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Avatar. Oder: Wie man Filme macht, die überwältigen, aber nicht inspirieren.

Wir mussten einfach darüber reden: Der kanadische Erfolgs-Regisseur James Cameron hat mit dem lange erwarteten zweiten Teil der «Avatar»-Saga noch einmal (und diesmal wortwörtlich) hohe Wellen geworfen: Nachdem der erste Teil dieser Reihe seit 2009 die Liste der finanziell erfolgreichsten Filme aller Zeiten anführt (mit knapp 3 Milliarden Umsatz), ist auch «Avatar – The Way of the Water» auf bestem Weg in die kommerzielle Top Ten.

Jakob «Jay» Friedrichs, Janna Horstmann und Manuel Schmid diskutieren über das technisch überwältigende Werk, das sie aber doch irritiert und irgendwie leer zurücklässt. Die Themen Umweltschutz und Klimawandel stehen im Zentrum des Films, dazu kommen Fragen der Integration des Fremden und der spirituellen Verbindung mit der Natur. Für zukunftsfähige Lösungen lässt das schwarzweisse Narrativ von Avatar aber keinen Raum – trotz 3D bleibt der Film darum eigenartig flach. Jay vermisst trotz allem virtuellen Bombast eingängige Bilder, Janna stösst sich am bürgerlich-patriarchalen Rollenbild der Protagonisten, und Manuel wäre am liebsten aus dem Kino gelaufen, bevor die Menschen kommen und das wunderschöne Fantasie-Idyll zerstören…

2 Gedanken zu „Avatar. Oder: Wie man Filme macht, die überwältigen, aber nicht inspirieren.“

  1. Danke für die interessante Filmanalyse. Zur mehrfach auftauchenden Terminologie „Naturvölker“: Dies ist eine koloniale Terminologie und schon in der strukturalistischen Anthropologie dekonstruiert worden. Zugrunde liegt die wissenschaftstheoretische Unterscheidung von nomothetisch und ideografisch aus dem 19. Jahrhundert; demgemäss sind „Naturvölker“ Teil der Naturgeschichte, während (nur) Kulturvölker Geschichte, Geistesgrössen und individuelle Kunst hervorbringen. Bis heute schwingt das mit im Bild der kulturell Anderen, die entweder idealisiert werden als „edle Wilde“ (wie in «Avatar») oder (rassistisch) abgewertet als unzivilisiert: als zwei Seiten einer stereotypen Projektion. Die Charakterisierung und Idealisierung als naturverbundene „Naturvölker“ ist in der kolonialen Logik ein Argument dafür, dass die sogenannten „Naturvölker“ halt leider aussterben müssen, wenn sich die natürliche Welt industriell verändert. Das Unbehagen im Film «Avatar», so scheint mir, ist das Unbehagen in ein narratives Stereotyp eingeschlossen zu sein. Kein Wunder, dass das den Kinobesucher/die Besucherin nicht inspiriert.

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  2. Danke auch an Johanna!
    Ein schöner Verriss, jetzt weiss ich warum mich der Film unzufrieden zurückgelassen hat. Optisch überfressen ohne guten Geschmack.
    Was ihr aber theologisch völlig übersehen habt, wäre die Sündenfall-Thematik! In einem Paradiesvolk entwickelt sich niemand weiter…, es war irgendwann mal so (vor dem Fall), kommt aber nie zurück.

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