Vor Jahren bekam ich beinah allergische Hautausschläge, wenn jemand mit dem Wort «normal» daher kam. Bloss nicht! Doch ein Retreat an einem supernormalen Ort diesen Sommer hat mir die Augen nochmals mehr geöffnet: Normal ist grossartig, mitten im Stinknormalen ist es genau so still, wie im Rückzug auf einem Hügel im Yogaretreatzentrum. Dass die Stille nicht an Bedingungen geknüpft ist, war mir klar – doch dass ich schlussamänd eigentlich wieder dort lande, wo ich angefangen hatte, das ist chli ein Schock. Und unglaublich lustig, irgendwie. Ebe, da sind wir unterwegs mit der Überzeugung, dass das Leben irgendwie speziell aussehen wird, wenn wir dann erst wach sind oder 24/7 in der Stille leben. Nope. Am Ende sitzt du wieder im Dorf, siehst vielleicht aus wie ein Bettler von weitem, so wie der Hotei, bist aber einfach zufrieden mit dem, was ist.
Mehr über Babaji findet ihr hier (leider fand ich nirgend Belege zu seiner Arbeit in den Minen oder seinem Fernsehkonsum) und Infos zum deutschen Zenmönch Muho hier oder hier. Über den Yogi Patanjali und seine Yogasutras wurde viel geschrieben, hier findet ihr zum Beispiel eine Neuübersetzung oder hier mehr über die Person.
4 Gedanken zu „Und am Ende landest du dort, wo du begonnen hast“
als ich ende 70er in einem studentischen retreat in den bergen von den ochsenbildern sprach, sagte eine studienkollegin: “ein ochse, das ist etwa das grausigste, was es gibt!” wenn ich heute auf wikipedia nachlese, muss ich sagen: ja. aber natürlich ist es wiedermal der mensch, der der grausigste ist. der traktor eine weitere steigerung. normalisierung: der ochse ist wieder ein stier. er ist wieder dort, wo er war. auch buddha hat kein kennzeichen von männlich oder weiblich. ist das nicht der einstieg in die mangelsituation und zum sexuellen missbrauch. analogien bei uns.
🙏🏻✨🌈
Liebe Leela, lieber Patrick
Mit diesem Podcast bringt ihr ein Thema, das mich schon seit Jahren begleitet und sozusagen mein Lieblingsthema ist: Wie bewährt sich mein Christsein im Alltag? – Es war bis jetzt ein weiter Weg und ich hoffe, dass es weiterhin ein weiter Weg sein wird… 😊
Und gleich zu Beginn eures Podcasts stosse an eine meiner Grenzen! Du, Leela, sprichst vom «Zerfallen». – Das ist genau das, wovor ich Angst habe: Mich fallen zu lassen, mein vermeintlich so prächtig aufgebautes Selbstbild soll jetzt in seine Stücke zerfallen, damit ich am Schluss ganz normal bin?! – Naja, ich will es versuchen und diesen Weg vertrauensvoll weitergehen…
Im weiteren Verlauf eures Gesprächs fühle ich mich wieder heimischer. Im Folgenden möchte ich einige Rosinen herauspicken und meine Erfahrungen und Ansichten dazu mit euch teilen.
«Contemplatio in actione»: Neben den jährlichen Exerzitien im Alltag, vor Ostern, praktiziere ich auch das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit. Seit geraumer Zeit beobachte ich hin und wieder, dass ich die gleiche (oder eine ähnliche) Erfüllung wie in den Exerzitien auch im Alltag wahrnehme, nur viel weniger intensiv. Mitten in einer Alltagshandlung erkenne ich plötzlich wie verdünnt dieses Fünkchen Leben, das ich in der Stille der Meditation manchmal ganz intensiv wahrnehme. Scherzes halber nenne ich diese verdünnte Wahrnehmung eine «homöopathische» Gotteserfahrung. 😊 Es ist alles da, vielleicht fein und ganz normal, und wir achten uns nicht.
Manchmal erkennen wir besser, was wir haben, wenn wir ein bisschen Distanz nehmen: Wir machen uns auf den Weg und finden den Schatz bei uns zu Hause. Das Leben will gelebt werden, oder wenn man lebt, findet man das Leben! Mir scheint, das Christentum betont genau dieses Leben im Leben, dieses Leben im Alltag, das normale Leben. – Die Römer hatten für die wichtigen Aspekte des Lebens Götter: Gott des Handels, Gott der Jagd, Hausgötter, etc. Das Christentum kennt einen Gott, den lebendigen Gott. Wir haben eine Art «all-in-one» Gott: Er ist dreieinig und umfasst das ganze Leben. Jesus wirkte im Leben, er ging auf die Menschen in ihrem Alltag zu.
Leela, du möchtest Jesus zu Wort kommen lassen. Hier einige verborgene christliche Schätze: Die Nachfolge Jesu Christi: Wir gehen auf unsere Art den Weg, den Jesus uns vorgelebt hat. Jesus sagt von sich: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. (Joh 14,6) (Eines meiner Lieblingszitate. 😊)
Und für mich und alle, die Angst haben, ihr Ego sterben zu lassen: «Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.» (Mat 16,25) und «Das habe ich euch gesagt, damit ihr Frieden habt in mir. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.» (Joh 16,33)
Herzlichst, David
Merci David – Mat 16,25 finde ich grad sehr treffend💎 Ich lese die Stelle allerdings aus einer nondualen Perspektive, nicht aus einer christlichen; äfach als Hinweis der Vollständigkeit halber… Und ich bin chli versucht zu sagen: Corragio caro, salta – sei già trattenuto✨🌊