität und der Stärke der Infragestellung des Gottesglaubens durch die Naturwissenschaften wird hier nicht Rechnung getragen: wird davon ausgegangen, dass unsere Wirklichkeit sowohl substomar, wie atomar, aber auch elementar und physikalisch beschrieben werden kann, so entfällt der Gottesgedanke: wenn wir die Welt und einen Menschen als reine Information betrachten- worauf die nat.wiss Erkenntnisse immer mehr hinweisen- und wir diese Information vollumfänglich erfassen und berechnen können, haben wir die Fragen um den Menschen, das Leben etc. gelöst- dazu braucht es nicht einmal einen Mastermind, intelligent design oder gar den Gott der Bibel…
    Eure Gebetspraxis finde ich zwar interessant, ich weis aber nicht, was das mit dem Thema zu tun hat…?

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