Ein deprimierter Einzelgänger im mittleren Alter und eine altklug, aufmüpfige 14-Jährige fahren mit einem Pick up-Truck den Highway entlang. Sie hören eine Kassette von Hank Williams, während brüchige Betonbauten an ihnen vorbeiziehen. Moos überdeckt die Zerstörung und die Reste der Zivilisation. Der wohl schönste post-apokalyptische Roadtrip der Seriengeschichte.
Popcorn Culture ist wieder einmal am Zahn der Zeit, am Puls des Serien-Streamings und hat es sich nicht nehmen lassen über den aktuellen Serien Hit The Last of Us zu sprechen. Die 1. Staffel der bereits jetzt meistgesehensten HBO-Serie zu dem 2013 erschienen Computerspiel wurde gerade mit einem fulminanten Staffelfinale abgeschlossen, eine zweite Staffel ist bereits angekündigt. Die Kritiker überschlagen sich mit positiven Rezensionen und sogar die Game-Fans sind von der Umsetzung des Spiels mehr als angetan.
Jay, Manu und Janna packen in dieser Popcorn Culture-Folge die ganz grossen Themen aus. Wie können wir in einer post-apokalyptischen Welt zwischenmenschliche Beziehungen gestalten? Wie viele Menschen respektive Zombies darf ich töten, um den einen Menschen zu schützen, den ich liebe? Wo verläuft die Linie zwischen Recht und Gerechtigkeit? Und wie definiert sich Menschlichkeit, wenn jeder sich selbst der Nächste sein muss?
4 Kommentare zu „The Last of Us. Oder: Wie viele Zombies darf ich töten, um ein Wunderkind zu schützen?“
Bin grad bei Minute 52 und der Frage, ob Menschen in argen Situationen aus dem Überlebensmodus aussteigen können und Helden werden. Ich schreib grad ne Story über ein abseitiges Dorf in einem Krieg, der zum allgemeinen Verfall führt, aber das Dorf prosperiert über Kontrazusammenhänge. In dem Dorf ist ein Mann, der nichts mehr zu verlieren hat, und in einer Situtation zum Helden wird, jemanden rettet. Er steigt gesellschaftlich auf, und als er plötzlich was zu verlieren hat, wird er im entscheidenenden Moment zum Lump. Was ich sagen will: Ich glaube an den Menschen, aber es ist nicht vorherzusagen, wann jemand aus welchen Gründen zum Helden wird. Oft fängt eine Liebe aus ganz eitlen Gründen an, wegen Schönheit oder finanzieller Sicherheit und dann erwächst daraus etwas und einer wird zum Helden…. Und häufig spielen dabei auch ganz irdische Faktoren mit rein, dass die Heldentat in eine verquere „Grammatik des Guten im jeweiligen Hirn“ passen muss, damit es zum Guten auch kommt, so wie z.B. Polen immerhin ukrainische Flüchtlinge aufnimmt (aber rassistischerweise keine afrikanischen).
Als Gamer und Nerd eine meiner Lieblingsspiele; super Story! Dilemmata sind immer konstruiert und irgendwie lebensfremd, gerade hier: hätte man Ellie gefragt, hätte sie wohl zugestimmt; der Arzt bzw Marlene betont, dass sie wirklich aus Ellie ein Heilmittel gewinnen können; die Fireflyes wissen jetzt, wie es geht und könnten eine ähnliche Situation herbeiführen; zudem: es geht nicht eine für viele sondern eine für alle, die Menschheit! Auch das sagt Marlene und sie verweist darauf, zu was für einem gewalttätigen und vielleicht kurzen Leben Joel Ellie hier verdammt…Deshalb entscheidet Joel hier klar falsch und ebenso über den Kopf von Ellie hinweg; zwar aus väterlicher Sicht nach vollziehbar (würde ich wohl als Vater auch so machen) aber falsch; das Wohl vieler, hier sogar aller! Wiegt mehr als das Wohl einer einzelnen! Joel opfert hier die Welt aus einem Trauma um die eigene Tochter heraus- aber die Rettung von Ellie macht seine Tochter nicht wieder lebendig… er handelt hier ziemlich egoistisch; das Leben oder vielleicht sogar Gott fordert manchmal harte Entscheidungen von uns- Joel ist nicht bereit oder kann sie nicht tragen!
Aber müsste er die Entscheidung tragen? Müsste er bereit sein, seine Tochter zum möglichen (nicht sicheren!!!) Wohl der Menschheit zu opfern? Wer kann das beurteilen oder fordern…? Ich bleibe vorsichtig…;-)
Toller Talk!
ich fand die Serie auch super und habe als das zweite Spiel erschienen ist Lets-Plays geschaut!
Freut euch auf Season 2, da ist wurde die Geschichte sehr kontrovers diskutiert.
Danke nochmals!