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Birgit Mattausch: «Bis wir Wald werden» – ein anderer Blick auf Russlanddeutsche

«Das Bleiben. Das Gehen. Ununterscheidbar, wo es beginnt, wo es endet.»

Birgit Mattausch wohnte als Pfarrerin in Stuttgart in einem Hochhaus mit russlanddeutschen Migrantinnen. Grossmütter und Mütter luden sie in ihre Küchen ein und teilten mit ihr Geschichten von sibirischen Sommern, sowjetischen Gulags und endlosen Wintern und Wäldern.

Die Geschichten drängten danach, Romanform anzunehmen. Ich-Erzählerin in «Bis wir Wald werden» ist eine Kriegsenkelin. Diese muss sich in Welten zurechtfinden, die sich sonderbar überlappen und gleichzeitig widersprechen. Mattausch erzählt von Frauen, die Strategien entwickeln, um mit Traumafolgen zurechtzukommen.

Durch die aktuelle Kriegslage hat der Romanstoff an Brisanz gewonnen, weil alte Vorurteile gegenüber Russlanddeutschen wieder grassieren.

Birgit Mattausch ist Pastorin und Autorin. Sie arbeitet am Literaturhaus St. Jakobi in Hildesheim und schreibt alle vier Wochen im Spiritus-Blog. In Social Media ist sie als Frau Auge unterwegs. Sie hat Germanistik und evangelische Theologie studiert.

Ihr erster Roman «Bis wir Wald werden» erscheint dieses Wochenende bei Klett-Cotta.

Weiterführende Links:

Schicksale und Perspektiven Russlanddeutscher gelangen nach langer Sprachlosigkeit zunehmend in den Fokus der literarischen Öffentlichkeit. So erschien im Vorjahr im Aufbau-Verlag der Roman «Nachtbeeren» von Elina Penner. Rowohlt brachte «Sibir» von Sabrina Janesch heraus und bei Thalia erschien «Wir verstehen nicht, was geschieht» von Viktor Funk.

Einschlägige Podcasts:

Steppenkinder. Der Aussiedler Podcast von Wedwin Markentin und Ira Peter

X3 Podcast. Der erste RD+ und PostOst Podcast

 

Musik: «Mystic Force» Kevin MacLeod (incompetech.com). Licensed under Creative Commons: By Attribution 4.0 License
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

 

5 Gedanken zu „Birgit Mattausch: «Bis wir Wald werden» – ein anderer Blick auf Russlanddeutsche“

  1. Ein wunderbares Gespräch, vielen Dank! Seit meiner ersten Gemeinde (in Argentinien) habe ich mit Russlanddeutschen zu tun gehabt und war sehr bewegt von ihren Geschichten. Von denen man sonst viel zu wenig gehört hat. Jetzt ist davon wieder viel wach geworden.
    Wer mehr über die Geschichte der Russlanddeutschen (und anderer Vertriebener aus Osteuropa) wissen möchte, sollte – wie im Gespräch empfohlen – das Museum im Durchgangslager Friedland (bei Göttingen) besuchen oder das neue “Dokumentationszentrum Flucht Vertreibung Versöhnung” mitten in Berlin: https://www.flucht-vertreibung-versoehnung.de/de/home
    Und ich weiß jetzt, welchen Roman in meine spätsommerlichen Ferien mitnehme, vielen Dank!

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